Wenn Hartz-IV-Empfänger nicht zu Terminen erscheinen oder Angebote
ablehnen, drohen ihnen finanzielle Einschränkungen. „Hartz-IV-Rebellin“
Inge Hannemann findet: Das verstößt gegen die Menschenwürde. Im
Bundestag trug sie ihre Kritik vor.
Die als „Hartz-IV-Rebellin“ bekannt gewordene
Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann hat am Monatg vor dem
Petitionsausschuss des Bundestages für die Abschaffung von Sanktionen
gegen Langzeitarbeitslose geworben. Der Ausschuss berät dazu eine
entsprechende Petition Hannemanns.
"Die Sanktionspraxis hat zu großer Not geführt, zu großen Ängsten", sagte sie.
"Die Sanktionspraxis hat zu großer Not geführt, zu großen Ängsten."
Inge Hannemann
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Finanzielle Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger, die nicht zu
Terminen erscheinen oder Jobangebote ablehnen, verstoßen aus ihrer Sicht
gegen die Menschenwürde. Mit dem Jobcenter Hamburg befindet sich
Hannemann derzeit im Rechtsstreit. Vor dem Arbeitsgericht wehrt sie sich
dagegen, dass sie suspendiert wurde, nachdem sie das „System Hartz IV“
öffentlich kritisiert hatte.
Die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Beate Müller-Gemmeke, selbst
Mitglied in dem Ausschuss, sagte, sie hoffe, dass infolge der Anhörung
die Probleme der Langzeitarbeitslosen in der Öffentlichkeit wieder mehr
beachtet werden.
„Ich glaube, dass Sanktionen nicht zielführend sind,
weil nicht die Motivation vergrößert wird, sondern der Abstand vor
allem junger Menschen zur Agentur für Arbeit.“ Stattdessen müsse verstärkt individuell geprüft werden, warum Betroffene ein Angebot ablehnten.
Die Linke hatte sich bereits früh mit Hannemann solidarisiert. Sie
tritt für die sofortige Abschaffung von Sanktionen und
Leistungseinschränkungen ein. Die Grünen hatten sich hingegen auf ein
Moratorium verständigt: Solange Erwerbslose nicht mehr Rechte haben,
sollten die Sanktionen ihrer Ansicht nach ausgesetzt werden.
Inge Hannemann wettert:
Hartz IV macht krank! - Recht hat die
Frau! Da liefert sie ein klassisches Beispiel der politischen Moral in
diesem Land ab. Frau Hannemann hat ganz unfreiwillig ein Lehrstück der
total verlogenen politischen Moral in diesem Land abgeliefert. Da sagt
eine Frau aus der Praxis der Arbeitsberatung ausnahmsweise(!) die
Wahrheit über das total verlogene System von Hartz IV - dieser Gesetz
gewordenen Infamie - und schon wird sie beurlaubt und als
„Hartz-IV-Rebellin“ abgestempelt.
Ihr Fehler: Sie hat Wahrheiten ausgesprochen, die von der
politischen Klasse, die von der Realität in diesem Land keine Ahnung hat
- genauer gesagt: haben will - nach wie vor nicht hören will. Und die
Medien machen bei der strikten Tabuisierung des Themas brav mit - oder
haben sie schon mal eine analytische Berichterstattung zu diesem Thema
im Fernsehen gesehen? Zu groß die Gefahr der Demaskierung! -
Die wahren Realitätsverweigerer, die es zu sanktionieren gilt, sind
nicht etwa die Hartz IV-Empfänger, sondern die Mitglieder der
politischen Klasse in diesem Land! Die politische Klasse hält sich hier
den Schleier ihrer Demaskierung selbst vor!
Weblink:
Hartz-IV-Kritikerin: Keine Sanktionen für Arbeitslose! -
www.focus.de
PS:
Selbst ein Propaganda-Minister wie Joseph Goebbels hätte enorme
Schwierigkeiten gehabt, die Notwendigkeit eines solchen "totalitären
Systems" dem Volk plausibel zu machen. - Daran lässt sich ermessen, wie
"Propaganda" heutzutage funktioniert!
Die eigentliche Verlogenheit und das ist der Trick - das weiß jeder
Propagandaminister sehr genau - entsteht in dem Verbiegen der
Begrifflichkeit.
"Politik ist die Kunst, die Begriffe zu ändern, wenn sich die Verhältnisse nicht ändern lassen."
Raimond Barre
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Was für ein Zufall:
Wieder sorgt ausgerechnet ein Franzose für Aufklärung, für den im
politischen Absolutismus verharrenden Deutschen ist die Zeit noch reif!