Dienstag, 11. Oktober 2011

Vaclav Havel: Europa mangelt es an Ethos



Vaclav Havel

»Dem heutigen Europa mangelt es an Ethos, an Phantasie, an Großzügigkeit, an der Fähigkeit, über den Horizont der aktuellen Partikularinteressen hinauszuschauen - seien sie parteipolitischer oder anderer Natur - und dem Druck unterschiedlicher Lobbys Widerstand zu leisten. Es mangelt ihm an einer wirklichen Identifikation mit dem Sinn und Ziel seiner Integrationsbemühungen. Als ob es Europa ganz einfach an echter und tiefer Verantwortung für sich selbst als Ganzes fehlen würde, an Verantwortung für eine vorteilhafte Zukunft aller seiner Bewohner.«

Vaclav Havel, »Moral in Zeiten der Globalisierung«




Moral in Zeiten der Globalisierung


"Moral in Zeiten der Globalisierung"
von Vaclav Havel


Rowohlt-Verlag,
Taschenbuch,


ISBN-13: 978-3499223821


Samstag, 8. Oktober 2011

»Moral in Zeiten der Globalisierung« von Vaclav Havel


Moral in Zeiten der Globalisierung

In seinen Reden und Essays zeigt Vaclav Havel sich als das, was er schon immer gewesen ist: ein überzeugter Humanist, ein kompromißloser unbeugsamer Moralist, ein unerschütterlicher Idealist, der den besseren Menschen fordert und zutiefst an ihn glaubt. Havel hat seien Essays in dem Band »Moral in Zeiten der Globalisierung« zusammengefasst. Die Essays enthalten Havels Reflexionen über Moral und Politik mit humanistisch geprägten Grunderfahrungen.

Havel plädiert für eine geistige und moralische Dimension in der Politik. Er versteht darunter eine Politik, die aus zutieftst empfundenen persönlichen Verantwortung für die Welt hervorgeht. Eine Politik, die aus dem Bewußtsein erwächst, dass zwar keiner von uns - als einzelner- die Welt als Ganzes retten kann, jeder von uns aber dennoch so verhalten muss, als ob dies doch in seiner Macht stünde (Seite 27).


Die ausgewählten Essays und Texte in diesem Band, entstanden zwischen Anfang 1992 und Ende 1997, widmen sich einer Vielfalt von Fragen, Entwicklungen und Problemen: so beschäftigen sie sich mit dem schwierigen Erbe der posttotalitären Gesellschaften in Mittel- und Osteuropa und der Schwäche der Freiheit im Westen, mit der Zukunft Europas und der multikulturellen globalen Zivilisation sowie den Werten, die ihr Überleben befördern könnten, mit dem Ende der technisch-wissenschaftlichen Moderne und der Rolle der Intellektuellen in offenen und totalitären Gesellschaften, mit dem Theatralischen in der Politik und der Einsamkeit des Dissidenten wie des Präsidenten, mit elementaren Erfahrungen angesichts der Hoffnungslosigkeit und des Todes.

»Wahre Politik kann also keinen Schritt tun,
ohne vorher der Moral gehuldigt zu haben.« Kant

»Das Moralische ist schlicht allgegenwärtig, ähnlich wie die Politik:
Und eine Politik, die sich von der Moral löst, ist eine schlechte Politik.«

Sein Band »Moral in Zeiten der Globalisierung« zeigt eine Gesellschaft im Wandel, die im Zeitalter der Globallisierung und Moderne vor neuen Herausforderungen steht. Havel zeigt dabei verschiedene Perspektiven dieses Wandels auf.


Moral in Zeiten der Globalisierung


"Moral in Zeiten der Globalisierung"
von Vaclav Havel

Rowohlt-Verlag,
Taschenbuch,
ISBN-13: 978-3499223821


Ende der Geschichte
Ende der Geschichte
Kampf der Kulturen
Kampf der Kulturen
Moral in Zeiten der Globalisierung

Moral in Zeiten

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Blog-Artikel:

Europa mangelt es an Ethos - Torpedo63-Blog - torpedo63.blog.de
"Ende der Geschichte" von Francis Fukuyama

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Vaclav Havel wird 75 - ein Moralist in Zeiten der Globalisierung


Vaclav Havel

Vaclav Havel stand immer in dem Ruf, ein großer Moralist zu sein und mit seinen Ansichten quasi in moralisch höheren Sphären als den irdischen zu schweben. Er schien immer der Verkünder einer besseren Welt zu sein, an der es lag sich selbst in Freiheit zu erwirklichen.

Vaclav Havel - ein kompromißloser unbeugsamer Moralist, Humanist und überzeugter Europäer - ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Umbruchs in Osteuropa. Havel ist ein Moralist in Zeiten der Umwälzung und der Globalisierung und er ist wo etwas wie die Personifizierung des Wandels in seinem Land, den er massgeblich begleitet hat.

Charta 77

Václav Havel war 1977 Mitbegründer der Bürgerrechtsbewegung »Charta 77««, einer Gruppe von systemkristischen Widerständlern, die Anfang 1977 ein Freiheitsmanifest verfassten und unterschrieben
und in den folgenden Jahren mehrfach verhaftet wurden. Vacalv Havel wurde daraufhin verhaftet und inhaftiert, er saß als politischer Häftling im Gefängnis.


Als einer der Mitbegründer und führenden Köpfe der Bürgerrechtsbewegung Charta 77« übernahm Havel eine entscheidende Funktion innerhalb der tschechoslowakischen Gesellschaft. Für die Bevölkerung sollte die Charta bis zum endgültigen Sturz des Regimes ein Licht am Ende des Tunnels bleiben.


Anfang 1989 herrschte bereits politisches Tauwetter in Ost- und Mitteleuropa. Dennoch wurde der Schriftsteller Václav Havel im Februar von einem Gericht in Prag wegen "Rowdytums" verurteilt.


1989 stand er an der Spitze des oppositionellen Bürgerforums, das einer der Initiatoren der Massenproteste der Bevölkerung war, die schließlich zum Sturz des kommunistischen Regimes führten.

Als einer der Mitbegründer und führenden Köpfe der Bürgerrechtsbewegung Charta 77 übernahm Havel eine entscheidende Funktion innerhalb der tschechoslowakischen Gesellschaft. Für die Bevölkerung sollte die Charta bis zum endgültigen Sturz des Regimes ein Licht am Ende des Tunnels bleiben.

Das Wesen Havels ist humanistisch und sein Anspruch moralischer Natur. Sein moralischer Rigorismus hat ihn in jahrelange Opposition zur Staatsmacht gebracht und einige Jahre Haft beschert. In der Tschechoslowakei avancierte er durch seinen permanenten Konflikt mit den sozialistischen Machthabern zu einer Art Volkshelden , der seine Erfahrungen auch literarisch als Dramatiker verarbeiten konnte.

Vaclav Havel

Die Rezeption Havels und seine Popularität blieben nicht auf den Dramatiker beschränkt. Je stärker er sich aus seinem anfänglich eng umrissenen Theaterhorizont löste, desto mehr zog er die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Für die kommunistischen Diktatoren war der Bürgerrechtler einer der meistgefürchteten Regimekritiker.

Havel wirkte entscheidend an der „Samtenen Revolution“ in der Tschechoslowakei mit. Er gilt als Symbolfigur der „Samtenen Revolution“. Er war das Aushängeschild und der charismatische Führer des gewaltlosen Umsturzes und wurde eher zum Präsidenten "wider Willen" gewählt.

Vaclav Havel wurde durch grosse historische Veränderungen in die hohe Welt der Politik getragen. Er wurde gezwungen, für die politischen Veränderungen in seinem Land Verantwortung zu übernehmen. Von 1990 bis 1993 war er Präsident der tschechoslowakischen Republik. Von 1993 bis 2003 war er Staatspräsident Tschechiens. Er verkörperte die Hoffnungen der Tschechen auf einen demokratischen Neuanfang.

Für die Tschechen ist Václav Havel ganz gewiss eine der wichtigsten Figuren des 20. Jahrhunderts. In seiner Amtszeit entwickelte sich Tschechiens Integration nach Europa. Er genießt längst den Rang einer Kultfigur.


Weblinks:

Václav Havel-Biografie - www.die-biografien.de


Václav Havel-Zitate - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

Vaclav Havel 75. Geurtstag - Gastbeitrag

Literatenwelt-Blog



Blog-Artikel


Europa magelt es an Ethos


Havel-Biografien:

Václav Havel. Dichter und Präsident. Die autorisierte Biografie
Václav Havel. Dichter und Präsident. Die autorisierte Biografie
von Eda Kriseová

In der Wahrheit leben
In der Wahrheit leben
von Michael Zantovsky

Vaclav Havel
Vaclav Havel
von John Keane


Sonntag, 2. Oktober 2011

Europa ist an seine Grenzen gestossen

Ein Europa ohne Grenzen ist nicht zu einem grenzenlosen Europa geworden. Europa ist durch seine unkontrollierte Erweiterung längst an seine Grenzen gestossen. Hier ist nicht zusammengefügt worden, was zusammenpasst, sondern ohne vorherige Prüfung, was Mindestanforderungen gerade so erfüllen konnte.

Das ernüchterende Ergebnis kann nun von jedem Europäer besichtigt werden:
Die politischen Fehler bei der Erweiterung haben durch unzulängliche Regulierung und Kontrolle zu einem unkontrollierten Gebilde geführt, dessen Finanzen nun aus dem Ruder laufen und in vielen Ländern bereits vor dem Ruin stehen.

Europa ist zu einem Europa der unkontrollierten Finanzen geworden - aus einer Währungsunion ist eine Schuldenunion geworden - für das permanent sog. »Rettungspakete« in nicht absehbarer Zahl entgegen den Bestimmungen des Maastricht Vertrages geschnürt werden müssen. - In diesem schuldenvereinigten Europa sind nicht nur Finanzen beschädigt, sondern auch die tragende europäische Idee.

Längst ist aus Europa eine Schicksalsgemeinschaft mit instabiler Währung geworden: Scheitert der Euro, dann scheitert auch Europa.

Mittwoch, 28. September 2011

Das grundlegende Dilemma der EU

Die EU hat sich in den letzten Jahren nicht ein Verein erweitert, der Mitglieder sucht, die Interessenten prüft und sich über die Neuen freut. Sie wirkt wie eine Anstalt, die jedem offensteht, der gewisse Mindestanforderungen erfüllt - ein lockerer Beitrittsladen ohne Regeln, die gründlich genug sind.

Der Beitrittsmodus besteht darin, dass der Eintritt jedem Kandidaten ohne ernsthafte Prüfung erlaubt wird. Würde ein expandierendes Unternehemen so geführt, wäre es längst pleite. Diese droht nun auch der EU, die allerdings eher wie ein Verein geführt wird.

2007 wurden Rumänien und Bulgarien in die EU aufgenommen. Zweifel an der Beitrittsreife - sie betrafen die Korruption und Mängel der Rechtsstaatlichkeit - wurden beiseitegeschoben. Die Mängel bestehen jedoch weiter.

Es scheint so etwas wie einen moralischen Zwang zugunsten der Beitrittskandidaten zu geben: es besteht im schlechten Gewissen der reichen Mitgliedsländer, die armen Nachbarn nicht vor der Tür stehen zu lassen. Ein moralisches Dilemma mit weitreichenden Folgen.

Montag, 26. September 2011

FDP fehlt ein markantes Profil

Der Niedergang der Liberalen in Deutschland hat nach der Bundestagswahl 2009 begonnen, unmittelbar nachdem diese in die Regierung eingetreten sind und hat mit dem Nicht-Einhalten von Wahlversprechen zu tun.

Unter Guido Westerwelle hat die FDP Landtagswahlen mit dem Versprechen von Steuersenkungen gewonnen. Man hoffte, dass dieses Konzept weiter funktionieren würde. Bei der Bundestagswahl 2009 hat das ja auch noch funktioniert.

»In einer Zeit allgegenwärtigen Betruges
ist es ein revolutionärer Akt, die Wahrheit zu sagen.«

George Orwell



Dann begann der Sinkflug, weil die FDP im Koalitionsvertrag Steuersenkungen einfordert hatte, die in Zeiten der Wirtschaftskrise gar nicht möglich sind. So stand die FDP ohne inhaltliches Profil da.

Die Nicht-Einlösung des Wahlversprechens hat zu einem anhaltenden Niedergang der FDP geführt - ein Niedergang, an dem die FDP zu scheitern droht. Über der FDP liegt der Fluch der nicht eingelösten Wahlversprechen. - Der enttäuschte Wähler straft die FDP nun bei Wahlen regelmäßig ab.

Freitag, 23. September 2011

FDP ist falsch aufgestellt und in bedrohliche Schieflage geraten

Die FDP wird auch unter ihrem neuen Vorsitzenden nur mit dem Thema Steuersenkungen wahrgenommen. Aber nur dieses eine Thema zu besetzen reicht nicht aus, denn es wirkt beim Wähler nicht - wie alle Umfragen zeigen.

Die Meinungsforscher von Forsa taxieren die Partei auf drei Prozent; die Forschungsgruppe Wahlen hat ermittelt, daß 62 Prozent der Deutschen höhere Steuereinnahmen hauptsächlich zum Abbau von Schulden einsetzen wollen.

Die FDP ist also falsch aufgestellt, denn besetzt weiterhin nur ein Thema, welches in der Wählergunst nicht einmal geneigt ist. Es ist daher alles andere als verwunderlich, dass die FDP mit ihrem Thema nicht ankommt.
Erstens ist der Zeitgeist derzeit kaum danach. Viele Menschen wollen derzeit nicht, dass der Staat sich zurückzieht, sondern dass er sich kümmert. Sie sehen den Staat als Kümmerer: um Bildung, um Kindergäreten und um Sicherheit.

Zweitens sind sie nicht blauäugig, denn sie wissen doch, dass der Bund in den nächsten Jahren eher mehr als weniger Geld brauchen wird - weil er zum Beispiel die Energiewende durchsetzen will oder den Euro retten muss.

Die FDP fordert drittens eine Steuersenkung auf unzureichender Grundlage, denn sie fordert diese nicht auf der Basis eines Haushaltsüberschusses. Allein der Bund muss in diesem Jahr 30 Milliarden Kredite aufnehmem, um seinen Etat zu finanzieren. Die Haushaltslage spricht also eindeutig gegen eine Steuersenkung.

Schliesslich gibt es noch einen vierten Grund, warum die FDP von ihrem Projekt nichts hat. Das Volumen einer Steuersenkung wäre zwar groß genug, um ein weiteres Loch im Etat aufzureißen. Aber bei jedem einzelnen Steuerzahler wird sie maximal dazu führen, dass es zu einem zusätzlichen McDonald's-Besuch mit der Familie im Monat reicht.

Derlei führt gemeinhin kaum zu massenhaften Danksagungen in der Wahlkabine, wie frühere Steuerentlastungen gezeigt haben.
 
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