Donnerstag, 3. Juli 2014

Gedenkstunde zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges



Der Bundestag hat in einer Gedenkstunde dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren gedacht. Prominenter Gastredner im Bundestag war der französische Politikwissenschaftler Prof. Dr. Alfred Grosser. Er sprach in seiner Rede über die französische Sicht auf den Ersten Weltkrieg und die Entwicklung Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Am 28. Juni 1914 wurden der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie Opfer eines Attentats im damals österreichischen Sarajewo in Bosnien-Herzegowina. Was der Ermordeung des Thronfolgerpaares folgte, waren eine Reihe von Kriegserklärungen und der bis dahin umfassendste Krieg der Geschichte, der rund 17 Millionen Menschen das Leben kostete.

In Frankreich bleibe der Erste Weltkrieg immer „La Grande Guerre“ (Der Große Krieg), wichtiger noch als der Zweite Weltkrieg, sagte Alfred Grosser in seiner Rede. Deshalb gebe es auch eine wesentlich größere Erinnerungskultur an dieses Ereignis, während in Deutschland die Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges im Mittelpunkt stehe.

„Wenn ein Franzose einem Ausländer die Bedeutung des Ersten Weltkrieges für Frankreich zeigen möchte, braucht er ihn nur auf irgendeinen Friedhof in irgendeinem Dorf in Frankreich zu führen.“
„Wenn ein Franzose einem Ausländer die Bedeutung des Ersten Weltkrieges für Frankreich zeigen möchte, braucht er ihn nur auf irgendeinen Friedhof in irgendeinem Dorf in Frankreich zu führen.“ Auf den Denkmälern dort stünden unendlich lange Listen mit den Namen der Gefallenen, die des Zweiten Weltkrieges seien wesentlich kürzer. Dabei gebe es in der französischen Erinnerung nur wenige Bezüge auf den Sieg. „Die Trauer war immer allgegenwärtig.“

Weblinks:

<a href="http://www.spdfraktion.de/themen/bundestag-erinnert-ausbruch-des-ersten-weltkriegs">„La Grande Guerre“</a> - www.spdfraktion.de

<a href="http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2014/-/286168">Rede von Alfred Grosser bei der Gedenkfeier „100 Jahre Erster Weltkrieg“</a> - www.bundestag.de

Weblinks:

Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog
Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog

von Christopher Clark und Norbert Juraschitz

Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918 von Herfried Münkler
Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918>
von Herfried Münkler

Mittwoch, 2. Juli 2014

Fussball-WM ist eine clever ausgedachte Kampagne der Politiker

Halbzeit

www.stuttmann-karikaturen.de

Die Fussball-WM ist eine clever ausgedachte Kampagne der Politiker
und eine ideale Ablenkungsveranstaltung, um unliebsame Entscheidungen
problemlos im Parlament verabschieden zu können.

Nahezu lautlos lassen sich bei abgelenkten Menschen unliebsame Entscheidungen
durchwinken und gegen die Interessen des Volkes durchsetzen.

Während viele zur Fußball-WM nach Brasilien schauen und viel
Fussball im Fernsehen gucken, will der Wirtschaftsminister Gabriel
nahezu unbemerkt die Ökostrom-Reform per Gesetz erlauben,
auf das keiner davon etwas im Lande bemerke.

Montag, 30. Juni 2014

Die Schüsse von Sarajevo veränderten die Welt


Attentat in Sarajewo

Am 28. Juni 1914 löste der serbische Nationalisten Gavrilo Princip das folgenreichste Attentat der Weltgeschichte aus. Er feuerte die beiden Schüsse ab, die den Thronfolger und seine Gemahlin Sophie das Leben kosteten. Die Schüsse von Sarajevo stürzten die Welt in einen Abgrund. Sie lösten den Ersten Weltkrieg aus, der Millionen Menschenleben forderte, die politische Landkarte Europas nachhaltig veränderte und in dessen Folge eine ganz neue politische Ordnung entstehen ließ.

Franz Ferdinands Besuch in Sarajevo war alles andere als eine großspurige Machtdemonstration, sondern der fast beiläufige Abschluss eines Truppenbesuchs. Der Thronfolger war eigentlich zu einem mehrtägigen Manöver nach Bosnien- Herzegowina gereist. Er hatte am 25. Juni im Kurort Ilidza Quartier bezogen und verbrachte die Tage im Manövergebiet am Ivan-Sattel zwischen Bosnien und Dalmatien. Die sonntägliche Fahrt in die Hauptstadt war dann vor allem eine Anerkennung für den Landesverwalter Bosnien- Herzegowinas, Oskar Potiorek, der sich im Manöver auszeichnet hatte.

Das Attentat war das Ergebnis der Verkettung unglücklicher Umstände und einer Portion Überheblichkeit seitens des Thronfolgers, der entgegen der warnenden Ratschläge seiner Berater handelte. Dass das Attentat glückte, ist einzig dem Zufall zu verdanken. Ein erster misslungener Bombenanschlag auf dem Weg in die Innenstadt führte nämlich dazu, dass Franz Ferdinand dem letzten Attentäter auf dem Silbertablett serviert wurde. Nach dem Besuch im Rathaus - doch gleich zum Bahnhof zu fahren - verfügte der Thronfolger nämlich, den beim Anschlag verletzten Offizier Erik Merizzi im Spital zu besuchen.


Der Chauffeur folgte jedoch der ursprünglichen Route, und er korrigierte seinen Fehler genau an jenem Ort, an dem Princip postiert war. An der Lateinerbrücke blieb Franz Ferdinands Wagen stehen, um zu reversieren, und der Attentäter kam aus wenigen Metern Entfernung zum Schuss. Sophie wurde im Unterleib getroffen, Franz Ferdinand im Hals. Beide verstarben noch an der Unfallstelle.

Dann die angesichts der Anschlagsgefahr lächerlich geringen Sicherheitsvorkehrungen. Während beim Besuch von Kaiser Franz Joseph im Jahr 1910 die Straßen Sarajevos mit Soldaten gesäumt waren, gab es für den Thronfolger keine Straßenposten. Franz Ferdinand fuhr vom Bahnhof in einer Kolonne von sieben Wagen, wobei seiner mit offenem Verdeck unterwegs war. Selbst nach dem missglückten ersten Anschlag auf den Thronfolger wurden die Sicherheitsmaßnahmen nicht verschärft, obwohl es in Sarajewo von Heckenschützen nur so wimmelte. So genügte ein einziger Schuss, um die Welt in einen Abgrund zu stürzen.

Weblink:

Das Attentat von Sarajewo - Youtube - www.youtube.com

Literatur:

Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog
Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog

von Christopher Clark und Norbert Juraschitz

Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918 von Herfried Münkler
Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918>
von Herfried Münkler