Montag, 28. März 2011

Tepco bittet um Verzeihung

Fukushima I
Am AKW Fukushima I in Japan geht der Kampf gegen einen Super-GAU weiter. Der Super-GAU geht langsam weiter und entwickelt sich zu einer schleichenden Katastrophe. Und er könnte laut Regierungsangaben noch Monate dauern. Zum 40-jährigen Betriebsjubiläum des AKW bat der Betreiber Tepco nun um Verzeihung. Den Menschen hilft das wenig, sie sind verunsichert.

Noch bis vor kurzem präsentierte das Unternehmen Tepco (Tokyo Electric Power Company) Aufnahmen aus der Zeit, als der erste Reaktor in Fukushima I in Betrieb ging. Heute ist das auf den Tag genau 40 Jahre her. Für einen Tepco-Offiziellen ist damit die Zeit gekommen, "Abbitte" zu leisten: "Es ist sehr bedauerlich, dass sich der Reaktor an seinem 40. Jahrestag in diesem Zustand befindet. Dafür bitten wir alle um Verzeihung."

Mit dieser hilflosen Entschuldigung musste Tepco auch wieder Alarmierendes vermelden: So liegt zum Beispiel die radioaktive Belastung im Meer in der Nähe des Meilers 1250-fach über dem Normalwert. Mit einem halben Liter dieses Wassers würde man so viel Strahlung aufnehmen, wie in einem Jahr erlaubt ist - doch wer trinkt schon Meerwasser?

Fische, Algen und sonstige Lebewesen im Pazifik haben es da nicht so einfach, könnte man einwenden - doch Regierungssprecher Yukio Edano beruhigte:

“Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.” Albert Einstein


"Offensichtlich müssen wir von nun an unsere Überwachung der radioaktiven Belastung der Meerwassers ausweiten. Bislang scheint die Strahlung das Leben im Meer noch nicht beschädigt zu haben. Zumindest glauben unsere Experten, dass das abseits der 20-Kilometer-Zone rund um das Kraftwerk nicht der Fall ist."

Weblinks:

Tepco bittet um Verzeihung - www.tagesschau.de

Explosionen, Brände, beschädigte Brennstäbe - Über den Zustand der Atomanlage Fukushima I- www.tagesschau.de

Donnerstag, 24. März 2011

Hektischer Aktionismus bei Schwarz-Gelb ausgebrochen

»All jene Staaten, die sich auf eine massive Entwicklung
der umweltgefährdenden Kernenergie eingelassen haben,
sahen sich gezwungen, unter Zugrundelegung von wenig
bekannt gewordenen Sondergesetzen und Ausnahmeregeln,
einen verstärkten Sicherheitsapparat mit
besonderen Vorrechten einzurichten.«


Robert Jungk, 1977


Wer sich das Elend der Welt ansieht, kann er entweder in Depressionen verfallen oder in Aktionismus, das jedenfalls glauben viele Soziologen. Bei Schwarz-Gelb trifft zurzeit zu, dass hektischer Aktionismus ausgebrochen ist. Die 90 Tage Auszeit von der Kernkraft, garaniert mit einer Ethik-Kommission, soll der verunsicherten Wählerschaft suggerieren, es werde nachgedacht über die Risiken der Kernkraft.

Die Sicherheitsmängel in den Atomkraftwerken sind bedenklich und Politiker haben der Bevölkerung nicht die Wahrheit darüber gesagt, sondern sie bewußt verschwiegen. wahrscheinlich sind diese so gravierend, daß die deutschen Politiker es vorgezogen haben, die Bevölkerung darüber nicht zu informieren.

Weblink:

homann-blogt.blog.de

Dienstag, 22. März 2011

Japan steht unter Schock

Japan Dossier
Über das japanische Volk ist ein Inferno hereingebrochen, das man sich so selbst in seinen schlimmsten Alpträumen nicht hätte vorstellen können.

Der Norden Japans wurde von einer unvorstellbaren Katastrophe heimgesucht, bei der die Realität die Vorstellungskraft bei weitem übersteigt und bei der die Realität schnell hinter das Vorstellbare zurückweicht. Eine auslösende Naturkatastrophe hat sich schnell zu einer dreifachen Katastrophe ausgeweitet und ist mit ihren Folgen für das erschütterte Land wie eine Heimsuchung: Zuerst bebt die Erde, dann fegt ein Tsunami über das Land und radiert alles aus, was sich ihm auf hunderten von Küstenkilometern in den Weg stellt. Als ob das allein nicht schon viel zu viel für die Menschen in dem betroffenen Land wäre, explodieren Kernkraftwerke – und, fast unbemerkt, bricht auch noch ein Vulkan aus.

Ganze Landstriche und Infrastrukturen sind von einiger riesigen Flutwelle verwüstet, sämtliche Hilfskräfte und Verantwortlichen sind angesichts des Ausmaßes der Katastrophe völlig überfordert. Auch der Blickwinkel hat sich verändert: Die Schicksale der Menschen nehmen wir im Angesicht der Dimension gar nicht mehr wahr. Wir wissen nicht, was die atomare Verseuchung in dem Land, das die Atombomben von Nagasaki und Hiroshima aushalten musste, auslösen wird. Wir können uns heute noch nicht vorstellen, wie das hochtechnisierte und vom Export abhängige Japan mit den psychologischen Folgen dieses Infernos umgehen wird. Nichts wird im Land der aufgehenden Sonne so sein wie es vorher war.

Ganz Japan steht nun unter Schock: dabei ist dieses unvorstellbare Horrorszenario noch lange nicht zu Ende. Am Beispiel Japans zeigt sich die ganze Zerbrechlichkeit unserer Zivilisation: Technisch hochgerüstet, steter Bedarf an Energie – der atomare GAU war noch vor acht Tagen nicht vorstellbar, jetzt gehört er zur Realität. Doch die ganze Katastrophe ist auch wie ein Fingerzeig für eine notwendige Wende: Wenn Japan dazu beiträgt, dass wir Menschen die Energiewende schaffen, dann kann man aus diesem Unglück biblischen Ausmaßes wenigstens eine Lehre ziehen.




Eine dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami und die Atomkatastrophe erschüttert Japan. Der drittgrössten Wirtschaftsmacht droht ein lang anhaltende Krise, welche die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte.


Weblinks:

Japan Dossier - www.tagesschau.de

Leben mit der nuklearen Gefahr - Wie die Japaner mit dem GAU umgehen - www.tagesschau.de Die fast erschreckende Normalität - Ein Bericht aus Tokio - www.taz.de

Sonntag, 20. März 2011

Wie die Japaner mit dem GAU umgehen



Eine dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami und die Atomkatastrophe erschüttert Japan. Der drittgrössten Wirtschaftsmacht droht ein lang anhaltende Krise, welche die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte.


In Japan jagt eine Hiobsbotschaft die andere - zuletzt beunruhigten die Berichte über verstrahlte Nahrung und Strahlung im Meerwasser die Menschen. Die Regierung beschwichtigt - und bittet um Geduld. Teils mit Erfolg, wie es scheint. Zumindest in Tokio kehren die Menschen zur Normalität zurück.

Weblinks:

Japan Dossier - www.tagesschau.de

Leben mit der nuklearen Gefahr - Wie die Japaner mit dem GAU umgehen - www.tagesschau.de Die fast erschreckende Normalität - Ein Bericht aus Tokio - www.taz.de

Samstag, 19. März 2011

»Angela Merkel. Ein Irrtum« von Cora Stephan

Enttäuschte Liebe macht wütend, aber auch klarsichtig. Und realistisch. Die engagierte Publizistin Cora Stephan zieht Bilanz und hält in einer radikalen Analyse Gericht über die Regierung von Angela Merkel.

Angela Merkel ist nach Rot-Grün 2005 die Hoffnungsträgerin der Eliten, weit über das klassische CDU-Spektrum hinaus. Welch ein Irrtum. Auch wenn die Kanzlerin im Ausland eine gute Figur macht, im Lande selbst nimmt man sie nur noch als machtversessene, lavierende und konzeptionslose Staatsmann-Darstellerin wahr.

Nach Schröder, Fischer, Lafontaine, viel Basta und Testosteron sehnten sich viele nach einer neuen Politik. Nach einem sachbezogenen Regierungsstil. Nach einer Person wie Angela Merkel, die in der DDR den Wert von Freiheit und Unangepasstheit schätzen gelernt hat. Und endlich nach einer Frau im Amt.

Die Physikerin Merkel machte Hoffnung auf eine Berliner Republik ohne Klientelpolitik, Mackertum und Lagerwahlkampf. Doch es ist alles beim Alten geblieben. Keine Reformen, nur Stillstand, keine Problemlösungen, nur Parolen. Kein Gedanke an die Zukunft, nur Wahlgeschenke zur Machtsicherung. An der Spitze eine ihre Macht bloß noch verwaltende verkrampfte Einzelkämpferin.

Aus diesem Buch spricht die Wahrheit und die Wut einer enttäuschten Wählerin von Angela Merkel und bringt dabei ihr Bedauern über den Wandel, den sie seit ihrem Antritt als Kanzlerin durchgemacht hat, zum Ausdruck. Diesen bescheibt sie als Merkels Werdegang von "Angi" zu "Tina" (Tina steht bei Cora Stephan für: "There is no alternative").

Und deshalb sagt eine, die Angela Merkel einst gewählt hat, heute: »Basta, Frau Merkel!« Cora Stephans schonungslose Analyse von Aufstieg und Fall der Angela Merkel ist radikal und subjektiv zugleich und spricht damit vielen aus der Seele.

Die erste persönliche Abrechnung mit Angela Merkel. »Basta, Frau Merkel«

Angela Merkel Irrtum



Angela Merkel. Ein Irrtum,
von Cora Stephan


Albrecht Knaus Verlag,
17. Februar 2011
Broschiert,
224 Seiten, 16,99 EUR.
ISBN-13: 978-3813504163

Dienstag, 15. März 2011

Erdbebenkatastrophe in Japan



Eines der schwersten Erdbeben in der Geschichte des Landes hat am Morgen des 11. März den Nordosten Japans erschüttert. In mehreren Fabriken kam es zu Explosionen und ein Atomkraftwerk wurde schwer bseschädigt. Ein zehn Meter hoher Tsunami rollte über zahlreiche Orte an der Küste hinweg.
Japan ist vom schwersten jemals dort gemessenen Erdbeben erschüttert und anschließend von einem Tsunami heimgesucht worden.

Etwa 130 Kilometer vor der Nordostküste in der Präfektur Miyagi lag das Epizentrum des schweren Bebens, das den Tsunami auslöste. Die Welle drang bis zu zehn Kilometer ins Landesinnere ein. Flutwellen mit bis zu zehn Metern Höhe trafen auf die Nordostküste Honshus, der grössten und am dichtesten besiedelten der vier japanischen Hauptinseln. Dort suchen die Rettungskräfte in all dem Chaos nach Überlebenden. Noch immer werden tausende Menschen vermisst.

Die enorme Kraft des Tsunamis an der Nordostküste Japans zerstörte ganze Landstriche. Die ganze Region gleicht einem Schlachtfeld: Die bis zu zehn Meter hohe Tsunami-Welle riss am Freitag Autos wie Spielzeug weg, warf Lastwagen um und spülte Schiffscontainer aus den Häfen. Reisfelder stehen unter Wasser. Wo einst Städte und Dörfer an der Nordostküste Japans standen, haben das verheerende Erdbeben und der Tsunami alles dem Erdboden gleich gemacht. Ganze Kulturlandschaften an der Nordostküste sind über Jahre vernichtet. Immer wieder wird Japan von Nachbeben erschüttert. Die Erde kommt nicht zur Ruhe. Der japanische Ministerpräsident Kan sprach von der schlimmsten Katastrophe seit 1945.

Nach dem Erdbeben und Tsunami droht Japan jetzt auch noch ein atomarer Super-GAU. Nach dem schweren Erdbeben und weiteren heftigen Nachbeben muss Japan mit einer atomaren Katastrophe fertig werden. Das Kernkraftwerk Fukushima 1 ist stark beschädigt. Erstmals bricht die innere Schutzhülle eines Reaktors nach einer Explosion. Damit steigt die Strahlung stark an. In vier von sechs Reaktoren droht eine Kernschmelze. Die Zahl der Opfer durch Erdbeben und Tsunami steigt weiter.

Weblinks:

NHK-World English - www.nhk.or.jp

Japan Dossier

Dreifache Katastrophe in Japan - Dossier - www.tagesschau.de

Noch immer werden Tausende vermisst - Dramatische Bilder vom Tsunami - www.n-tv.de

Luftbild-Aufnahmen:

Satellitenbilder von der Katastrophe in Japan - www.tagesschau.de

Montag, 14. März 2011

Fastenzeit bringt Gewinn durch Verzicht

Fastenzeit – das klingt zunächst nach Enthaltsamkeit und unzeitgemäßer Askese. Doch dieser ritualisierte Verzicht hat für den Menschen etwas Reinigendes: die Zahl derer steigt, die den Aschermittwoch als Stichtag nehmen, um das alltägliche Konsum- und Genussverhalten zu unterbrechen.

Viele Menschen wollen während der knapp sieben Wochen bis Ostern auf etwas verzichten, das zur automatischen Gewohnheit oder sogar zum Laster geworden ist. Einer Forsa-Umfrage von 2011 zufolge haben 40 Prozent der Bundesbürger schon einmal im Leben gefastet oder bewusst über längere Zeit auf Genussmittel verzichtet.

Verzichtbare Dinge gibt es genug. Es muss nicht gleich der katholische Klassiker „Fleischverzicht“ sein oder das Heilfasten bei Wasser, Tee und Brühe. Neben Alkohol, Tabak und Schokolade steht in der Fastenzeit zunehmend auch der Computer auf der Liste der verzichtbaren Dinge. 78 Prozent der Deutschen würden in der Fastenzeit am ehesten auf Alkohol verzichten, zeigte die Forsa-Umfrage. Es folgen Süßigkeiten (69 Prozent), Rauchen (53 Prozent), Fleisch (48 Prozent) und Fernsehen (42 Prozent).

Eine Änerung der Konsumgewohnheiten bieten sich an. Viele, die fasten, nehmen die Fastenzeit als willkommenen Anlass, freiwilligen Verzicht auf Gewohntes im Alltag zu üben. Sie haben dabei oft ganz profane Gründe: Sie wollen nach der Winterzeit ein paar Pfund abnehmen. Einige wollen sich selbst überwinden, sich rundzuerneuern und dadurch ihr Ego stärken. Man muss die Askese ja nicht so weit treiben wie einige Menschen, die sich in Frostzeiten die Heizung versagen – weil sie die spirituelle Erfahrung schätzen, sich den elementaren Herausforderungen der Natur zu stellen. Die „New York Times“ berichtete im vergangenen Winter über solche Totalverweigerer zivilisatorischer Bequemlichkeiten.

Fasten dagegen ist ein Akt der Demut und der inneren Einkehr - eine Einkehr in sich selbst.

Weblink:

Deutsche hatten Verzicht für sinnvoll - www.rp-online.de