Sophie Scholl war eine deutsche Studentin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe Weiße Rose gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl von nationalsozialistischen Richtern zum Tode verurteilt und am 22. Februar 1943 hingerichtet.
Gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und mehreren Gleichgesinnten gründete Sophie Scholl während ihres Studiums an der Universität München die Widerstandsgruppe "Weiße Rose". Mit Flugblättern und an Wände geschriebenen Parolen riefen die Studenten die Bevölkerung aus ethischen und religiösen Gründen zu Maßnahmen gegen das Nazi-Regime auf.
Die "Weiße Rose" war eine studentische Widerstandsbewegung an der
Universität in München, die die Verbrechen der Nazi-Diktatur durch
Flugblätter öffentlich machte. Neben den Geschwistern Hans und Sophie
Scholl gehörten Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf zu
der Gruppe, allesamt Studierende an der Münchner Universität. Später
schloss sich ihnen auch Professor Kurt Huber an.
Dass sich die Widerstandsgruppe "Weiße Rose" nannte, ging auf einen
Vorschlag von Hans Scholl zurück, der einen Roman von B. Traven gelesen
hatte, in dem eine mexikanische Farm mit Namen "Weiße Rose" von einem
US-amerikanischen Ölkonzern besetzt und ihr Besitzer ermordet wird.
Das erste Flugblatt der Widerstandsgruppe erschien Mitte Juni 1942.
In den letzten Wochen, d.h. von Ende Januar bis Mitte Februar hatte die
studentische Widerstandsgruppe ihre Aktivitäten auf zwei Themen
konzentriert: Auf den Kriegsverlauf und auf die barbarischen Verbrechen
der Nationalsozialisten.
Die "Weiße Rose" sollte nicht einmal ein dreiviertel Jahr agieren,
doch ihre Mauerinschriften - vor allem in der Umgebung der Münchner
Universität - und ihre insgesamt nur sechs Flugblätter, die vor allem
anonym mit der Post verschickt wurden, hatten es in sich. Nie zuvor
waren der Krieg und die Verbrechen der Nationalsozialisten so drastisch
attackiert worden:
"Der Krieg geht seinem sicheren Ende entgegen. Wie im Jahre 1918
versucht die deutsche Regierung, alle Aufmerksamkeit auf die wachsende
U-Bootgefahr zu lenken, während im Osten die Armeen unaufhörlich
zurückströmen, im Westen die Invasion erwartet wird. Die Rüstung
Amerikas hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, aber schon heute
übertrifft sie alles in der Geschichte seither dagewesene. Mit
mathematischer Sicherheit führt Hitler das deutsche Volk in den Abgrund.
Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern." So steht es im "Aufruf an alle Deutschen", dem Flugblatt der "Weißen Rose" vom Januar 1943.
Nachdem davon allein im Stadtkern von München rund 8.000 Exemplare
aufgefunden wurden, die in den späten Abendstunden offenbar von mehreren
Personen in Haus- und Hofeingängen, auf Bürgersteigen und anderswo
ausgestreut worden waren, bildete die Gestapo eine Sonderkommission zur
Ergreifung der Täter.
Die Summe der Indizien bei der Fahndung führte die Gestapo im
Februar 1943 schließlich auf die Spur der "Weißen Rose". Hans und Sophie
Scholl sowie Christoph Probst wurden am 22. Februar 1943 vom
sogenannten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tage
nachmittags gegen 17.00 Uhr im Strafgefängnis München-Stadelheim
hingerichtet. Alexander Schmorell, Professor Huber und Willi Graf wurden
einige Monate später ebenfalls zum Tode verurteilt und hingerichtet.
So klar wie Sophie Scholl am Ende ihres Lebens gewesen ist und ihre Tat nicht bereute, derart klar ging sie mitnichten durchs Leben. Sie lebte eher zurückgezogen, las Bücher, war schweigsam und trug einen Jungenhaarschnitt. In der Natur und im Glauben fand sie Halt und Kraft. Ihre On-Off-Beziehung mit Fritz Hartnagel war kompliziert und von Unsicherheiten geprägt. Vor dem Widerstand und der Flugblattaktion in der Münchener Universität engagierte sich Sophie Scholl stark im BDM und war Gruppenführerin. Während des Zweiten Weltkriegs führten Berichte von der Front und Gerichtsprozesse gegen ihren Bruder Hans zum Umdenken.