Mittwoch, 18. Juni 2014

Die WM ist da und für das Volk doch weit weg

Im Land des Fußballs mag WM-Stimmung noch nicht so richtig aufkommen, denn diese FIFA-WM ist eine volksferne Veranstaltung. Das Volk hat nichts von der Fussball-WM. In Brasilien hat diese FIFA von vornherein aufgehört, eine WM für das Volk zu sein. Für viele Brasilianer ist die WM nur etwas für Reiche. Die Fussball-WM wird in den sündhaft tueren Stadien fernab dse Volkes zelebriert.
Fussballplatz in Brasilien
Diese FIFA-WM hat nichts mit dem Alltag der Menschen zu tun. Sie findet zwar in Brasilien statt, für viele Menschen ist sie aber weit entfernt. Die WM ist nur für Leute mit einem höheren Einkommen. Wer das Geld für die Eintrittskarten nicht hat, ist außen vor, sagen viel aus der Bevölkerung. Außerhalb des Platzes läuft es schlecht für Brasilien. Es ist leider schade, dass es möglich ist, die sämtlichen Kosten auf die Austragungsländer abzuwälzen. Und das es in einem Land, dass noch fußballverrückter ist als wir, scheinbar keine Möglichkeit gibt, alle an dieser WM teilhaben zu lassen. - Diese WM ist so teuer, dass keine Chance besteht, auch die breite Bevölkerung an dieser Veranstaltung teilhaben zu lassen. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner

Sonntag, 15. Juni 2014

Brasilien ist ein Land der großen Gegensätze

Favela in Brasilien
Brasilien ist ein Land der großen Gegensätze, die politisch gewollt, offensichtlich nicht zu beseitigen sind. Obwohl Brasilien zu den größten Wirtschaftsmächten der Welt gehört und die Wirtschaft weiterhin boomt, ist Armut allgegenwärtig und ein großer Teil der Bevölkerung von Reichtum und gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Wie so häufig bei großen Wirtschaftsmächten, sind diese gesellschaftspolitische Zwerge mit sozialer Behinderung - soziale Entwicklungsländer. Dies lässt sich insbesondere in den vornehmlich aus der Landflucht hervorgegangenen Favelas (Slums) beobachten, die an der Peripherie der Großstädte oder sogar mitten zwischen reicheren Wohngebieten rasant wachsen. Das Leben der meisten Favela-Bewohner ist neben den kaum vorhandenen sozialen Aufstiegschancen durch ein hohes Maß an Gewalt geprägt. Die Favelas als Ausdruck der Armut gehören zum Selbstverständnis Brasiliens dazu wie die Privilegierung der vermögenden Oberschicht. Gleichzeitig wird der Gewaltmythos auch gerne medial geschürt, und ein generelles Abtun als perspektivloses Elendsgebiet verkennt die in den Favelas oft zu findenden Ansätze der Selbstorganisation und das (kommunale) Aneignen und Einfordern von Land, Rechten und Infrastruktur durch die Bewohner. Einerseits ist es so, dass Armut zu sozialem Ausschluss führt, andererseits gibt es bestimmte Bevölkerungsgruppen, denen aufgrund rassistischer, sexistischer und/oder sozialer Diskriminierung gesellschaftliche Partizipation und eine ausreichende Bildung verstellt wird, sodass ihr marginalisierter Status perpetuiert wird. Brasilien hat sich damit abgefunden, sozialen Ausschuß hervorgebracht zu haben. Die Armut ist in Brasilien allgegenwärtig. Das Ausmaß an Armut und die von gesellschaftlicher Exklusion betroffenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich in Brasilien und Deutschland zwar deutlich (so spielen in Brasilien die vom Kolonialismus vererbten Gesellschaftsstrukturen eine bedeutende Rolle), dennoch gibt es strukturelle Gemeinsamkeiten und ähnliche Probleme. Wahrschienlich sind die betroffenen Brasilianer im sozialen Zwergenland so arm, daß sich die Einführung eines Sozialmülls a la »Hartz IV« verbietet. Weblink: Brasilien: Armut und sozialer Ausschuss - http://www.iak-net.de

Freitag, 13. Juni 2014

Fussball-WM spaltet das Land



Die Fussball-WM spaltet das Land und Brasilien ist eine tief gespaltene Nation. Während die einen der Weltmeisterschaft im eigenen Land entgegenfiebern und kaum noch den Anpfiff der WM erwarten können, sehen die anderen die Stunde des Protestes gekommen. Sie wollen auf die soziale Situation aufmerksam machen und nicht bloß Zaungäste der WM sein. Wenige Stunden vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien hat die Polizei in São Paulo mit Blendgaranten und Gummigeschossen eine Demonstration von WM-Gegnern aufgelöst. Rund 60 Demonstranten hatten sich an einer U-Bahnstation versammelt und demonstrierten gegen die politischen Zustände im Land. Auf einem Transparent war laut einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP zu lesen: "Wenn wir keine Rechte haben, wird es keine Meisterschaft geben".
Ein Demonstrant wird in São Paulo von der Polizei abgeführt
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es in Brasilien teils gewalttätige Proteste gegeben, bei denen die hohen Kosten für die WM und die im Jahr 2016 anstehenden Olympischen Spiele kritisiert wurden. Zudem gibt es immer wieder Streiks im Nahverkehr und im Bildungswesen, zuletzt trat das Bodenpersonal an den drei Flughäfen von Rio de Janeiro in den Streik. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner