Freitag, 8. Mai 2020

75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges








Berlin Mai 1945


Vor 75 Jahren ist der Zweite Weltkrieg nach sechs Jahren Krieg zu Ende gegangen. Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde der Zweite Weltkrieg, der mit dem deutschen Angriff auf Polen 1939 begonnen hatte, beendet. Am 8. Mai 1945 bedeutete Frieden vor allem Nicht-Krieg.


Der Zweite Weltkrieg ist vor 75 Jahren mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht und dem Ende der NS-Herrschaft zu Ende gegangen.

Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht unter der Führung von Wilhelm Keitel hatte in Berlin-Karlshorst in Gegenwart des Oberkommandos der alliierten Expeditionsstreitkräfte bedingunglos kapituliert. Eine Woche zuvor hatten russische Soldaten der Roten Armee pünktlich wie von Josef Stalin zum 1. Mai bestellt, die sowjetische Flagge auf dem Reichstag in Berlin gehisst.

Stalingrad September 1942

Der Krieg, welcher 1939 von Deutschland ausgegangen und entfesselt worden war, kehrte mit verheerender Zerstörung am Ende nach Deutschland zurück. Das Land und viele seiner historisch einmaligen Städte wurde buchstäblich in Schutt und Asche gelegt.

Die deutsche Kriegsmaschinerie war nur durch ein ab Dezember 1941 einsetzende gemeinschaftliches Bündnis der Alliierten USA, Großbritannien und der Sowjetunion zu bezwingen und schweißte im Krieg Nationen zusammen, die sonst nicht zusammengefunden hätten.

Nazi-Deutschland kämpfte im Frühjahr 1945 verzweifelt gegen die Niederlage an. Im Osten rollte Stalins Millionenheer heran, im Westen führen die Alliierten ebenfalls einen erbitterten Kampf gegen die deutsche Wehrmacht. Gemeinsames Ziel der Armeen war Berlin, das Herz des Nazi-Regimes.

Im Apri 1945 herrschte in der Reichshauptstadt eine seltsame Stimmung. Berlin wog sich Anfang 1945 in der Illusion, den Krieg zu überstehen. Jeden Tag gab es Bombenangriffe, jeden Tag wurden Leichen bestattet und Brände gelöscht. Über dem Himmel der Stadt hatten englische Piloten Angst, abgeschossen zu werden, während sich die Menschen in den Bunkern vor dem Feuersturm fürchteten.

Aber jeden Tag ging auch der Alltag weiter, zeigten die Kinos Unterhaltungsfilme, spielten die Orchester, öffneten die Läden und arbeiteten die Behörden wie gewohnt. Arbeiter aus ganz Europa wurden in die Rüstungsindustrie gezwungen und Juden in den Tod geschickt.

Die Macht des Dritten Reiches war ungebrochen, aber die Front rückte näher. Der Krieg zog unaufhaltsam der Stadt entgegen und schloß den Kreis: Er kehrte zurück an seinen Ausgangspunkt und er kannte kein Erbarmen. Er traf Frauen und Männer, Alte und Junge, Kinder und Greise. Er holte sich glühende Nationalsozialisten ebenso wie Zwangsarbeiter, die auf ihre Befreiung warteten.

In der Reichskanzlei schickte man die Kinder in die letzte Schlacht und die Stadt ins Verderben. Die Soldaten der Roten Armee und der Wehrmacht lieferten sich erbitterte Straßenkämpfe. Eine Zeit der unklaren Frontverläufe, jeder schoß auf jeden, niemand hatte noch einen Überblick. Zivilisten versteckten sich in Kellern, Kriegsgefangene warteten darauf, daß die Lager geöffnet werden. SS-Männer erschossen Deserteure. Rotarmisten hofften darauf, nicht in den letzten Tagen vor dem Sieg zu fallen.


Die Bilanz des Zweiten Weltkrieges war verheerend - um nicht zu sagen vernichtend: Bis zu 65 Millionen Menschen – Soldaten und Zivilisten – sind im Zweiten Weltkrieg gewaltsam zu Tode gekommen. Mit bis zu 27 Millionen Opfern haben die Völker der Sowjetunion den höchsten Blutzoll gezahlt.

Sechs Millionen europäische Juden sind im Rahmen des nationalsozialistischen Völkermordes ermordet worden, über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, bis zu 500.000 Sinti und Roma sowie etwa 300.000 behinderte und pflegebedürftige Menschen.

Mit der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 werden die Grenzen im Osten des Kontinents neu gezogen. Millionen Menschen müssen ihre Heimat verlassen.

Deutschland verliert große Gebiete im Osten, die an Polen und die Sowjetunion fallen, die verbleibenden Teile werden in Besatzungszonen aufgeteilt, aus denen zwei Staaten entstehen. Der Kalte Krieg und der Eiserne Vorhang zwischen dem Westen und der sowjetischen Einflusssphäre im Osten spalten den Kontinent. Erst die Umbrüche in Mittelosteuropa 1989/90 ermöglichen ein Zusammenwachsen Europas.

Weblinks:

75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges - www.75-jahre-kriegsende.de

8.5.1945: Deutschland kapituliert

Krieg - Grosser Zitatenschatz

Literatur:

Berlin 1945 - Das Ende
»Berlin 1945 - Das Ende«
von Antony Beevor



Montag, 4. Mai 2020

Armin Laschet und die Corona-Krise

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet

Armin Laschet ist ein wirklich guter Onkel, ein Macher ist er aber nicht und als Kanzler ist er auch völlig ungeeignet. Mal forsch, mal fahrig, mal patzig - Armin Laschet wirkt in der Corona-Krise oft wie ein Getriebener. Die Rolle des Machers hat ein anderer übernommen.

Die Krise ist für Politiker so etwas wie die Stunde der Bewährung, in der sie ihre Macher-Qualitäten beweisen können. Die Krise wird bewältigt, wenn Vernunft auf Augenmaß trifft. Dem einen gelingt diese Form der Bewährung, dem anderen eher nicht.

Armin Laschet will Lebensqualität und mit Augenmaß öffnen, denn Merkel und Söder treffen hierzu keine mutigen Entscheidungen. Alle "Lockerungen" sind wirtschaftlichen Urprungs und trotz aller guten Fallzahlen gefährlich für den Bürger. Viele Läden lassen einfach geschloseen, weil die sog. Lockerung niemanden in die Läden lockt. Für viele ist es besser, die Läden zu schliessen, als ein weiteres wirtschaftliches Desaster.

Laschet hat früh erkannt, daß die Bundesregierung mit Drosten auf den Falschen hört und zumindest partiell Schaden von den Menschen abgewendet. Er bleibt aber inkonsequent, die Maskenpflicht nach Ende der Pandemie einzuführen ist komplett unlogisch, gefährlich und eigentlich unverzeihlich. Er könnte noch zum "Macher" werden, wenn er jetzt die ganzen unsinnigen Anti-Corona-Maßnahmen fristlos aufheben würde, dazu fehlt ihm aber wohl der Mumm.

Wie wird Armin Laschet auf die Corona-Krise reagieren? Der Ministerpräsident von NRW wird versuchen, das öffentliche Leben mit Augenmaß zu normalisieren.

Wer politisch agiert oder sich profilieren will, muß seinen eigenen Laden im Griff haben. Der Schlingerkapitän Laschet ist bei genauem Hinschauen auf die NRW-Landespolitik als Ministerpräsident in normalen Zeiten schon an seine Grenzen gestoßen. Mit Corona ist er schlichtweg überfordert. Er täte daher gut daran, von sich aus auf eine Kanzlerkandidatur zu verzichten. Sollte er aber doch zum Kanzlerkandidat aufsteigen, wird er vermutlich als Martin Schulz 2.0 enden.



Laschet hat die Situation häuslicher Gewalt, Übergriffigkeit und die besonderen Herausforderungen und Gefahren für Menschen mit psychischen, seelischen oder lebensgeschichtlichen Belastungen angesprochen.
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Samstag, 2. Mai 2020

»Berlin 1945 - Das Ende« von Antony Beevor









Berlin 1945 - Das Ende
»Berlin 1945 - Das Ende«

Der britische Historiker Antony Beevor, Jahrgang 1946, hat sich mit mehrfach ausgezeichneten und in zahlreiche Sprachen übersetzten Büchern zur Geschichte einen Namen gemacht. Beevor ist neben Ian Kershaw weltweit der erfolgreichste Autor zu historischen Themen. In »Berlin 1945 - Das Ende« schildert Antony Beevor den Untergang von Nazi-Deutschland und den Endkampf um die Reichshauptstadt Berlin im April 1945.


Nazi-Deutschland kämpft im Frühjahr 1945 verzweifelt gegen die Niederlage an. Von Osten rollt Stalins Millionenheer heran, im Westen führen die Alliierten ebenfalls einen erbitterten Kampf gegen die deutsche Wehrmacht. Gemeinsames Ziel ist Berlin, das Herz des Nazi-Regimes. Der Krieg, welcher 1939 von Deutschland ausgegangen und entfesselt worden war, kehrte mit verheerender Zerstörung am Ende nach Deutschland zurück.

Im Apri 1945 herrschte in der Reichshauptstadt eine seltsame Stimmung. Berlin wog sich Anfang 1945 in der Illusion, den Krieg zu überstehen. Jeden Tag gab es Bombenangriffe, jeden Tag wurden Leichen bestattet und Brände gelöscht. Über dem Himmel der Stadt hatten englische Piloten Angst, abgeschossen zu werden, während sich die Menschen in den Bunkern vor dem Feuersturm fürchteten.

Aber jeden Tag ging auch der Alltag weiter, zeigten die Kinos Unterhaltungsfilme, spielten die Orchester, öffneten die Läden und arbeiteten die Behörden wie gewohnt. Arbeiter aus ganz Europa wurden in die Rüstungsindustrie gezwungen und Juden in den Tod geschickt.

Die Macht des Dritten Reiches war ungebrochen, aber die Front rückte näher. Der Krieg zog unaufhaltsam der Stadt entgegen und schloß den Kreis: Er kehrte zurück an seinen Ausgangspunkt und er kannte kein Erbarmen. Er traf Frauen und Männer, Alte und Junge, Kinder und Greise. Er holte sich glühende Nationalsozialisten ebenso wie Zwangsarbeiter, die auf ihre Befreiung warteten.



Mit der Präzision des Historikers und der sprachlichen Kraft des Romanautors schildert Antony Beevor hautnah und mit erschütternder Authentizität jenen Albtraum aus Gewalt, Tod und Zerstörung, den Millionen Menschen auf allen Seiten erleben mussten.

Antony Bevoor wertet wie kaum ein anderer die sowjetischen Quellen aus und stellt neben der deutschen auch die russische Seite dar, um ein detailliertes Gesamtbild zu erzeugen. Das macht er ausgesprochen unterhaltsam und so liest sich das Buch zunächst sehr gut und fesselnd.

Dargestellt werden die Sichtweisen vom obersten Kriegsherrn - Stalin, Hitler, Roosevelt - bis zum einfachen Landser oder anderen Opfer des Krieges. Und diese Sichtweisen wechseln recht häufig in Form von kurzen Anekdoten oder Erlebnissen.

Beevors detailreiche und gekonnte Geschichtsschreibung ist gut recherchiert und verständlich geschrieben. »Berlin 1945 - Das Ende« ist trotz einiger Schwächen ein herausragendes und packend geschriebenes zeitgeschichtliches Dokument.

Das Buch ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, aber keine ernstzunehmende wissenschaftlich-historische Dokumentation. Antony Beevor gleitet zu oft in Phrasen ab, wie man sie in den "Kriegsschinken" der 1960er und 1970er Jahren zu lesen bekommt, vergisst Quellenangaben zu benennen und kommt zu Schlussfolgerungen anhand von Zitaten, die er nicht belegt.

Möglicherweise hält er die für selbstverständlich, sind sie aber nicht. Grundsätzlich bleibt er aber neutral und versucht, sich und seine Meinung oder seine Schlussfolgerungen zu erklären, was ihm im großen und ganzen auch gelingt.



Literatur:

Berlin 1945 - Das Ende
»Berlin 1945 - Das Ende«
von Antony Beevor