Freitag, 20. Juni 2014

Kluftige Fussball-WM in Brasilien

Brasilien liebt Fußball und hasst die Bedingungen, unter denen er gespielt wird. Die von der FIFA ausgerichete Fussball-Weltmeisterschaft spaltet Brasilien in diejenigen, die davon profitieren und daran teilhaben, und diejenigen, die dagegen demonstrieren und nichts von dieser WM haben werden. Sie ist weit daovn entfernt, eine Veranstaltung für das Volk zu sein. Auch diese WM folgt dem Trend der sozialen Spaltung, aber tiefer kann die Kluft nicht sein. Vielen Brasilianern und den Organisatoren, Investoren, FIFA etc. sind die Proteste gegen die WM ein Gräuel. Sie wollten sich so gern profilieren und Profit aus dem Ereignis ziehen und nun gibt es Gegner die "Ihre WM" zerstören wollen. Tränengaseinsätze gegen friedliche Demonstranten kennt man ja sonst nur aus Staaten wie Deutschland und der Türkei. Es ist schade, dass sich Brasilien auch auf dieses Niveau herunterziehen lässt.
Die Gewalt nimmt leider zu. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst die Proteste und "Gegenmaßnahmen" eskalieren. Ich fürchte, wenn die Welt nicht zuschauen würde, dann würden auch ganz andere Mittel gegen diese Proteste eingesetzt. Soll diese kluftige Weltmeisterschaft etwa eine schöne und unbeschwerte WM sein?

Mittwoch, 18. Juni 2014

Die WM ist da und für das Volk doch weit weg

Im Land des Fußballs mag WM-Stimmung noch nicht so richtig aufkommen, denn diese FIFA-WM ist eine volksferne Veranstaltung. Das Volk hat nichts von der Fussball-WM. In Brasilien hat diese FIFA von vornherein aufgehört, eine WM für das Volk zu sein. Für viele Brasilianer ist die WM nur etwas für Reiche. Die Fussball-WM wird in den sündhaft tueren Stadien fernab dse Volkes zelebriert.
Fussballplatz in Brasilien
Diese FIFA-WM hat nichts mit dem Alltag der Menschen zu tun. Sie findet zwar in Brasilien statt, für viele Menschen ist sie aber weit entfernt. Die WM ist nur für Leute mit einem höheren Einkommen. Wer das Geld für die Eintrittskarten nicht hat, ist außen vor, sagen viel aus der Bevölkerung. Außerhalb des Platzes läuft es schlecht für Brasilien. Es ist leider schade, dass es möglich ist, die sämtlichen Kosten auf die Austragungsländer abzuwälzen. Und das es in einem Land, dass noch fußballverrückter ist als wir, scheinbar keine Möglichkeit gibt, alle an dieser WM teilhaben zu lassen. - Diese WM ist so teuer, dass keine Chance besteht, auch die breite Bevölkerung an dieser Veranstaltung teilhaben zu lassen. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner

Sonntag, 15. Juni 2014

Brasilien ist ein Land der großen Gegensätze

Favela in Brasilien
Brasilien ist ein Land der großen Gegensätze, die politisch gewollt, offensichtlich nicht zu beseitigen sind. Obwohl Brasilien zu den größten Wirtschaftsmächten der Welt gehört und die Wirtschaft weiterhin boomt, ist Armut allgegenwärtig und ein großer Teil der Bevölkerung von Reichtum und gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Wie so häufig bei großen Wirtschaftsmächten, sind diese gesellschaftspolitische Zwerge mit sozialer Behinderung - soziale Entwicklungsländer. Dies lässt sich insbesondere in den vornehmlich aus der Landflucht hervorgegangenen Favelas (Slums) beobachten, die an der Peripherie der Großstädte oder sogar mitten zwischen reicheren Wohngebieten rasant wachsen. Das Leben der meisten Favela-Bewohner ist neben den kaum vorhandenen sozialen Aufstiegschancen durch ein hohes Maß an Gewalt geprägt. Die Favelas als Ausdruck der Armut gehören zum Selbstverständnis Brasiliens dazu wie die Privilegierung der vermögenden Oberschicht. Gleichzeitig wird der Gewaltmythos auch gerne medial geschürt, und ein generelles Abtun als perspektivloses Elendsgebiet verkennt die in den Favelas oft zu findenden Ansätze der Selbstorganisation und das (kommunale) Aneignen und Einfordern von Land, Rechten und Infrastruktur durch die Bewohner. Einerseits ist es so, dass Armut zu sozialem Ausschluss führt, andererseits gibt es bestimmte Bevölkerungsgruppen, denen aufgrund rassistischer, sexistischer und/oder sozialer Diskriminierung gesellschaftliche Partizipation und eine ausreichende Bildung verstellt wird, sodass ihr marginalisierter Status perpetuiert wird. Brasilien hat sich damit abgefunden, sozialen Ausschuß hervorgebracht zu haben. Die Armut ist in Brasilien allgegenwärtig. Das Ausmaß an Armut und die von gesellschaftlicher Exklusion betroffenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich in Brasilien und Deutschland zwar deutlich (so spielen in Brasilien die vom Kolonialismus vererbten Gesellschaftsstrukturen eine bedeutende Rolle), dennoch gibt es strukturelle Gemeinsamkeiten und ähnliche Probleme. Wahrschienlich sind die betroffenen Brasilianer im sozialen Zwergenland so arm, daß sich die Einführung eines Sozialmülls a la »Hartz IV« verbietet. Weblink: Brasilien: Armut und sozialer Ausschuss - http://www.iak-net.de