Dienstag, 24. Juni 2014

Finnlands neuer Krisenmanager

Der neue finnische Ministerpräsident Stubb
Der bisherige Europa- und Außenhandelsminister, Stubb, wird heute zum finnischen Ministerpräsidenten gewählt. Der Konservative, der als wirtschaftsliberaler Reformer gilt, muss sich als Krisenmanager in Finnland bewähren, denn eine Wirtschaftkrise droht das Land zu lähmen. Leicht wird es nicht, denn Stubb muss in einer Fünf-Parteien-Koalition regieren und das mitten in einer Wirtschaftskrise, die das Land zu lähmen droht. Das Ende der Nokia-Handys, die neuen Probleme mit dem alten Nachbarn Russland - all das hinterlässt Spuren. Die Wirtschaftsprognosen in Finnland sehen düster aus. "Wir müssen uns mit vielen wichtigen Fragen und Entscheidungen befassen. Die wirtschaftliche Lage ist schwierig", räumt Stubb ein. "Deshalb muss unsere neue Regierung das Signal setzen, dass sich Finnland wieder vorwärts bewegt." Sich vorwärts bewegen - der gertenschlanke Stubb nimmt das wörtlich. Er läuft Marathon und Triathlon, selbst beim Ironman war der Finne schon dabei. Stubb läuft und twittert und bloggt wie kein anderer in seinem Kabinett. "Modern", sagen die einen. "Aalglatt", mäkeln die Kritiker. Finnlands Konservative sind sich sicher: Sie haben den Richtigen gefunden, auch für die anstehende Parlamentswahl im kommenden Jahr. Hoffentlich meistert Szubb auch die Wirtschaftskrise Finnlands sportlich.

Samstag, 21. Juni 2014

Der schottische Nationalismus flammt auf

Mit heidnischen Zeremonien grüsst man jedes Jahr in Edinburgh den Sommer. Über zehntausend Menschen pilgern dafür nach Calton Hill, zum nationalen Hügel. Baumgestalten und Drachen, tanzende Faune und »rote Männer« sind an der traditionellen Riesenparty zur Sommerwende beteiligt. Hier über den Lichtern der Stadt, die Calton Hill umlagert, wird mit viel Hingabe die Wiedergeburt der Natur gefeiert. Dabei könnte man meinen, dass die heidnischen Zeremonien und urtümlichen Bräuche noch einer ganz anderen, jüngeren Leidenschaft der Schotten gelten. Dass die Funken, die hier fliegen, von einem Feuer stammen, das nationale Begeisterung, das politische Aufregung nährt. Denn Calton Hill ist das Herz des schottischen Nationalismus.
Lange Jahre hielten hier Nationalisten mit Lagerfeuern und Plakaten Mahnwache für die »schottische Demokratie«. Nun könnte es in drei Monaten ernst werden, wenn das Unabhängigkeitsreferendum in Schottland durchgeführt wird. Die Schotten stimmen dann darüber ab, ob sie den seit 1707 bestehenden Bund mit England beenden wollen. Befürworter und Gegner der Unabhängigkeit bekämpfen sich mit harten Bandagen.

Freitag, 20. Juni 2014

Kluftige Fussball-WM in Brasilien

Brasilien liebt Fußball und hasst die Bedingungen, unter denen er gespielt wird. Die von der FIFA ausgerichete Fussball-Weltmeisterschaft spaltet Brasilien in diejenigen, die davon profitieren und daran teilhaben, und diejenigen, die dagegen demonstrieren und nichts von dieser WM haben werden. Sie ist weit daovn entfernt, eine Veranstaltung für das Volk zu sein. Auch diese WM folgt dem Trend der sozialen Spaltung, aber tiefer kann die Kluft nicht sein. Vielen Brasilianern und den Organisatoren, Investoren, FIFA etc. sind die Proteste gegen die WM ein Gräuel. Sie wollten sich so gern profilieren und Profit aus dem Ereignis ziehen und nun gibt es Gegner die "Ihre WM" zerstören wollen. Tränengaseinsätze gegen friedliche Demonstranten kennt man ja sonst nur aus Staaten wie Deutschland und der Türkei. Es ist schade, dass sich Brasilien auch auf dieses Niveau herunterziehen lässt.
Die Gewalt nimmt leider zu. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst die Proteste und "Gegenmaßnahmen" eskalieren. Ich fürchte, wenn die Welt nicht zuschauen würde, dann würden auch ganz andere Mittel gegen diese Proteste eingesetzt. Soll diese kluftige Weltmeisterschaft etwa eine schöne und unbeschwerte WM sein?