Donnerstag, 24. September 2020

Olaf Scholz und der immense Schuldenberg der Neuverschuldung

Olaf Scholz

Finanzminister Scholz plant für 2021 eine Neuverschuldung von 96,2 Milliarden Euro. Für den Etat, den das Kabinett am Mittwoch beschließen will, ist eine erneute Ausnahmegenehmigung von der Schuldenbremse notwendig.

Die Regierung macht das, was man üblicherweise in wirtschaftlichen Krisensituationen macht - sie investiert. Vor der Corona-Krise hat die Bundesregierung eine sparsame Haushaltspolitik gefahren und hatte nun die finanziellen Möglichkeiten, um die Wirtschaft zu stützen. Das Kurzarbeitergeld steht synonym für diese Entwicklung. Die Hoffnung auf den wirtschaftlichen Aufschwung sind durchaus begründet und wird von den führenden Wirtschaftsinstituten geteilt. Die Auftragsbücher füllen sich, die Inlandsnachfrage steigt, der Geschäftsklimaindex zeigt nach oben. Unternehmen wie die Lufthansa könnten durchaus gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Die Corona-Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft stellen ein gigantisches Konjunkturprogramm ohne Beispiel in der deutschen Geschichte dar. Wenn die Maßnahmen irgendwann auslaufen, ist eine Rezession als Korrektur eigentlich unvermeidlich. Zwar gibt es bereits eine große Delle im Wachstum aufgrund des Nachfrageeinbruchs im In- und Ausland. Aber dieser Einbruch wäre ohne die zighundertmilliardenschweren Stützungsmassnahmen noch viel drastischer ausgefallen. Ich schätze grob das der Staat für zusätzliches ca. 3-5 % Wachstum verantwortlich ist. M.a.W: der Einbruch wäre ohne die Maßnahmen um bis zu 5% stärker ausgefallen.

Das hat zwei Konsequenzen: sobald die Maßnahmen auslaufen, kommt die „Rezession nach der Rezession“. Zweitens wird der Staat, da ein Wirtschaftswunder leider ausbleiben wird, die Steuern massiv erhöhen, und zwar die Einkommenssteuer sowie die Sozialabgaben. Ddie Bundesantstalt für Arbeit ist z.B aufgrund der Kurzarbeiterregelungen bald pleite, die Gesetzliche Krankenversicherung ist durch die aufgelaufenen Corona-Kosten bereits am Limit.


Herr Scholz kann wie Frau Merkel nun Geld mit vollen Händen ausgeben. Dass in einigen Bereichen Investitionen nötig sind, ist unbestritten. Wann beginnt man aber in anderen Bereichen, in denen Einsparungen möglich sind, diese zu realisieren? Die nächsten Steuererhöhungen sind vorprogrammiert. Erinnert sei an die Mehrwertsteuererhöhung ab 2007 um 3 Prozent durch Frau Merkel. Und weil die Schulden ständig steigen, unterstützt diese Bundesregierung die EZB bei ihrer Nullzinspolitik, spart der Staat doch Milliardensummen.

Die Zeche zahlen aber wird die Mittelschicht, die über kein so hohes Vermögen verfügt, dass man es in Aktien anlegen könnte.


Scholz will 96 Milliarden Euro Neuverschuldung für 2021 bewilligen, um dann im Jahre 2022 wieder zur Schuldenbremse zurückzukehren. Und was danach wegen der Neuverschuldung (Staatsverschuldung) in der Corona-Krise kommt, darüber darf spekuliert werden. Wenn keine Steuererhöhungen kommen, werden es wohl Sparpakete sein, Privatisierungen oder ein Verkauf von Bundesbeteiligungen an Unternehmen.

Der Staat hingegen hat den Auftrag dem Allgemeinwohl zu dienen. Der Staat sollte also möglichst vielen helfen, diese Krise zu überwinden, um danach die Investitionen wieder zu erwirtschaften. Bricht alles zusammen wird auf Jahrzehnte nur Heulen und Zähneklappenr sein. Die Neuverschuldung ist also letztlich das bessere Geschäft. Das große Problem aber ist, wenn weiterhin die falschen zu viel bekommen und sehr viele zu wenig, dann wird das ausgegebene Geld nicht den Effekt haben, den es haben könnte. Es muss endlich nach Bedarf und Zukunftsfähigkeit geholfen werden und nicht nach Cleverness und "Kontaktfreudigkeit" der Lobbyisten.


Samstag, 19. September 2020

Die Forderungen der Demonstranten in Weißrussland

Demonstranten in Minsk

Die Demonstranten in Weißrussland fordern nicht nur die Absetzung des seit 34 Jahren autoritär herrschenden Präsidenten Lukaschenko und die Abschaffung der Diktatur, sondern eine grundlegende Erneuerung des politischen Systems.

Der Protest wird getragen von der Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft, in der ein friedliches Zusammenleben aller und die konstruktive Zusammenarbeit an den Herausforderungen bzw. der Überwindung der vielfältigen Hindernisse, die bei der Gestaltung eines gedeihlichen zukünftigen Lebensumfelds im Wege stehen, möglich ist.

Es wird immer deutlicher, dass die Bevölkerung die autoritäre Herrschaftsform ablehnt. Die Menschen wollen Meinungsfreiheit, die Wahrung der Grundrechte und politische Partizipation. Sie wollen einen demokratischen Rechtsstaat. Deshalb geht das System, mit Unterstützung der russischen Regierung, mit Gewalt gegen die Opposition vor.

Die Menschen wollen ihr Leben in Freiheit selbst bestimmen und lassen sich nicht mehr einschüchtern und haben keine Angst vor der Staatsmacht. Sie schweigen nicht mehr wie früher, sondern diskutieren an jeder Straßenecke über die politische Situation im Land.

Die friedlichen Proteste nach der Wahl begonnen. Die politische Situation in Weißrussland ist explosiv geworden, denn der alten Machthaber will nicht abtreten und die Demonstranten wollen ihren ungeliebten Präsidenten endlich loswerden und fordern Freiheit und seine Absetzung.

Ein gemeinsames Europa ist in der Krise (E)

Brücken verbinden

Die Corona-Krise offenbart ganz deutlich die Schwächen eines gemeinsamen Europas, denn es gibt bislang keine einheitlichen europäischen Gesundheitsregelungen, welche ein gemeinsames Vorgehen möglich machen würden.

Die Brücken nach Europa verbinden und es müssen noch viele Brücken nach Europa gebaut werden. Europa braucht dabei viele eifrige Brückenbauer. Der Brückenbau nach Europa wird lang und beschwerlich sein.

Die gemeinsame Arbeit am starken Europa ist zu unterstützen, aber der Brückenbau nach Europa wird von den Beteiligten gewaltige Anstrengungen und viel Mühen erfordern.

Die Europäer werden eine deutlich stärkere EU brauchen, um den Herausforderungen durch den Klimawandel, aber auch durch andere Großmächte gerecht werden zu können. Dafür werden die Staaten der EU in immer mehr Bereichen deutlich enger zusammenrücken müssen.

Die Probleme dabei sind den Natioalsstaaten durchaus bewußt. Sie legen großen Wert auf staatliche Souveränität und halten Rettungsschirme für falsch. Die Europäer werden die Probleme überwinden müssen und gemeinsam stark sein. Davon hat und wird auch zukünftig Deutschland sehr profitieren.