Donnerstag, 31. März 2011

Die atomare Überreaktion

Geigerzähler sind ausverkauft, die Job-Tabletten werden knapp und auch Händler, die Strahlenschutzanzüge verkaufen, berichten von blendenden Geschäften. Scheinbar ist die Angst der Deutsche vor den Auswirkungen des Atomunfalls in Japan größer als bei den Japanern selbst. Fast hat man den Eindruck, die Atom-Katastrophe sei nicht in Japan, sondern in Deutschland geschehen.

Verstrahlt in Fukushima ein Atomkraftwerk die Umgebung, setzt im neuntausend Kilometer entfernten Deutschland ein regelrechter Run auf Geigerzähler und Jod-Tabletten ein, erscheint das schlicht als Überreaktion.

Die Bevölkerung ist verunsichert und die Panikmache der Medien hat wieder ganze Wirkung gezeigt. Hinter dieser Hysterie verbirgt sich ein besonderes Phänomen: "German Angst" - eine angelsächsische Wortschöpfung - bezeichnet eine spezielle Mischung diffuser Gefühle der Bedrohung. Sie rühren her von unverarbeiteten Leiderfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Viele Deutsche seien geplagt von existenziellen Ängsten. Die Deutschen, heißt es, hätten einen Hang zur Schwarzmalerei, sie seien Zögerer, Zweifler, Bausparer, gehen lieber "auf Nummer sicher".

Die viel zitierte "German Angst" hat sich zwar schon etwas gelegt, aber es ist schon verrückt: Wenn am anderen Ende der Welt Probleme herrschen, sind in Deutschland plötzlich Geigerzähler ausverkauft und auch Händler, die Strahlenschutzanzüge verkaufen, berichten von blendenden Geschäften. Scheinbar ist die Angst der Deutsche vor den Auswirkungen des Atomunfalls in Japan größer als bei den Japanern selbst.

Montag, 28. März 2011

Tepco bittet um Verzeihung

Fukushima I
Am AKW Fukushima I in Japan geht der Kampf gegen einen Super-GAU weiter. Der Super-GAU geht langsam weiter und entwickelt sich zu einer schleichenden Katastrophe. Und er könnte laut Regierungsangaben noch Monate dauern. Zum 40-jährigen Betriebsjubiläum des AKW bat der Betreiber Tepco nun um Verzeihung. Den Menschen hilft das wenig, sie sind verunsichert.

Noch bis vor kurzem präsentierte das Unternehmen Tepco (Tokyo Electric Power Company) Aufnahmen aus der Zeit, als der erste Reaktor in Fukushima I in Betrieb ging. Heute ist das auf den Tag genau 40 Jahre her. Für einen Tepco-Offiziellen ist damit die Zeit gekommen, "Abbitte" zu leisten: "Es ist sehr bedauerlich, dass sich der Reaktor an seinem 40. Jahrestag in diesem Zustand befindet. Dafür bitten wir alle um Verzeihung."

Mit dieser hilflosen Entschuldigung musste Tepco auch wieder Alarmierendes vermelden: So liegt zum Beispiel die radioaktive Belastung im Meer in der Nähe des Meilers 1250-fach über dem Normalwert. Mit einem halben Liter dieses Wassers würde man so viel Strahlung aufnehmen, wie in einem Jahr erlaubt ist - doch wer trinkt schon Meerwasser?

Fische, Algen und sonstige Lebewesen im Pazifik haben es da nicht so einfach, könnte man einwenden - doch Regierungssprecher Yukio Edano beruhigte:

“Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.” Albert Einstein


"Offensichtlich müssen wir von nun an unsere Überwachung der radioaktiven Belastung der Meerwassers ausweiten. Bislang scheint die Strahlung das Leben im Meer noch nicht beschädigt zu haben. Zumindest glauben unsere Experten, dass das abseits der 20-Kilometer-Zone rund um das Kraftwerk nicht der Fall ist."

Weblinks:

Tepco bittet um Verzeihung - www.tagesschau.de

Explosionen, Brände, beschädigte Brennstäbe - Über den Zustand der Atomanlage Fukushima I- www.tagesschau.de

Donnerstag, 24. März 2011

Hektischer Aktionismus bei Schwarz-Gelb ausgebrochen

»All jene Staaten, die sich auf eine massive Entwicklung
der umweltgefährdenden Kernenergie eingelassen haben,
sahen sich gezwungen, unter Zugrundelegung von wenig
bekannt gewordenen Sondergesetzen und Ausnahmeregeln,
einen verstärkten Sicherheitsapparat mit
besonderen Vorrechten einzurichten.«


Robert Jungk, 1977


Wer sich das Elend der Welt ansieht, kann er entweder in Depressionen verfallen oder in Aktionismus, das jedenfalls glauben viele Soziologen. Bei Schwarz-Gelb trifft zurzeit zu, dass hektischer Aktionismus ausgebrochen ist. Die 90 Tage Auszeit von der Kernkraft, garaniert mit einer Ethik-Kommission, soll der verunsicherten Wählerschaft suggerieren, es werde nachgedacht über die Risiken der Kernkraft.

Die Sicherheitsmängel in den Atomkraftwerken sind bedenklich und Politiker haben der Bevölkerung nicht die Wahrheit darüber gesagt, sondern sie bewußt verschwiegen. wahrscheinlich sind diese so gravierend, daß die deutschen Politiker es vorgezogen haben, die Bevölkerung darüber nicht zu informieren.

Weblink:

homann-blogt.blog.de