Montag, 8. Juni 2020

Trumps Bürgerkrieg

Präsident Trump hält mit beiden Händen eine Bibel.


Wer zweifelt nach mehr als drei Jahren Trump noch an seiner Inkompetenz für das Präsidentenamt? Doch nun kommt die erste große Krise in seiner Amtszeit und man sieht, er kann es noch inkompetenter.

Er spielt für seine Wähler genau das Spiel, mit dem er dort bestens ankommt und erfolgreich ist. Mehr als 51% braucht man für die Wiederwahl ja nicht. Und die innenpolitische Wirkung seiner spaltenden Politik ist der amerikanischen Oberschicht weitgehend egal, wenn man sie nur in Ruhe ihr Business machen lässt.

Die Republikaner werden Trump's Auftritte und Handlungen auch oft kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, aber er bringt ihnen die Mehrheiten und es ist ihnen einfach egal, von welchen Leuten und wozu sie gewählt werden. Hauptsache ihre Macht und die der amerikanischen Oberschicht bleibt unangetastet.

Warum die Trump-Fans nichts merken? Er ist gelernter Entertainer und weiß genau, wie man mit Speck Mäuse fängt. Der selbsternannte „Gott“ ist die größte Witzfigur aller Zeiten. Merken die Amis eigentlich nicht, welchen Bärendienst sie sich selbst erweisen, indem sie diesem „Gott“ noch huldigen? Ist der Intelligenzgrad dieser liebenswerten Amerikaner wirklich so tief abgesunken, dass sie nicht merken, wie die USA von allen Seiten belacht und auch langsam verachtet wird?

Als Donald Trump zum Präsidenten gewählt wurde, ahnten schon viele, daß diese Präsidentschaft, auf Grund von Anhäufungen von Verfehlungen, eine kurze Präsidentschaft werden könnte. Heute sind wir leider schlauer. Das, was man Amerika sieht, hat nichts mehr mit Demokratie zu tun.

Dieser Präsident verhält sich gegenüber seinem eigenen Volk wie ein Despot. Er lügt, er schüchtert ein, er beugt Gesetzte, er bewegt sich hier und da außerhalb der amerikanischen Verfassung, wann immer es für ihn opportun ist. Das er Rassisten und Faschisten gewähren lässt, gehört sehr offensichtlich zu seiner Doktrin, wenn er sie nicht sogar noch unterstützt. Aber, trotz aller Kritik, er wurde leider demokratisch gewählt.

Wie wird Donald Trump auf die verschärfte Situation reagieren? Der Präsident wird versuchen, das Militär als Drohung einzusetzen, um die Demonstranten einzuschüchtern.

Trumps Amtsführung steht vor einer ernsthaften Bewährungsprobe. Die Macht, die Trump ausübt, ist keinen Hauch besser als das, was Maduro macht. Im Zweifel würde er sogar einen Bürgerkrieg akzeptieren, wenn das seine Wiederwahl sichert. Er zeigt offen, dass ihm das Volk, welches er regieren soll, überhaupt nichts bedeutet und er einzig an eigener Macht interessiert ist.

Jeder, der jetzt noch Trump unterstützt, hat definitiv den eigenen Schuss nicht gehört - und dennoch muss man davon ausgehen, dass es eine Reihe Verblendete gibt, die Trump weiterhin unterstützen, auch wenn sie sich damit in eine Reihe mit Speichelleckern der schlimmsten Gewaltherrscher der Geschichte stellen.

Es bleibt zu hoffen, daß gerade diese beschädigte amerikanische Demokratie sich seiner auf demokratischen Weg entledigt, denn eine weitere Amtszeit dieser Person kann Amerika und die Welt nicht mehr ertragen, sonst droht Bürgerkrieg!

Friedliche Demonstranten mit Tränengas auseinander zu treiben, nur um eine PR-Aktion veranstalten zu lassen, kommt bei der Bevölkerung überhaupt nicht gut an. Trump heizt mit dieser gefährlichen Mischung aus Überheblichkeit, Fehleinschätzung der Lage und politischer Unerfahrenheit durch solche Aktionen und seine Kommentare auf Twitter die Situation weiter an. Anstatt zu versuchen, die Lage mit Worten zu deeskalieren und die Leute wieder zusammenzuführen, spaltet er weiter.

Blog-Artikel:

Ex-US-Pentagonchef Mattis übt scharfe Kritik an Trump

Unruhen in Washington: Bibel in der Hand


Samstag, 6. Juni 2020

Ex-US-Pentagonchef Mattis übt scharfe Kritik an Trump

Ex-US-Verteidigungsminister Jim Mattis

Präsident Donald Trump erntet für seinen Umgang mit den landesweiten Protesten heftigen Widerstand. Nun äußerte sich der bisher eher schweigsame Ex-Verteidigungsminister Mattis. Und er ist nicht der einzige Kritiker, denn außer dem ehemaligen Verteidigungsminister Mattis meldeteten sich nun auch der andere ehemalige Verteidigungsminister Cohen sowie die vier ehemaligen US-Präsidenten gemeinsam gegen Rassismus wegen des Todes von George Floyd zu Wort. Je mehr Prominente sich zu Wort melden, desto mehr kann Trump zum Einlenken in seiner Poiltik bewegt werden.


»Donald Trump ist der erste Präsident zu meinen Lebzeiten, der nicht versucht, das amerikanische Volk zu einen - der nicht einmal vorgibt, es zu versuchen und stattdessen die Bürger spaltet.«

Die breite Mehrheit der Amerikaner und wahrscheinlich der kritischen Betrachter weltweit werden Trumps erstem Verteidigungsminister Mattis zustimmen, der schreibt, Trump sei "der erste Präsident zu meinen Lebzeiten, der nicht versucht, das amerikanische Volk zu einen - der nicht einmal vorgibt, es zu versuchen" und stattdessen die Bürger spalten wolle.

Der Ex-Verteidigungsminister Mattis ist nun nicht irgend jemand. Respektiert und geschätzt in der Armee und in weiten Teilen der Bevölkerung dürfte seine Kritik an Trump deutlich zur Kenntnis genommen werden. Gerade bei den Republikanern. Die Luft wird sehr dünne für Trump. Falls er dennoch ein zweites Mal gewählt werden sollte, welchen Respekt genießt er dann noch und von wem ?

"Wir sind Zeugen der Konsequenzen von drei Jahren ohne reife Führung" - schonungsloser kann man es kaum auf den Punkt bringen; wann werden endlich maßgebliche Stimmen bei den Republikanern laut? Sie sollten aus ihrer Schockstarre erwachen. Auch wenn es abenteuerlich klingt: Trump muss nicht der nächste republikanische Präsidentschaftskandidat sein - auch im ureigensten Interesse der Grand Old Party, wenn es ihr um die Einheit der Gesellschaft und den Frieden des Landes geht.

Endlich regt sich Widerstand bei den eigenen Parteigängern an Trumps miserabler Amtsführung. Man kann nur hoffen, daß diese Stimmen von Tag zu Tag immer zahlreicher und immer lauter werden und ihm die fatalen Konsequenzen seiner Eskapaden aufzeigen, vor allem seine Grenzen: Bis hierher und nicht weiter!
Hoffentlich kapiert das Trump überhaupt noch, daß die Lage für ihn ernst werden könnte.

Blog-Artikel:

Unruhen in Washington: Bibel in der Hand

Thomas Piketty und das Kapital in der Krise


Thomas Piketty - geboren am 7. Mai 1971 in Clichy, Département Hauts-de-Seine - ist ein französischer Wirtschaftswissenschaftler. Der Ölonom ist Professor an der »École d’Économie de Paris« und der »École des Hautes Études en Sciences Sociales« (EHESS).

2014 sorgte seine Veröffentlichung seines Werkes »Das Kapital im 21. Jahrhundert« weltweit, besonders in den USA, für sehr große Aufmerksamkeit. Der Ökonom wurde 2014 mit dem Buch »Das Kapital im 21. Jahrhundert« bekannt. Piketty hat für sein erstes Buch große Datenmengen zur wirtschaftlichen Ungleichheit in der Gesellschaft zusammengetragen.

Sein neues Werk trägt den Titel »Kapital und Ideologie«, in dem er den Zusammenhang zur Regierungsform aufarbeitet. Piketty legt mit einem gewaltigen Werk nach: Kapital und Ideologie ist eine so noch niemals geschriebene Globalgeschichte der sozialen Ungleichheit und ihrer Ursachen, eine unnachsichtige Kritik der zeitgenössischen Politik und zugleich der kühne Entwurf eines neuen und gerechteren ökonomischen Systems. Klar sei, dass jede Gesellschaft eine Ideologie brauche, eine Rechtfertigung für ihre Organisationsform und die damit verbundene Ungleichheit, so Piketty. Aber die Herrschenden würden den Vorteil, den sie der Gesellschaft bringen, übertreiben, um ihre Privilegien zu rechtfertigen.

Grundsätzlich bemängelt Piketty, daß heutzutage kaum mehr über Alternativen zum marktwirtschaftlichen Kapitalismus nachgedacht werde. Dabei sei die Geschichte eine Abfolge von oft radikalen Veränderungen im Wirtschaftssystem und diese würden nicht nur durch Kriege ausgelöst, wie Schwedens Wandel von einem Land mit sehr großer Ungleichheit Anfang des 20. Jahrhunderts zur heutigen relativ ausgeglichenen Gesellschaft zeige.

Die Krise führe Regierungen vor Augen, wie sehr sie die Wirtschaft regulieren können, so Piketty bei der Vorstellung seines neuen Buches in Wien. Den Arbeitenden werde bewusst, dass Homeoffice funktioniert.

Vor ein paar Monaten, als es darum ging, Flüge zu reduzieren und den CO2-Ausstoß abzubauen, hätten das viele unter Verweis auf die ökonomischen Kosten ausgeschlossen. „Und jetzt, ganz plötzlich, wegen einer Gesundheitskrise, blockieren wir Flüge und schicken Leute nach Hause“, sagte Piketty. Das zeige, daß Europa ein ausgefeiltes System im Umgang mit Gesundheitsrisiken habe, aber keine vergleichbaren Entscheidungsstrukturen bei langfristigen Risiken wie Umweltproblemen.

Der smarte französische Ökonom des Kapitals der Gegenwart Thomas Piketty kann sich vorstellen, daß das verstärkte Home-Pffice und die Umsetzung drastischer Eingriffe in die Wirtschaft im Rahmen der Corona-Krise ganz im Sinne von Karl Marx zu einer Bewusstseinsänderung führen könnten.

Literatur:

»Kapital und Ideologie« von Thomas Piketty

Kapital und Ideologie von Thomas Piketty