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Samstag, 28. November 2015

»Die schwarze Macht« von Christoph Reuter



Der »Islamische Staat« (IS) ist weit mehr als die gefährlichste Terrorgruppe der Welt. Er ist eine Macht, die ein zuvor ungekanntes Maß an Perfektion zeigt – in seinem Handeln, seiner strategischen Planung, seinem vollkommen skrupellosen Wechsel von Allianzen und seiner präzise eingesetzten Propaganda.

Nach seinem brutalen Eroberungszug im Jahr 2014 herrscht der »Islamische Staat« heute über mehr als fünf Millionen Menschen und eine Fläche von der Größe Großbritanniens.

Der Glaube wird von den Dschihadisten zwar demonstrativ zur Schau getragen, ist für die Strategen des IS jedoch nur eines unter vielen Mitteln, ihre Macht zu erweitern.

Auf seinen Reisen durch Syrien und den Irak hat der SPIEGEL-Korrespondent und Isalm-Kenner Christoph Reuter Aufzeichnungen über die Lage vor Ort gemacht und dabei Vertreter des IS und die Bevölkerung interviewt. Nun hat er sein Buch »Die schwarze Macht« veröffentlicht. Es ist ein Buch über das, was den »Islamischen Staat« so gefährlich macht.

Christoph Reuter zeichnet in seinem Buchden präzise geplanten Aufstieg der Dschihadisten nach und stößt zu den Wurzeln des Terrors vor – im zerfallenden Irak, im syrischen Bürgerkrieg und in den vielfältigen Konflikten der Region, die die Strategen des Terrors geschickt für ihre Zwecke zu nutzen wissen.




Reuter zeigt sehr eindrucksvoll, wie der IS so große Gebiete in Syrien und im Irak erobern konnte und wer den Dschihadisten dabei in die Hände spielte. Sein Buch stützt sich auf bislang unbekannte Dokumente, vielfältige Kontakte und jahrelange Recherchen in der Region. Es bietet ungewohnte Einblicke in die Entstehung und Entwicklung des »Islamischen Staates« und macht vor allem eines deutlich: Wir sollten uns von der Propaganda des IS nicht täuschen lassen. Denn die Terrororganisation ist in vielem anders, als wir denken.

Christoph Reuter ist mit seinem Buch eine überragende Gesamtdarstellung der zeitgeschichtlichen und aktuellen Entwicklungen und Ereignisse im Bezug auf den „Islamischen Staat“ gelungen, die sehr vielschichtig, facettenreich und sehr, sehr gut recherchiert ist – basierend auf einer großen Anzahl von Interviews mit Beteiligten und Betroffenen sowie vor allem auch auf Originaldokumenten des IS. Reuters Buch beschäftigt sich vor allem mit der Entstehung und dem Aufstieg des IS. Der Autor skizziert den Werdegang der Organisation von den Anfängen des Sarkawi-Netzwerkes über die Stationen AQI-ISI-ISIS/ISIL bis hin zum derzeitigen Islamischen Staat (IS) unter dem selbst ernannten Kalifen Ibrahim (Abu Bakr al-Baghdadi bzw. Abu Du'a).

Schnell wird klar, dass der rasante Aufstieg der Gruppe präzise geplant und sprichwörtlich generalstabsmäßig vorbereitet war und auch auf welch eine breit gefächerte Expertise die Anführer zurückgreifen konnten und können. Das Bündnis des IS mit ehemaligen hochrangigen und erfahrenen Militär- und Geheimdienstmitarbeitern der Saddam-Herrschaft hat für alle Gegner des IS einen schwer zu schlagenden Feind geschaffen: „Doch eine derart schlagkräftige Kombination zweier gegensätzlicher Elemente hat es noch nie gegeben: die nüchternen Planer der Geheimdienste und die bis zum Selbstopfer fanatischen Gläubigen.“ (S. 328)

Reuters Buch ist zum einen sehr gut geschrieben, zum anderen sehr fundiert, sehr gut recherchiert, mit sehr vielen angegebenen Quellen, so dass man einen fundierten Einblick in das Thema IS bekommt.

Weblink:


Die schwarze Macht
Die schwarze Macht
von Christoph Reuter

Samstag, 18. Januar 2014

Für Russland ist Syrien ein Vorposten im Nahen Osten

Für Russland ist Syrien das einzig verbliebene Land im Nahen Osten und daher als Vorposten von strategischer Bedeutung. Russland will nicht zuzulassen, dass das "libysche Modell" zur Norm wird, dass also in einem Bürgerkrieg äußere Kräfte entscheiden, welche Seite die richtige ist und dieser an die Macht verhelfen.

Die Regierung in Moskau rüstet eine der beiden Konfliktparteien, nämlich die syrische Diktatur, mit Waffen aus und unterhält dort einen Militärstützpunkt. Russland steht damit eindeutig auf einer Seite des Konfliktes.

Das Russland hier nicht mehr zustande gebracht hat, liegt daran, dass Russland zwar ein Eingreifen nicht legitimieren, es sich ansonsten aber einfach in der Rolle des Zuschauers bequem machen wird.

Russland scheint sich ganz wohl zu fühlen in der Rolle des Mahners, mit der sich das Land begnügt. Dabei hätte es in einem früheren Stadium sehr wohl zu einer Lösung beitragen können.

Seit vielen Jahren fordert Russland bereits das einzig vernünftige, nämlich dass sich die Bürgerkriegsparteien an einen Tisch setzen und verhandeln. Das wurde bisher stets von Amerikanern und Al-Quaida-Terroristen abgelehnt, nicht jedoch vom Assad-Regime, dass sich bereits seit 2011 verhandlungsbereit zeigt.

Nicht Russland hat eine Gelegenheit nach der anderen verstreichen lassen, sondern die Westmächte und die Golfmonarchien, die seit Beginn des Konflikts nie an einer Beilegung desselbigen sondern stets an Eskalation interessiert waren. So darf der "Metzger Assad" in seinem Land weiter unbehelligt gegen die Zivilbevölkerung wüten.

Donnerstag, 11. August 2011

Die Lage in Syrien spitzt sich immer mehr zu

Die Regierung in Syrien hat zu Beginn des Fastenmonats Ramadan wieder Panzer gegen die revoltierende Bevölkerung eingesetzt. Dieser neuerliche Einsatz von Gewalt gegen die protestieruende Bevölkerung ist das Eingeständnis des politischen Scheiterns von Reformen.

Präsident Baschir Al-Assad hat geschwankt, er hat zwar Reformversprechen gemacht, sie aber dann nicht eingelöst. Assad, der lange auf Reformen gesetzt hat, ist nicht nur mit seinen Reformen auf friedlichem Wege gescheitert, sondern hat auch den Machtkampf gegenüber den Militärs verloren. Dass er sich nun auf deren Macht stützen muss, bringt ihn zunehmend in deren Abhängigkeit und stärkt deren Einfluss. Mit dem Anhalten der Revolte ist er nun gezwungen, der harten Linie der Militärs zu folgen.

Mit der Fortdauer der Revolte wächst die Macht und der Einfluss der Militärs. Präsident Baschir Al-Assad stützt sich auf deren Macht und folgt deren harten Linie. Die Militärs unter der Führung seines Bruders Maher, der inzwischen den gesamten Sicherheitsapprat des Landes kontrollieren soll, haben Reformen immer abgelehnt und wollen keinen Frieden. Die Militärs und die Sicherheitsleute wollen jeden Protest unterdrücken. Lange als Reformer fehleingeschätzt, kann der angeschlagene Präsident jetzt nur noch hoffen, den Aufstand niederzuschlagen oder auf das Ende des Regimes warten.

Die Lage in Syrien spitzt sich nach dieser neuerlichen Eskalation von Gewalt immer mehr zu. Neuerliche Übergriffe des Militärs auf die Bevölkerung sind nicht auszuschliessen. Auf friedlichem Wege scheint der Konflikt nicht mehr zu lösen zu sein. Damit wieder Frieden in Syrien einkehrt ist der Sturz des Assad-Regimes notwendig und dessen Macht bröckelt.

Weblinks

«Al-Assad hat langfristig ein extremes Problem» - Interview mit Ulrich Tilgner - bazonline.ch
«Assad ist brutal und böse»
Assads Panzer schiessen auf Hama

Aufstand in Syrien - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
Syrien Aufstand der Armen | Politik | ZEIT ONLINE

Video

Syrien: Weiter brutale Gewalt gegen Demonstranten - videokatalog.msn.de/Politik
Amateur-Kurzvideo

»Sie schiessen!« - Panzer in Hama

Mittwoch, 10. August 2011

In Syrien bröckelt die Macht des Regimes

Zu Beginn des Fastenmonats Ramadan geht Syriens Präsident Baschar al-Assad brutal gegen die protestierende sunnitische Bevölkerung und die Opposition im Land vor. Seit Beginn der Unruhen sind bereits 1.500 Menschen getötet worden und Tausende werden vermisst. Das Regime in Syrien beginnt immer mehr zu bröckeln und kann sich nur noch durch Waffengewalt an der Macht halten.

Der syrische Präsident hat langfristig ein Problem, denn ihm gelingt es politisch nicht mehr, die Menschen in den sunnitischen Gebieten zu beruhigen. Die Proteste reichen mittlerweile sogar bis in die Vorstädte von Damaskus. Wenn die Proteste Damaskus erreichen, neigt sich das Regime seinem Ende zu, das hat Baschar al-Assad bisher verhindern können.

Er hat als Mitglied der alawitischen Minderheit noch Rückhalt in Teilen der Bevölkerung, zum Beispiel bei den Christen, die in ihm die schützende Hand sehen und mit den Baathisten gut zusammenarbeiten können. Das sind Momente, die für al-Assad sprechen, aber langfristig wird er dem Druck der protestirendne und revoltierenden Bevölkerung nicht standhalten können.

Der Präsident Baschar al-Assad, lange als Reformer fehleingeschätzt, hat sich offenbar entschieden, der harten Truppe um ihn herum zu folgen. Die Militärs, die Sicherheitsleute wollen jeden Protest unterdrücken. Al-Assad selbst hat geschwankt, er hat zwar Reformversprechen gemacht, sie aber dann nicht eingelöst.

Die Opposition fühlt sich durch das brutale Vorgehen des Militärs vor den Kopf gestossen. Vor einigen Wochen gab es eine Konferenz von Oppositionellen, von Leuten, die bereit sind, in einer bestimmten Weise die Führung der Baath-Partei zu akzeptieren. Diese Leute werden jetzt vor den Kopf gestossen und dürften kaum noch zu Gesprächen mit Vertretern der Regierung bereit sein. Am Rand des Regimes wird es weiterbröckeln.

Weblinks:

«Al-Assad hat langfristig ein extremes Problem» - Interview mit Ulrich Tilgner - bazonline.ch

«Assad ist brutal und böse»

Assads Panzer schiessen auf Hama

Videos:

Syrien: Weiter brutale Gewalt gegen Demonstranten - videokatalog.msn.de/Politik
- http://videokatalog.msn.de
Amateur-Kurzvideo
»Sie schiessen!« - Panzer in Hama - Youtube - www.youtube.com Aufstand in Syrien - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
Syrien ufstand der Armen | Politik | ZEIT ONLINE