Mittwoch, 21. Dezember 2016

China kämpft gegen Kapitalflucht

Chinesische 100-Yuan-Banknoten

China will in Zukunft seine Devisen kontrollieren, um einer Abwertung des Yuan durch unkontrollierten Devisenabfluß zu begegnen. Ab sofort müssen alle Zahlungen ins Ausland ab einem Wert von fünf Millionen US-Dollar von der Behörde gesondert geprüft und genehmigt werden.

In ausländischen Unternehmen in China geht die Angst um: Will die Führung in Peking verhindern, dass größere Geldbeträge ins Ausland überwiesen werden, um so einer Abwertung der chinesischen Wertung vorzubeugen?

Die Banker erfuhren vom neuen Kurs der Shanghaier Devisen-Kontrollbehörde. Sie teilte den Finanzmanagern mit, dass ab sofort alle Zahlungen ins Ausland ab einem Wert von fünf Millionen US-Dollar von der Behörde gesondert geprüft und genehmigt werden müssen.

Das nebulöse Vorgehen der chinesischen Aufsichtsbehörden ist typisch. Ohne konkrete Regeln oder Anweisungen wird eine starke Nachricht gesendet. In diesem Fall richtet sie sich erstens an die Wirtschaft nach dem Motto: Wir schauen uns genau an, ob Ihr möglicherweise unrechtmäßig Geld ins Ausland verschiebt.

Entsprechend groß war die Verunsicherung bei Bankern im Land und auch bei ausländischen Firmenvertretern in China.- Aber wie passt das zusammen, wenn einige chinesische Firmen auf große Shopping Tour durch die Welt ziehen und ernorme Summen dafür ausgeben?

Auch in China gilt: offensichtlich der alte Spruch: Das Geld ist ein scheues Reh, das man leicht vertreiben kann.

Samstag, 17. Dezember 2016

Italien - ein Land mit vielen Krisen

Nach einem Erdbeben ist die Kirche im italienischen Norcia zerstört.

Italien ist ein krisengeschütteltes Land mit vielen Problemen und zu wenigen Lösungen, das vom Rücktritt des Ministerpräsidenten in einem wirklich ungünstigen Moment erwischt wurde: Milliardenschäden in den Erdbeben-Gebieten, wacklige Banken und unklare Verhältnisse im Wahlrecht, dazu die fast schon gewohnten Probleme: hohe Staatsschulden und eine stagnierende Wirtschaft - das ist eine Gemengelage, die leicht zu einer echten Krise werden könnte, beispielsweise dann, wenn die Finanzmärkte das Vertrauen verlieren und die Zinsen für italienische Staatsanleihen massiv nach oben schrauben.

Ein großer Teil dieser heute akuten Probleme, wie z.B. wacklige Banken und unklare Verhältnisse im Wahlrecht, hohe Staatsschulden und eine stagnierende Wirtschaft, sind gerade von der Regierung Renzi durch handwerkliche Fehler verursacht worden. So hat Renzi aus politischem Kalkül die Bankenstabilisierung verschleppt, um seine Erfolgschancen beim Referendum zu erhöhen. Und das merkwürdige Wahlrecht wurde von ihm selbst als das "beste Europas" dargestellt. Nun soll es geändert werden, bevor es jemals angewendet wurde.


Es wird für Italien, die EU und den Euro schwer genug, wenn nicht unmöglich die schiefe Bahn zu verlassen. Der italienische Staatspräsident hat mit Paolo Gentiloni wenigsten den Hauch einer Chance aufgezeigt. Renzi war auf dem richtigen Gleis, aber die Italiener mussten wieder einmal den Zug zum Ziel blockieren. Die Italiener müssen endlich begreifen, dass Protest und Blockaden alleine nicht weiterhelfen. Im Gegenteil, die Lage wird immer schlimmer.

Renzi hat viel versprochen und wenig umgesetzt. Italien ist reformunfähig und der Kollaps wurde nur durch die desaströse Niedrigzinspolitik der EZB verhindert. Renzi hat die Verlängerung durch die billigen Zinsen der EZB - wie viele Politiker in den EU-Ländern - nicht zu einer Reform der Wirtschaft genutzt. - Italien ist ein Land mit zu wenig Reformwillen und dem dafür geeigneten politischen Personal. Ohne Reformen wird es keinen Weg aus der Misere geben, egal wer da regiert. Der neue Minsiterpräsident Paolo Gentiloni wird also ohne grundlegende Reformen im Bereich der Politik und Wirtschaft nicht herumkommen.


Donnerstag, 15. Dezember 2016

Ende der Schlacht von Verdun

Ende der Schlacht von Verdun

Kurz vor Weihnachten 1916 endete die schrecklichste Schlacht des Ersten Weltkrieges um die lothringische Kleinstadt Verdun an der Maas. Vom 21. Februar bis zum 15. Dezember 1916 tobte die blutigste Schlacht des Ersten Weltkrieges. Sie ist bis heute in Frankreich wie ein Deutschland unvergessen. Die Waffen schwiegen, doch bis zum Ende des Ersten Weltkrieges sollte es fast noch zwei Jahre dauern.

Vor 100 Jahren begann die Schlacht von Verdun - eines der dunkelsten Kapitel der deutsch-französischen Geschichte. 300.000 Soldaten, darunter auch der berühmte expressionistische Maler Franz Marc, wurden in der Schlacht, die auch als Blutpumpe bekannt wurde, getötet. Eine neue Gedenkstätte erzählt vom Leid von damals - und ist zugleich Mahnung für die Gegenwart.


Während des Ersten Weltkrieges tobte in Verdun die grausamste Schlacht seiner Zeit. Millionen von Soldaten auf engstem Raum in Schützengräben zwischen Ratten, Schlamm und Leichen. Immer wieder fallen tausende von Granaten mit Gas oder Sprengstoff gefüllt auf sie herab. Die Generäle wollen einander ausbluten.

Ein eisernes Kreuz dritter Klasse für Monate im Schlamm, Granatenhagel, Giftgasangriffen und tausender toter Kameraden. Verdun war das Ergebnis des Alleinganges weniger Mächtiger in Europa mit Hilfe einer uebermaechtigen Propaganda.

Die Schlacht von Verdun kostete wegen der Unfähigkeit der deutschen Generalität, die glaunte, Frankreich ausbluten zu können, 100.000 deutscher Soldaten das Leben.


Verdun steht für den Irrsinn des Krieges schlechthin, steht für grauenvolles Leiden und Sterben: Am 21. Februar 1916 begann die 5. Deutsche Armee vor Verdun den Angriff auf französische Stellungen und leitete damit eine der schrecklichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges ein.



Der Name der französischen Festungsstadt Verdun wurde 1916 zum Menetekel für das Massensterben auf den Schlachtfeldern des 20. Jahrhunderts. Die hohen Militärs sprachen von einer "Blutpumpe", die Frontsoldaten nannten es die "Hölle von Verdun". Mehr als 700 000 Soldaten starben, wurden verwundet oder blieben vermisst, ohne dass sich der Frontverlauf wesentlich änderte.

»Wer den Krieg mitgemacht hat, weiß kaum noch, was ein Toter ist.
Und da ein toter Mensch dann etwas wiegt, wenn man ihn tot geseahen hat,
sind hundert Millionen über die Geschichte verstreute Leichen,
nichts als Rauch in der Einbildung.«

Albert Camus, »Die Pest«
Ein junger französischer Offizier hatte Glück im Unglück. Zwei Wochen nach Beginn der Kämpfe um Verdun wurde seine Einheit aufgerieben, doch er selbst war nur verwundet und geriet in deutsche Gefangenschaft. Sein Name: Charles de Gaulle. Der Mann, der 1944 als Sieger über die deutschen Besatzer durch Paris schritt, war knapp drei Jahrzehnte zuvor als Kriegsgefangener nach Deutschland gebracht worden. Mehrmals versuchte er auszubrechen.

Das Bild, das sich De Gaulle von den Deutschen machte, erfuhr im Ersten Weltkrieg seine erste Prägung.

Literatur:

Verdun 1916: Urschlacht des Jahrhunderts
Verdun 1916: Urschlacht des Jahrhunderts
von Olaf Jessen

Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog
Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog

von Christopher Clark und Norbert Juraschitz

Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918 von Herfried Münkler
Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918
von Herfried Münkler

Dienstag, 13. Dezember 2016

Italien hat einen neuen Ministerpräsidenten

Staatspräsident Mattarella

In erstaunlicher Unaufgeregteheit hat Italiens Staatspräsident Mattarella einen Nachfolger für Ministerpräsident Renzi gefunden. Warum die Entscheidung für Außenminister Gentiloni eine Entscheidung zum Wohl Italiens ist.

Eindeutiger wie es kaum ginge, haben die Italiener in dem Referendum gezeigt, dass sie von "Europäern" die Nase voll haben. Italien liegt ganz vorne beim Wunsch das Brüsseler Joch abzustreifen.

Mattarella gibt dem ancien regime nun eine letzte Galgenfrist und hintertreibt den Wechsel. Spätestens nach der nächsten Wahl hat das Establishment fertig. Die Abrechnung wird dann allerdings um so heftiger werden.

Paolo Gentiloni wird mit derselben Mehrheit und größtenteil derselben Regierung weitermachen.


Samstag, 10. Dezember 2016

Der Wähler hat leider keine Wahl mehr



Als Wähler hat man leider keine Wahl mehr, ausser der Nichtwahl.

Die CDU sieht keine Probleme, es geht ja allen Gut, wie die Kanzlerin Merkel selber sagt.

Die SPD tut das, was sie seit Schröder am besten kann, den Sozialstaat an die Wand fahren - mit sehr großem Erfolg, denn die Gewerkschaften sind nun der Feind.

Die Grünen kümmern sich mehr um die Umwelt als um die Menschen die in dieser leben müssen.

Die Links-Partei, ursprünglich als Blitzableiter-Partei für die Minderheit der ärmsten und den armen installiert, bekommt mehr und mehr Zulauf, will diese aber nicht haben, da man ja Oppositions-Partei bleiben will.

Bleibt also nur die AfD als Auffangbecken für die Besorgten und Frustrierten der Gesellschaft.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Kuba ohne Fidel Castro

Fidel Castro

Fast 50 Jahre lang hat Fidel Castro das sozialistische Kuba mit harter Hand regiert. Alles ging seinen sozialistischen Gang. Doch wie geht es nach seinem Tod weiter? Brechen die alten Strukturen auf oder bleibt die Macht fest in den Händen der kommunistischen Partei- und Staatsführung?

Der Karibikinsel strebt einer ungewissen Zukunft entgegen. Wie es weiter gehen wird, hängt nun nicht allein von der kubanischen Führung ab, sondern auch von der zukünftigen Politik des neuen Präsidenten der USA.

Fidel Castro

Zu hoffen ist jedenfalls, dass man es den Kubanern allein überlässt, über den weiteren Kurs ihres Landes zu entscheiden - und hier nicht schon wieder der nächste souveräne Staat von außen destabilisiert wird.

Zu wünschen wäre Kuba jedoch durchaus die weitere Entspannung der internationalen Beziehungen, die Aufhebung des jahrzentelangen Embargos und die Erlangung der Reisefreiheit für seine Bürger. Und das ohne das die Cubaneros ihre "Unabhängigkeit" verlieren.

Fidel Castro wird wohl ewig einen Platz in den Herzen der Kubaner haben. Sein Ruhm dürfte durch seinen Tod noch größer werden.




Biografien: [ >> ]

»Mein Leben« von Fidel Castro
Mein Leben
von Fidel Castro

Die Autobiographie des Fidel Castro
Die Autobiographie des Fidel Castro
von Norberto Fuentes

»Che. Die Biographie« von Jon Lee Anderson
Che. Die Biographie
von Jon Lee Anderson


Weblinks:

Leben in Kuba ohne Fidel

Fidel Castro gestorben - meta.tagesschau.de

Fidel Castro gestorben - www.tagesschau.de

Revolution-Zitate - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

Torpedo63-Blog - torpedo63.blogspot.com



Sonntag, 4. Dezember 2016

Kubaner nehmen Abschied von Fidel Castro

Trauerfeiern für Fidel Castro

Nach vier Tagen hat der Trauerzug mit Fidel Castros Urne die letzte Station seiner Reise erreicht: Santiago de Cuba. Hier wird Castro beigesetzt. Santiago de Cuba gilt als "Wiege der Revolution". Von hier aus startete 1959 nach der Einnahme der Stadt der Siegeszug der Revolutionäre 1.000 Kilometer in Richtung Havanna. In Kuba herrscht unter der Bevölkerung große Trauer und die Kubaner zeigen in ihrer Trauer ihre Verbundenheit mit dem Commandante. Die Regierung hat eine neuntägige Staatstrauer angeordnet.

Fidel Castro war ein Revolutionär und großer Staatsmann. Die Verehrung, die Castro im eigenen Land von ganz jung bis ganz alt entgegen gebracht wird, zeigt mehr als deutlich, wie groß der Verlust für die Kubaner ist.

Fidel Castro wird wohl ewig einen Platz in den Herzen der Kubaner haben. Sein Ruhm dürfte durch seinen Tod noch größer werden. Gut möglich, daß er auch weitere Tourisien anlockt.

Man hofft, dass Kuba auf den positiven Errungenschaften aufbauen und das Schicksal in die eigenen Hände nehmen kann. Dass dem toten Commandante kein Denkmal gewidmet wird und dass der tote Maximo Líder nicht einbalsamiert wurde, stimmt zuversichtlich. Dynastische Absichten über Raúl Castro hinaus werden offenbar nicht gehegt.

Wenn eine Revolution keine dauerhafte Verbesserung für die Menschen bringt, dann wenden sich die Menschen von ihren Revolutionären ab. Das, was man mit der Revolution überwinden wollte, gerade das wollen nun viele wieder haben, weil sie glauben, aus ihrem täglichen Elend herauskommen zu können.

Die Menschen auf Kuba sehnen sich so wie viele ehemalige DDR-Bürger wieder nach mehr Freiheit und nach einem wirtschaftlichen Aufschwung, der von Sozialismus nicht erreicht werden konnte. Es wäre sicherlich richtig und demokratisch, wenn die Kubaner über den weiteren Weg Kubas entscheiden zu lassen: Was dabei allerdings auch rauskommen kann, sieht man gerade in den USA.

Auf dem Friedhof der Stadt wurde am 4. Dezember 2016 die Asche Fidel Castros beigesetzt.

Weblinks:

Informationen zu Santiago de Cuba - www.santiago-de-cuba.info