Samstag, 13. Juni 2015

Aufklärung - ein Gespräch zwischen Angela Merkel und Immanuel Kant

Angela Merkel und Immanuel Kant in einem fiktiven Streitgespräch über Aufklärung. Sie sitzen in einem Studierzimmer mit einer großen Wandbibliothek an der linken Seite.
An der hinteren Wand hängen Bilder von berühmten Philosophen und klugen Denkern.

An der rechten Seite eine Wand mit einem großen Fenster.
Zwischen den Bildern hängen Armleuchter.

In trauter Runde sitzen sie gemeinsam am Tisch und debattieren.
Es gibt dazu Königsberger Klopse mit Kapernsoße.


Einleitung
 Das Gespräch beginnt heiter und
beide sind recht guter Stimmung.
Kant: Wir leben in aufgeklärten Zeiten, doch wie aufgeklärt sind die Menschen wirklich?

Merkel: Die Leute schwelgen geradezu in Aufklärung

Kant: Das hat ja seinen guten Grund, denn aufgeklärte Zeiten sind immer gute Zeiten für die Menschen.

Merkel: Aufgeklärte Zeiten sind nicht immer gute Zeiten für die Menschen.

Kant: Aufgeklärte Zeiten sind ein Fortschritt in der Bildung des Menschen.

Kant: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.

Merkel: Mündigkeit ist das bestimmende Prinzip, denn  keiner will sich heute für unmündig halten lassen.

Kant: Ja, gewiß.  Mündigkeit ist das tragende Fundament der Aufklärung. Die Aufklärung setzt Mündigkeit und mündige Bürger voraus.

Merkel: Aufklärung ist für mich die Vermeidung des Ausganges des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.
 
Kant verzehrt genüsslich einen Königsberger Klops
und isst dazu Kapernsoße.

Kant: Ein interessanter Ansatz, vermutlich für wirklich Unaufgeklärte! Das Halten von Dummheit gehört nicht zur Aufklärung.

Merkel: Was soll man machen? Entweder ein Zuviel oder ein Zuwenig. Beides ist gleichermaßen schädlich für eine Regierung

Kant: Aber die verschuldete Unmündigkeit ist doch mit Händen zu greifen. Nur Aufklärung ist der Ausgang aus dieser Unmündigkeit.

Kant: Wird durch einen Mangel an Aufklärung Unmündigkeit nicht erst produziert?

Merkel: Nö.

Verlegenes Schweigen. Verlegene Pause.

Merkel: Ein Mangel an Aufklärung führt doch nicht zu Unmündigkeit.

Kant: Zu was dann? - Ein Mangel an Aufklärung ist immer gefährlich.

Kant: Aufklärung funktioniert nur als bestimmendes Prinzip.

Kant: Die Vernunft in ihrem seculativen Gebrauche führt uns zu dem Postulat ...

Kant: Nach den Grundsätzen der Causalität führt die ... zum ewigen Frieden dieser Objecte untereiander.

Plötzlich fängt die Uhr auf dem Kamin an, eine Rokoko-Melodie zu spielen. Kanzlerin Merkel erschrickt. Nach einer Weile hört die Meldoie wieder auf.
 
Merkel: Wo befindet sich der Mensch heute noch in einer selbst verschuldeten Unmündigkeit? Wir haben es mit all unser Neoliberaltität so weit gebracht: Heute ist jeder für sich selbst verantwortlich!
Kant unwirsch reagierend: Ich widerspreche! Ich lehne das ab!
Merkel: Wozu?
Kant: Zur Aufklärung ist es nötig, daß das Volk über gesellschaftliche Zustände aufgeklärt wird. Wir brauchen daher so viel Aufklärung wie möglich.
Merkel: Das Volk muß heute nicht aufgeklärt werden, es ist bereits aufgeklärt. Wir brauchen daher nur so viel Aufklärung wie nötig.
Kant: Schön ist, was ohne Interesse gefällt.
Kant: Es ist niemals zu spät, vernünftig und weise zu werden.
Es ist aber jederzeit schwerer, wenn die Einsicht spät kommt, sie in Gang zu bringen.

Kant steht auf, geht zum Fenster, schaut heraus, spaziert eine Weile durch das Zimmer, in Gedanken vertieft, dann wendet er sich an Merkel: Das ist bedenklich!
Kant: Aufklärung ist immer in Bezug zu setzen zur Wahrheit.
Kant: Nur wo die Aufklärung auch der Wahrheit dient, kann Aufklärung sinnvoll sein.
Merkel: Aufklärung ist nur eine politische Option unter vielen.
Kant: Wie bitte? - Opportunimus schadet der Wahrheit.

Merkel: Die gesellschaftlichen Bedingungen haben sich gegenüber der Zeit, in der Sie leben wesentlich geändert. Sie leben halt nicht nicht mehr zeitgemäß.
Kant: Ich muß doch bitten, Aufklärung ist doch keine Frage des Zeitgeschmackes!
Merkel: Wer nicht mit der Zeit geht, geht halt mit der Zeit. So ist's halt auf dieser Welt.
Kant verzehrt einen Königsberger Klops recht unwirsch.
Kant: So ist das also?
Merkel: Ich fürchte: Ja!
Kant: Aber wir müssen den Menschen durch Aufklärung aus dem Stadium seiner Unmündigkeit befreien. Dass ist doch der Auftrag der ganzen Angelegenheit.
Merkel: Wir müssen gar nichts. Das Volk verträgt nicht allzuviel Aufklärung, ohne dabei anzufangen, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Und wer sich Gedanken macht, ist für die Demkratie in diesem Land nicht zu gebrauchen.
Kant: Nur eine aufgeklärte Gesellschaft kann vernünftig regiert werden. Das Volk soll doch aufgeklärt sein, um vernünftig regiert werden zu können.
Merkel: Das Volk soll der Politik jubeln und nicht denken.
Kant: Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, wenn er getreten wird.
Kant steht auf und fängt an, unruhig im Zimmer hin und her zu gehen.
Kant: Der Mensch kann nicht gut genug vom Menschen denken.
Kant bleibt dieser Königsberger Klops nun im Halse stecken.
Kant: Wann funktioniert echte Aufklärung?
Kant: Echte Aufklärung funktioniert nur dort, wo der, der aufklärt. auch ein handfestes Interesse hat.
Plötzlich fängt die Spieluhr auf dem Kamin wieder an, eine Rokoko-Melodie zu spielen. Nach einer Weile hört sie auf.
Kant: Wie funktioniert echte Aufklärung?

Kant: Echte Aufklärung funktioniert unter den Bedingungen ... 

Kant zeigt verwchwörerisch zuerst mit dem Finger im ganzen Raum umher, schließlich auf das rechte Fenster, womit er die Macht darstellen will, die über das Volk herrscht, dann zeigt er nach oben und nach unten, womiit er die Macht des Himmels und der Hölle darstellen will.

Kant: Der Ziellose erleidet sein Schicksal - der Zielbewusste gestaltet es.

Merkel setzt sich bedrückt in den Sessel und starrt eine Weile dumpf vor sich hin.



Aufklärung ist der Ausgang des Menschen
aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.
Immanuel Kant
Angela Merkel vertritt eine anti-rationalistische Sichtwesie:

Merkel: Ich will den Menschen im Stadium seiner Unmündigkeit durch Aufklärung halten.
Aufklärung ist eine Haltung der Regierung
zur Erhaltung der Unmündigkeit des Menschen.
Aufklärung ist die bewusste Haltung des Menschen
im Zustande der Unmündigkeit.

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.

Immanuel Kant

Angela Merkel vertritt eine anti-rationalistische Sichtwesie: Merkel: Ich will den Menschen im Stadium seiner Unmündigkeit durch Aufklärung halten.
Aufklärung ist eine Haltung der Regierung zur Erhaltung der Unmündigkeit des Menschen. Aufklärung ist die bewusste Haltung des Menschen im Zustande der Unmündigkeit.

Angela Merkel

Nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst

<center><img title="Nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst" src="https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xpa1/t31.0-8/s720x720/11168055_10152701568395728_8279483572861661022_o.jpg" alt="Vier Affen"/><!-- https://www.facebook.com/quer/photos/a.10150326943945728.336937.103687920727/10152701568395728/?type=1 --></center>

Dass der Mensch der nächste Anverwandte der Affen ist, lässt sich am Verhalten vieler Politiker deutlich erkennen, denn viele Vertreter dieser Spezies haben ihre Probleme, mit Affären und Skandalden umzugehen. Aber sie haben feste Reflexe, die sie hierzu eingeübt haben.

Merkel und Gabriel sind zu schwach, um ehrlich zu sein. Sie sind auch zu schwach, mit Affären umzugehen, die in ihrem Weltbild schlicht nicht vorgesehen sind. Was kommt, sind immer dieselben armseligen Reflexe und die übliche Beschwichtigungslyrik: <i>Nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst.</i> Man darf von einer deutschen Regierung in Zeiten der Krise eben doch mehr erwarten als <i>nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst</i> zu haben.

<center><img src="https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQLDaoOCC8U9d7VlFkb4FKhSv9XzePnXkOWgfDdTitNB8VfwRbu"  alt="Nietzsche Zitat"/></center>

Im Hinblick auf die (kalkulierte) Innenwirkung scheint es den Bundesbürgern ohnehin egal zu sein, haben sie sich doch an solche politische Reflexe mittlerweile reflexartig gewöhnt. Im Hinbllick auf die politische Außenwirkung dieses Landes auf andere Länder ist dieses Verhalten der politischen Klasse nicht nur verantwortungslos, sondern einfach nur <i>blamabel</i>.

<!-- Afenartige Dressur -->Politiker, so scheint es, haben sich von den Affen ihre Reflexe abgeschaut und sie haben dabei schnell gelernt, dass es besser ist, bei drohender Gefahr <i>nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst</i> zu haben.

Wer dies später vorgibt, hat immer nach <i>bestem Wissen und Gewissen</i> gehandelt, denn wer <i>nichts gehört, nichts gesehen, nichts gewusst</i> hat, kann dafür ja nicht belangt werden.

<!-- Verstand Nietzsche in seiner Streitschrift »Die Fröhliche Wissenschaft« die Gedankenarbeit als heilsame Medizin, so ist heute das Nichtdenken zur bitteren Medizin geworden. -->

Bayern und der G7-Gipfel

Bayern versteht sich auf das Ausrichten von störungsfreien Gipfeln, das lässt als Fazit durchaus sagen. Bayern sollte für die Sicherheit sorgen und das hat das Land auch gemacht. - Dafür mußte aber - wieder einmal - unendlich viel Aufwand betrieben werden, der in keinem Verhältnis zu dem Nutzen der Gespräche stehen dürfte. Störende Demonstranten waren auf dem G7-Gipel ausdrücklich unerwünscht. Aber welches Bild hat Bayern in den vergangenen Gipfel-Tagen eigentlich abgegeben und welche Bilder bleiben in Erinnerung?

Die Bilder des Gipfels gehen um die Welt, die man von einem solchen Gipfel in Bayern erwarten konnte. Betörende Berge, zum Auftakt am Sonntag weiß-blauer Himmel, üppige Wiesen, Trachtler, Lederhosen und Dirndl - so wie man sich Bayern in Japan, den USA oder Kanada halt vorstellt. Und wie dann US-Präsident Barack Obama mitspielt, vor allem bei seinem Besuch in Krün: Weißwürste, Brezn und alkoholfreies Weißbier zusammen mit Kanzlerin Angela Merkel. Das sind Bilder.

Vom Gipfel bleibt zudem: Es ist quasi durchweg friedlich rund um den Gipfelort Elmau, vor allem drunten in Garmisch-Partenkirchen, wo sich zeitweise mehrere tausend Demonstranten aufhalten - von einer kurzen gewaltsamen Auseinandersetzung während des großen Protestzugs am Samstag abgesehen.

Keine Krawalle wie beim letzten deutschen Gipfel in Heiligendamm 2007 oder anlässlich der Eröffnung des EZB-Neubaus in Frankfurt vor einigen Monaten. Nur einmal, da stecken die G7-Gegner einen Papppanzer in Brand. Und einmal am Samstag setzt die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke ein, als sie von gewalttätigen G7-Gegnern angegriffen wird.

Die Demonstranten müssen sich reichlich unwillkommen vorgekommen sein. Die G7-Gegner hatn schlichtweg keine Chance gegen die Übermacht der Polizei. Auf einen Demonstranten kommen ungefähr fünf Beamte. Und wäre das nicht genug, gibt es am Samstagabend auch noch einen Gewitterschauer, der das bunte Protestcamp unter Wasser setzt. Den G7-Gegnern bleibt nur, es am Sonntag auf andere Weise zu versuchen, mit Sitzblockaden. Die werden allesamt aufgelöst, Dutzende Aktivisten in Gewahrsam genommen. Doch selbst das geht ohne Querelen vonstatten.

Eigentlich also alles gut gegangen, vor allem aus Sicht von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), dem politisch Verantwortlichen für den Polizeieinsatz. Die bayrische Staatsmacht hat Stärke bewiesen. <i>»Wir sollten für die Sicherheit sorgen - und das haben wir gemacht«</i>, heißt es aus dem Ministerium. Das Konzept, Stärke zu demonstrieren und so Gewalt zu verhindern, sei aufgegangen.

Es bleiben aber eben auch diese Bilder in Erinnerung: die martialisch ausgerüsteten Polizisten mit Helmen und weiterer Schutzmontur, die in diesen Tagen omnipräsent sind. Auf dem Platz, auf dem am Samstag Busse voller Demonstranten ankommen, stellt sich schon ein fast beklemmendes Gefühl ein: Die Polizei hat den Platz quasi abgeriegelt, die G7-Gegner werden allesamt in eine Richtung geleitet. Tausende Polizisten sind allein rund um diesen Protestzug im Einsatz. <!-- Eine angemessene Zahl - oder doch zu viele? Ist das noch das, was man sich gemeinhin unter Demonstrationsfreiheit vorstellt? Vor allem die Opposition stellt das angesichts der Polizei-Übermacht infrage. -->

Weblink:

<a href="http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/bayern-und-g7-schoene-bilder-abgeschreckte-demonstranten" target="blank">Bayern und G7: Schöne Bilder, abgeschreckte Demonstranten</a> - www.nordbayerischer-kurier.de
<!--
«Welcome dahoam» - so begrüßte die Staatsregierung die G7-Gäste. Demonstranten waren aber nur begrenzt erwünscht. Wie hatte Minister Herrmann noch kurz vor dem Gipfel gewarnt: Zwei- bis dreitausend gewaltbereite Gipfelgegner könnten in Garmisch sein. Die Folge war: Viele Garmischer verließen den Ort, vor allem Banken machten über Tage hinweg zu, es gab verrammelte Fenster.

Das Protestcamp wollte Herrmann ohnehin nicht haben - und warnte derart davor, als drohe ein Hort Krimineller. Und auch wenn sich in solchen Camps nicht nur friedliche Aktivisten aufhalten: Hätte das Verwaltungsgericht den Behörden nicht die Grenzen aufgezeigt, hätte es die Zelte nicht gegeben.

Die Folge von alledem ist: Auch die G7-Gegner sind gespalten. Während zwei Tage vor Gipfelbeginn 35.000 Menschen in München demonstrierten, sind es in Garmisch laut Polizei nur 3.600. Grund für die geringe Zahl sei der ganze Sicherheitsapparat, sagt einer. Und auch aus den Reihen der Polizei heißt es, die Abschreckungsstrategie habe funktioniert.

Das Camp leert sich schnell, ein Protestzug am Montag wird abgesagt. «Nein, nein, ich bin nicht enttäuscht», sagte eine Organisatorin des Bündnisses «Stop G7 Elmau». Und «Stop G7»-Sprecher Georg Ismael meint am Ende lapidar: «Die Polizei sagt, dass es ein großer Erfolg war. In der Türkei oder in Russland sagt die Polizei wahrscheinlich auch, dass es ein großer Erfolg war, wenn so wenig Leute auf die Straße gegangen sind, einfach weil viele sich vor Repressionen fürchten.» -->