Donnerstag, 24. Februar 2011

Gaddafi und kein Ende?

Libyen Unruhen Der despotische Herrscher Gaddafi will nicht von der Macht weichen
Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi beherrscht Libyen seit über vier Jahrzehnten. Lange galt der selbstherrrliche Wüstendespot aus Tripolis als Pate des internationalen Terrorismus, später wurde er zum hofierten Partner des Westens. Gaddafi wirkt wie ein reichlich skurriler Herrscher, der sich durch das Öl auch seine Macht sicherte. Aber hinter seinem oft skurrilen Auftreten steckt ein brutales System der Unterdrückung. Dieses bröckelt nun. Gaddafi hat in weiten Teilen des Landes - inbes. im Nordosten in den Städten Tripolis, Bengasi und Tobruk - bereits seine Macht verloren. Dort hat die Bevölkerung Gaddafis Macht und Einfluss bereits gebrochen. Doch der Machtkampf in Libyen geht weiter. Gaddafi stilisierte sich schon mal selbstherrlich
»Ich bin kein Präsident, der zurücktreten kann!«
Staatschef Gaddafi will nicht zurücktreten: In einer Fernsehansprache sagte er, die Revolution dauere an. Fragt sich nur, wessen Revolution? - Der verwirrte Staatschef versucht, sich durch wirre Reden weiter an der Macht zu halten. Wütend versuchte Gaddafi, die Bürger seines Landes auf seine Seite zu ziehen. Wahrscheinlich hat Gaddafi längst den Durchblick über sein Land verloren. Der Wüstendespot vermittelt nicht mehr den Eindruck, alles unter Kontrolle zu haben, denn in Libyen herrscht überall Aufruhr. Im Osten des Landes hat die Freiheitsbewegung bereits den Sieg errungen. Die Stunden des »ewigen Gaddafi« an der Macht scheinen in Libyen bereits gezählt. Weblinks: Tote und Verletzte in Tripolis - Tagessschau.de 25.02.2011 Naher und Mittlerer Osten - was passiert wo? Und wie? - Echsenwut-Blog SPIEGEL ONLINE AJE - Al Jazeera English

Montag, 21. Februar 2011

Sachbücher Politik

  1. "Der kleine Wählerhasser: Was Politiker wirklich über die Bürger denken" von Nikolaus Blome. Der kleine Wählerhasser: Was Politiker wirklich über die Bürger denken
    Über die Politikverdrossenheit der Bürger ist viel geschrieben und ebenso viel gesagt worden. Höchste Zeit, nun endlich auch über die Bürgerverdrossenheit der Politiker zu reden!

    Denn was die Politiker über die Deutschen denken, prägt die Politik, die sie für die Deutschen machen – und zwar viel stärker als jedes Parteiprogramm.

    Wen haben "Merkel und Co." vor Augen, wenn es ihnen um die ›Menschen draußen im Land‹ geht? Ist es die schweigende Mehrheit, ahnungslos und undankbar, desinteressiert und im Herzen reformfeige? Wählerinnen und Wähler, die immer unberechenbarer werden, leicht zu verführen sind und unangenehme Wahrheiten gar nicht gerne hören? Und was, wenn die Politiker mit diesem Bild vom Bürger nicht nur falsch lägen?

    Nikolaus Blome entlarvt die Entfremdung zwischen Wählern und Gewählten und gibt dem Leser faszinierende Einblicke in das politische Denken im Zentrum der Macht.

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  2. "Angela Merkel. Ein Irrtum" von Cora Stephan.
    Angela Merkel. Ein Irrtum

    Aus diesem Buch spricht die Wahrheit und die Wut einer enttäuschten Wählerin von Angela Merkel und bringt dabei ihr Bedauern über den Wandel, den sie seit ihrem Antritt als Kanzlerin durchgemacht hat, zum Ausdruck. Diesen bescheibt sie als Merkels Werdegang von "Angi" zu "Tina" (Tina steht bei Cora Stephan für: "There is no alternative").


    Im Mittelpunkt “Angela Merkel. Ein Irrtum” steht die Verwandlung von Angela Merkel von einer Hoffnungsträgerin zur Kanzlerin der Alternativlosigkeit. die bei vielen Wählerinnnen Enttäuschung und Abkehr hervorgerufen hat.

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  3. "Das Ende der Welt, wie wir sie kannten" von Claus Leggewie und Harald Welzer.

    Das Ende der Welt, wie wir sie kannten Finanz- und Wirtschaftskrise, Klimawandel, schwindende Ressourcen und der Raubbau an der Zukunft der kommenden Generationen bilden einen beispiellosen sozialen Sprengstoff. Die Analyse der sich auftürmenden Krisen zeigt, wie Demokratien dabei unter die Räder kommen, wenn sie nicht radikal erneuert werden und den Weg aus der Leitkultur der Verschwendung finden.

    Die Demokratie ist in eine Krise geraten. Das bedrohliche Zukunftsbild, das sie entwerfen, wird verschärft durch eine desillusionierende Diagnose der Leistungen unserer Demokratie: Parteienstaat und und repräsentative Demokratie erweisen sich demnach als ungeeignet, adäquat und mit dem nötigen Tempo den Herausforderungen zu begegnen.

    Die Krise der Demokratie kann nur überwunden werden und die Herausforderungen des Klimawandels nur bewältigt werden, wenn wir Bürger/innen an einem gemeinschaftlichen Zukunftsdiskurs über die Gesellschaft, die wir wollen, beteiligen (Verfahren und Methoden: Burow 2000 Ich bin gut, wir sind besser: Erfolgsmodelle kreativer Gruppen).

    Und nicht nur das: Politik muss sich öffnen für neue Formen eingreifender Zukunftsgestaltung, die das Wissen und das Engagement der Vielen nutzen. Nicht mehr Wissen allein, fördert veränderte Haltungen, sondern dieses Wissen muss mit konkreten Praxisprojekten und neuen sozialen Demokratietechniken verbunden sein. Die fehlende Zukunftsgeschichte, über eine zukunftsfähige und lebenswerte Gesellschaft kann nur gemeinsam, mit allen Beteiligten entwickelt werden.

    Leggewie & Welzer liefern eine komprimierte Übersicht über Klimafolgen und Denkanstöße für eine Kultur der Nachhaltigkeit sowie für die Weiterentwicklung der Demokratie.


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  4. "Das Ende der Normalität: Nachruf auf unser Leben, wie es bisher war" von Gabor Steingart.

    Das Ende der Normalität: Nachruf auf unser Leben, wie es bisher war

    Dieses neue Buch des bekannten Journalisten Gabor Steingart ist ein Essay über sich verändernde Welten, Tatsachen und Sicherheiten. In seinem neuen Essay spricht Steingart von einer mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts untergegangenen Epoche, die dadurch geprägt sei, dass die alten Ordnungskräfte des Lebens - Kirche, Familie und Staat - durch keine neuen ersetzt werden. Das Fundament der Gesellschaft werde unterspült. Es sprieße ein "urwüchsiger Individualismus", der "blaue, grüne, zuweilen auch häßliche Blüten treibt."

    Unser Leben, wie es bisher war, ist ein Abschied.
    Der Kernsatz des Essays laautet: *Es gibt kein normales Leben in Zeiten sich auflösender Normalität.*

    Der Titel des Buches weckt Hoffnungen, das Thema ist im Ansatz gut, aber die Umsetzung war mehr als mangelhaft.

    Eine Kritik an Steingarts Buch ist aber wesentlich fundamentaler. Steingart stellt viele gute Fragen: Wo liegen die Ursachen für den Verlust der Stabilität unserer Gesellschaft und dafür, dass nichts mehr "normal" ist? - Gibt aber nicht immer ausreichende Antworten hierzu. Herausgekommen ist ein wirres Essay ohne roten Faden.

    Zum einen ist sein Essay erschreckend oberflächlich und völlig ohne innere Stringenz. Das ist bereits schlimm genug, doch in den angerissenen Details offenbart sich neben kaum nachvollziehbaren - und oft unbegründeten - Behauptungen auch eine erschreckende Ahnungslosigkeit.


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  5. "Stunde der Heuchler" von Edzard Reuter.

    Stunde der Heuchler

    Edzard Reuter malt das erschreckende Bild einer Gesellschaft, deren Verantwortliche nur noch auf Machtanhäufung und Bereicherung aus sind. Anstatt ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden, begehen sie Steuerflucht, kassieren Bonsuszahlungen bei Rekordverlusten, manipulieren die Arbeitslosenzahlen und geben falsche Wahlversprechen.

    Reuter prangert in seiner Polemik das unehrliche udn selbstsüchtige Verhalten der Führungskräfte an. Der frühere Daimerlchef plädiert für eine Rückkehr zu alten Wertvorstellungen wie Anstand und Augenmaß. "Stunde der Heuchler" ist ein ehrliches Buch mit einer Zustandsbeschreibung über die soziale Verantwortung der Eliten diese Landes.


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  6. "Religion in der Verantwortung" von Helmut Schmidt.
    Religion in der Verantwortung

    Helmut Schmidt hat sich immer wieder auch zu ethisch-religiösen Fragen geäußert, Stellung bezogen und die Religion in der Verantwortung. Seine wichtigsten Reden zu diesem Thema sind in dem vorliegenden Buch versammelt.

    Sie sind zum großen Teil unveröffentlicht und werden ergänzt durch ein abschließendes Kapitel, in dem Schmidt seine religionspolitische Haltung ausführlich begründet und nachdrücklich mehr Respekt und Toleranz zwischen den Weltreligionen einfordert.

    Schmidt sieht vor allem die drei großen monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – in der Verantwortung. In ihrem Ausschließlichkeitsdenken sieht er einen wesentlichen Grund für die gefährliche weltweite Radikalisierung.

    Schmidt selber reiht sich persönlich in das große Heer der Christen auf Distanz ein, aber er beobachtet die Religionen sehr genau. Nach der Redensammlung im Buch hat er seine aktuellen Gedanken zu Papier gebracht. Besonders schaut er dabei auf christliche Religionen und natürlich auf den für uns immer wichtiger werdenden Islam.

    Im abschließenden Kapitel begründete Schmidt seine religionspolitische Haltung ausführlich und nachdrücklich mehr Respekt und Toleranz zwischen den Weltreligionen einfordert.


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  7. "Guttenberg Biographie" von Eckart Lohse, Mark Wehner.
    Guttenberg Biographie

    Karl-Theodor von Guttenberg ist ein Mann mit vielen Gesichtern: Der Shooting-Star, der sich anders gebende Politiker, der Hoffnungsträger und der unglaubwürdige Plagiator.

    Aufstieg und Erfolg Karl-Theodor von Guttenbergs sind beispiellos genauso wie die Empörung über ihn und über seinen erschwindelten Doktortitel.

    Dabei schien der Begnadete alles zu haben, was ein Held braucht: Charisma, Stammbaum, Reichtum, eine schöne Frau und ein großes Amt. Seine Popularitätswerte übertrafen die der Kanzlerin bei weitem, viele sahen in ihm schon ihren Nachfolger.

    Aber welches Bild von ihm trifft auf ihn zu?
    Die Guttenberg-Biographie von Eckart Lohse und Mark Wehner gibt nähere Auskunft über ihn.


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  8. "Unterm Strich" von Peer Steinbrück.

    Unterm Strich

    "Unterm Strich" - der Titel klingt wie eine Lebensbilanz, ist aber eine klare Zustandsbeschreibung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands, Europas und der Welt. Steinbrück beschäftigt sich ausführlich mit der Dramatik der Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Beginn er als Finanzminister der Großen Koalition hautnah miterlebt hat.

    Die Weltfinanzkrise nimmt einen breiten Raum ein. Im entsprechenden Teil wird das Buch sogar fast zum Tagebuch, weil damals fast täglich sich Gipfeltreffen und Krisensitzungen abwechselten und der Autor als Finanzminister manchmal wichtige Entscheidungen im Minutentakt treffen musste. Durch seine Schilderungen werden die dramatischen Ereignisse vom Herbst 2008 wieder in lebhafte Erinnerung gerufen.

    Der Leser erlebt den charismatischen Ex-Minister als überzeugten Europäer, der an die Kombination aus offenen Märkten, sozialer Absicherung, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und ökologischer Verantwortung unerschütterlich festhält.

    Das Buch ist politisch und psychologisch interessant, aber halt kein Sachbuch eines Finanzexperten.


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  9. "Empört Euch!" von Stephane Hessel.

    Empört Euch!

    Dieser Essayband ist mit 32 Seiten sehr dünn, aber die darin enthaltene Botschaft um so größer. Dieses schonungslose Essay ist ein Bericht des Zustandes unserer "schönen" globalisierten Welt und enthält die Altersweisheit eines sehenden Propheten.

    Dieses Buch bewegt einem im Innersten. In unserer Welt des demokratischen Absolutismus glauben noch immer viele durch Wahlen könnte die Entwicklung in der Gesellschaft beeinflusst werden.

    Das Neue und die eigentliche Sprengkraft: Hessel verknüpft den Faschismus des letzten Jahrhunderts mit dem heutigen Neoliberalismus. Also dem System aus Geld, Macht und Einfluss der Eliten zu Lasten und zur Ausbeutung der Allgemeinheit. Die damit verbundene Bedrohung auf das soziale Gefüge. Dieses Gefüge, auf das man in Europa einmal stolz war. Das heute als zu teuer diffamiert wird. Aus Kalkül und mit verheerenden Folgen!

    Dabei sind Politiker nichts anderes als überbezahlte Kellner, die wahre Macht haben andere, dahinter'

    Veränderungen sind nur durch das entschlossene Handeln jedes Einzelnen zu erzielen! Widerstand ist Pflicht! Macht also mit und Empört Euch!

    Ein Weckruf an die Jüngeren, der Gleichgültigkeit endlich mit Empörung und Widerstand entgegenzusetzen. Vertraut dabei nicht auf die Politiker.


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  10. "Eliten und Macht in Europa" von Michael Hartmann.



    Was wir schon immer ahnten, wird hier mit empirischen Studien wissenschaftlich belegt: Nicht die individuelle Leistung zählt für den Aufstieg, sondern die soziale Herkunft.

    Geschlossene Gesellschaft! - Für Spitzenkarrieren in Deutschland ist die soziale Herkunft ausschlaggebend, nicht die individuelle Leistung.

    Der Darmstädter Sozialwissenschaftler Michael Hartmann hat die Karrierverläufe von Ingenieuren, Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern empirisch untersucht.

    Die hier untersuchten Berufsverläufezeigen, dass die Promotion noch lange nicht den Weg zu Top-Positionen in der Wirtschaft ebnet. Die größten Chancen haben Promovierte, die aus dem gehobenen oder dem Großbürgertum stammen. Die soziale Öffnung des deutschen Bildungswesens hat bislang nicht zur sozialen Öffnung der Eliten geführt.

    Hartmann weist nach, dass soziale Herkunft auch ganz direkt (d.h. unabhängig von ihrem Einfluss auf die Leistung) über die Karrierechancen bestimmt. Damit ist aber der „Mythos von der Leistungsgesellschaft" tatsächlich entzaubert.


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  11. "Moral: Wie man richtig gut lebt" von Rainer Erlinger.



    Dr. Dr. Rainer Erlinger, bekannter Autor der Kolumne »Die Gewissensfrage« im »Magazin der Süddeutschen Zeitung« (SZ-Magazin), kennt die alltäglichen moralischen Probleme, die uns alle bewegen. Nun hat er endlich seinen großen Entwurf einer Moral für unsere Zeit vorgelegt - alltagstauglich, leicht verständlich und dazu noch unterhaltsam.


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In Libyen wird scharf geschossen

Gaddafi


In Libyen will sich Machthaber Gaddafi offenbar mit äußerster Gewalt an der Macht halten. Der libysche Diktator Gaddafi lässt hierzu offenbar scharf schiessen. Augenzeugen berichten, dass Scharfschützen des Regimes vorsätzlich Demonstranten töten. Gaddafi entpuppt sich immer mehr als brutaler und gewalttätiger Potentat, der über Leichen geht.

Es wird nur noch scharf geschossen, berichten Augenzeugen aus den verschiedenen libyschen Städten, in denen sich Demonstranten und Polizei immer noch Straßenschlachten liefern. Die Sicherheitskräfte setzten keine Wasserwerfer oder Tränengas ein, so die geschockten Beobachter. Stattdessen lauerten überall Scharfschützen, die gezielt auf die Köpfe der Protestierenden schießen, auf ihren Hals, den Nacken oder die Brust.

Es sei ein einziges Massaker, erklären die Augenzeugen, die sich bei arabischen Nachrichtensendern per Telefon melden: "Es gab unzählige Angriffe auf die Demonstrierenden", schildert ein Mann aus Libyens drittgrößter Stadt Misurata. "Mehrere Dutzend Menschen wurden erschossen, vor allem junge Leute, im Alter zwischen zwölf und 30 Jahren. Überall sind Heckenschützen. Es gibt hunderte Verletzte. Die Krankenhäuser sind überfüllt."

Seit Tagen versucht der libysche Staatschef Muammar Al Gaddafi die Proteste gegen sein Regime mit Gewalt niederzuschlagen. Der Blutzoll scheint hoch. Schon tags zuvor berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von mindestens 84 Toten. Doch die Toten der vergangenen Nacht sind noch nicht gezählt.

Weblinks:

Libysche Scharfschützen jagen Demonstranten - www.tagesschau.de

Verwüstungen in Tripolis - offenbar 60 Tote -www.tagesschau.de