Donnerstag, 6. Juni 2019

75 Jahre D-Day


Am 6. Juni ist „D-Day“, decision day, der Tag der Entscheidung. Ab 1.00 Uhr nachts landeten 18.000 britische und amerikanische Fallschirmjäger im Hinterland der normannischen Küste zwischen San Mére Église und Caen. Sie trafen auf einen völlig überraschten Gegner.

Der D-Day wird heute weiterhin ziemlich verklärt dargestellt. Der D-Day mag zwar ein bedeutender Tag in der Befreiung Europas von Hitler-Deutschland sein, aber dieser Tag ist weder ein Wendepunkt des Krieges, noch ein Tag, an dem es eine Schlacht mit besonders vielen Toten gegeben hat.

Der D-Day selbst lief für die Alliierten wesentlich besser ab als erwartet. Die anschließende Aktion war wesentlich verlustreicher. Es war eigentlich auch nicht die zweite Front die eröffnet wurde, denn bereits Mitte 1943 gab es die Operation Husky auch Landung auf Sizilien. Im September 1943 erfolgte dann die Landung auf dem Festland Italiens.

Am Ende wurde der Krieg gegen Hitler-Deutschland im Osten Europas gewonnen, aber auch nur mit der Unterstützung anderer Alliierten.

General Dwight D. Eisenhower hatte den Invasionstermin auf den 4. Juni gelegt. Drei Millionen Soldaten waren an der südenglischen Küste zusammengezogen. Mehr als 5.000 Schiffe drängelten sich in den Häfen am Kanal. 7.000 Kampf- und über 2000 Transportflugzeuge standen bereit.

Es ist richtig und auch sehr wichtig den Mut, anzuerkennen den die individuellen Soldaten am D-Day gezeigt haben und Verständnis für die Trauer der Hinterbliebenen von Gefallenen zu zeigen.

Jedoch ist die Darstellung des D-Days, auch in den öffentlich rechtlichen Medien, weiterhin sehr stark von US Propaganda geprägt. Es wird der Eindruck vermittelt, die Alliierten - oft aber mit klarem Fokus auf die USA - hätten am D-Day Europa vor den Nazis gerettet. Bevor die Alliierten den Rhein erreichten, stand die Rote Armee schon 80 km vor Berlin.

Die Realität ist im Gegensatz zur Hollywood Geschichte so, dass die USA den Nazis zuschauten und die Rote Armee den Krieg entschieden ließ. Sie griffen erst ein als es darum ging den Machteinfluss in Europa aufzuteilen.

Weblink:

„6. Juni 1944: Hochdramatisch war der Tag“ - www.deutschlandfunkkultur.de

Mittwoch, 5. Juni 2019

Andrea Nahles und die SPD am Ende


Andrea Nahles ist als SPD-Vorsitzende und Fraktionsvorsitzende zurückgetreten und hat nach ihrer Niederlage noch rechtzeitig die Notbremse gezogen und dafür Respekt verdient. 90 Prozent der derzeitigen Politiker, bekommen das leider nicht hin.

Der Rücktritt von Andrea Nahles zeigt: das Ende der einstigen Volkspartei SPD ist unaufhaltsam. Bei der CDU sieht es nur wenig besser aus. Jetzt rutscht das politische System in die Krise. Neue Köpfe und Inhalte sind nicht in Sicht. Vorerst.

Nahles hat - man muss es leider sagen - die SPD nicht nach vorne gebracht. In der Großen Koalition war es auch gar nicht möglich die Partei zu erneuern, geschweige dann voranzubringen. Leider waren viele Gesetzesvorhaben unter Andrea Nahles einfach nicht zu Ende gedacht.

Die SPD hat es einfach versäumt, mit den gleichen Leuten an der Spitze für eine Erneuerung der Partei zu sorgen. In einer GroKo ist das nicht zu machen. Das hätten die Genossen eigentlich schon aus den letzten Koalitionen lernen müssen. Wer aber nichts lernen will, muss jetzt mit den Schaden bei den Wählern leben.

„Die altbackene SPD hat völlig den Kompass verloren. Sie engagiert sich für das Schicksal von verurteilten Ladendieben, für die Einrichtung von Gendertoiletten, für Straffreiheit von Schwarzfahrern und das Taschengeld für richtige oder falsche Asylbewerber. August Bebel hätte den Genossen von heute bedeutet: Ein Programm direkt ins politische Nirwana. Aber die Partei-Legende August Bebel («Wer nicht arbeitet, soll nicht essen») ist 105 Jahre tot“, spottete Hans-Herrmann Tiedje in der NZZ.

Die SPD sollte die GroKo verlassen, und in die Opposition gehen, kann die Partei sich wirklich erneuern.

Vielleicht sollte sich die SPD ein Jahr Auszeit nehmen, mit dem Personal kann es nicht besser werden. Die brauchen ein Zugpferd und solange das nicht da ist sollen sie pausieren.

Die Grünen machen nicht unbedingt alles besser aber es gibt schon viele Jahre Basisdemokratie, verschiedene Führungen, neue Gesichter, Offenheit für Kritik.

Und so wollen wir sie stets in Erinnerung behalten als das, was sie war, eine weitere Totengräberin der dahinsiechenden SPD. Diese Partei wird nun durchgereicht, bis der letzte das Licht ausmacht.

Dienstag, 4. Juni 2019

30 Jahrestag Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens


In der Nacht vom 3. Juni auf 4. jährt sich zum 30. Mal das Tian’anmen-Massaker und die Niederschlagung der Demokratiebewegung. Vor 30 Jahren beendeten die Machthaber in China die seit sieben Wochen andauernden und absolut friedlich verlaufenden Studentenproteste, die zu einer Massenbewegung angeschwollen waren.

Die Studenten wollten für sich und die Chinesen ein kleines Stück Rechtsstaat einfordern. Ein kleines Stück von dem, was für uns in den westlichen Demokratien selbstverständlich ist. Eine Revolution, so sehr sie auch Not tat, war gar nicht beabsichtigt.

Nach wochenlangen Protesten von Arbeitern und Studenten schlug die Armee mit Panzern blutig zurück. Die chinesische Volksbefreiungsarmee eröffnete am Platz des Himmlischen Friedens das Feuer auf friedliche und wehrlose Demonstranten.


Am Platz des Himmlischen Friedens richteten sie ein Massaker an, das die Welt schockierte. Wie viele Menschen die Panzer niederrollten, wie viele Studenten von Soldaten erschossen oder zu Tode geprügelt wurden, gab die chinesische Regierung nie bekannt.

Am Morgen des 5. Juni 1989 stellt sich ein Mann im weißen Hemd in Peking einer Panzerkolonne der chinesischen Armee entgegen.

Bis heute wirken die Folgen des Massakers vom 4. Juni 1989 am Platz des Himmlischen Friedens in der chinesischen Wirklichkeit nach. Aktivisten wurden festgenommen oder aus Chinas Hauptstadt gebracht, die Kontrollen über Regimegegner verschärft. Auch 30 Jahre nach dem Tiananmen-Massaker sind die Geschehnisse in Peking weiterhin ein Tabu.

Das Gedenken an das Massaker ist von der chinesischen Staatsführung verboten worden. Die kommunistische Partei hat Angst vor der Erinnerung, vor zu viel Freiheit.

Der Schriftsteller Liao Yiwu hat in der Textsammlung »Die Kugel und das Opium« zahlreiche Interviews aus vielen Jahren intensiver Recherche über die Opfer des Tiananmen-Massakers 4. Juni 1989 zusammengetragen.

Literatur:

Die Kugel und das Opium
Die Kugel und das Opium: Leben und Tod am Platz des Himmlischen Friedens
von Liao Yiwu


Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand
von Liao Yiwu