Donnerstag, 1. September 2022

Michail Gorbatschow gestorben


Michail Gorbatschow starb im Alter vor 91 Jahren am 30. August 2022 in Moskau. Tausende Menschen haben von Gorbatschow Abschied genommen. Vor dem Gebäude, in dem der Sarg offen aufgebahrt war, bildete sich eine Schlange. Anders als andere Kremlchefs wie zuletzt 2007 Boris Jelzin erhielt Gorbatschow weder ein Staatsbegräbnis noch wurde ein nationaler Trauertag ausgerufen.

Gorbatschow ist als welthistorische Gestalt in die Geschichte eingegangen, welche die Welt verändert hat. Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von März 1990 bis Dezember 1991 Staatspräsident der Sowjetunion. Michail Gorbatschow hat zwischen 1985 und 1991 die Welt verändert.

Mitte der 1980er Jahre war die Sowjetunion militärisch hochgerüstet, doch wirtschaftlich pleite. Die zivile Wirtschaft förderte eine stete Mangelversorgung der Bevölkerung zu Tage. Die Logik des innernen Zustandes forderte eine rasche Öffnung des maroden System und hätte anderweitig seinen sofortigen Untergang heraufbeschworen. Dieses zu bewirken forderte einen energischen Macher an der Spitze der kommunistischen Parteiführung. Michail Gorbatschow war der rechte Mann am rechten Platz, denn er hatte die Vision, den Mut und den Willen, politische Reformen in seinem Land einzuleiten und zu wagen, die Gesellschaft zu verändern und die Bevölkerung nicht zu fürchten, sondern auf sie zuzugehen, um sie zu verstehen.

Generalsekretär Gorbatschow läutete das Ende des Kalten Krieges ein, ließ den Eisernen Vorhang fallen und ermöglichte die deutsche Wiedervereinigung. Die welthistorischen Veränderungen, die er ab 1985 als neuer Kreml-Chef einleitete, wirken weit in die Gegenwart hinein. - Nichts ist mächtiger als eine Idee, dessen Zeit gekommen ist. Durch seine modernisierende Politik von "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umbau) leitete er das Ende des Kalten Krieges ein. Ihm ist die Deutsche Wiedervereinigung zu verdanken. Er erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.

Der Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow gilt im Westen als Lichtgestalt, in seiner Heimat aber als Verräter. Im Westen wird Gorbatschow hoch geschätzt, weil er den Kalten Krieg beendete und maßgeblich am Gelingen der Deutschen Einheit beteiligt war. Zudem kanalisierte er die beim Zerfall des Sowjetreiches frei werdenden Kräfte nach innen, in eine Implosion, anstatt sie in aggressiver Form nach außen dringen zu lassen, etwa in einem Krieg.

In seiner Heimat Russland war sein Ruf dagegen weit schlechter als im Westen, weil er nach verbreiteter Meinung den Zusammenbruch der Sowjetunion und die folgende Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit verursacht hat. Viele Russen wissen gar nicht mehr, wer Gorbatschow ist und dass er einmal Generalsekretär der Kommunistischen Partei war.

Seine Botschaften sind heute wieder hochaktuell. Nur noch selten ist von ihm die Rede. Immerhin, vor ein paar Tagen, im Hinblick auf seinen 90. Geburtstag, brachte sogar die «Washington Post» zu seinen Ehren einen längeren Gastbeitrag. Michail Sergejewitsch Gorbatschow wurde vor 90 Jahren am 2. März 1931 in Priwolnoje bei Stawropol im Nordkaukasus-Gebiet geboren.


"Ich sehe in Gorbatschow den
größten Reformer des Jahrhunderts."


Alexander Jakowlew, Gorbatschows Vertrauter, 1995


    Michail Gorbatschow-Bücher

Michail Gorbatschow


Michail Gorbatschow
Über mein Land
Über mein Land.
Rußlands Weg ins
21. Jahrhundert
Mein Manifest für die Erde
Mein Manifest
für die
Erde


Weblinks:

Früherer sowjetischer Staatspräsident Gorbatschow ist tot - www.tagesschau.de

Michail Gorbatschow-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Michail Gorbatschow - SPIEGEL-Dossier

Der damalige Hoffnungsträger Michail Gorbatschow wird heute 90. - www.nachdenkseiten.de

Dienstag, 30. August 2022

Club of Rome: "Kehrtwende" für lebenswerte Zukunft nötig

Sicht aus dem Weltraum auf die Erde

Eine neue Club-of-Rome-Studie fordert drastische Schritte für eine lebenswerte Zukunft. Derzeit werde die Saat für den Zusammenbruch ganzer Weltregionen gelegt - ohne eine Umverteilung des Reichtums lasse sich die Klimakrise nicht lösen. 

"Grenzen des Wachstums" - bis heute wird mit viel Macht dagegen gehandelt, ignoriert, relativiert und vor allen Dingen die Welt / Erde nicht als das gesehen, was sie ist, sondern in nationales Klein-Klein mit all seinen verheerenden Folgen geredet. Das Verdienst des Beitrages von Elliot Swan besteht darin, das offen auszusprechen, was viele heimlich denken und praktizieren.

Solange die Bewohner der Welt sich nicht auf das besinnen, was sie fernab jeder menschengemachten Grenze sind, nämlich eine Einheit, in der letztendlich jedes Mitglied sich ein Leben in Würde und Wohlergehen wünscht, ist das Versagen vorprogrammiert.

Offensichtlich war es nicht so falsch, was vor 50 Jahren vom "Club of Rome" in einer bemerkenswerten Streitschrift veröffentlicht worden ist - Wachstum muss Grenzen haben. Zur Zeit wird in Deutschland bis Mai das verbraucht, was für ein ganzes Jahr reichen müsste, auf Kosten der Ärmeren (hier und in anderen Teilen der Welt) und der zukünftigen Generationen.

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Samstag, 20. August 2022

Ukraine-Krieg und kein Ende in Sicht


Wladimir Putin hat sich verkalkuliert. Die Nato ist geschlossener denn je, Russland international fast völlig geächtet. Russische GHebietsansprüche in der Ukraine werden völkerrechtlich nicht anerkannt und wirtschaftlich ein Fass ohne Boden. Der Wiederaufbau des Landes wird Unsummen kosten. Welch ein Irrsinn, den Putin da verfolgt.

Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die russische Führung von ihrem Kriegsziel abdrücken könnte. Die Ukraine als Staat soll ausgelöscht werden. Die neuesten Aussagen von Medwedew lassen das Schlimmste befürchten. Und es ist diesen Kriegstreibern völlig egal, wie viele ukrainische Zivilisten und Soldaten dafür ihr Leben verlieren werden. Genauso wie sie ihre eigenen Soldaten in den Tod schicken. 

Der Krieg zieht sich hin und es kommt nicht von ungefähr, das der Präsident der Ukraine Selensky permanent neue Forderungen stellt, aber die westlichen Staaten sind vorsichtig geworden mit der Erfüllung von Wünschen der Ukraine.

Was soll im Ukraine-Krieg werden? Wie wird es wohl weitergehen? Werden sich die konflikt-Parteien sich einigen oder weiterkämpfen?

Die Ukraine wird nicht auf verlorene Gebiete verzichten und der lupenreine Demokrat Putin wird nicht eher ruhen, bis seine faschistischen Ziele erreicht sind.

Der Westen unterstützt gemäß Völkerrecht legitim ein angegriffenes Land, ist aber an diesem Krieg so lange nicht beteiligt, wie Putin den Westen nicht angreift. Völkerrecht hin oder her, ich sehe den Konflikt immer mehr in Richtung Stellvertreter-Krieg getrieben. Ganz zu schweigen davon, dass die Waffenlieferungen von der russischen Regierung selbstverständlich ganz anders aufgefasst und dargestellt werden.


Durch die atomare Abschreckung gibt es ein Patt und so niemand auch nur annähernd versuchen in den Krieg einzugreifen um ihn zu beenden.

Wenn keine Einigung am Verhandlungstisch erreicht werden kann, wird der Krieg weitergehen. Das Grauen geht weiter, die Welt schaut zu und testet fleißig alte und neue Waffen.