Samstag, 27. Juni 2015

Die Welt ohne Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung
Die Welt als Wille und Vorstellung


»Die Welt als Wille und Vorstellung«, so lautet eine Schrift - ein schrecklich-schönes - oder wie Nietzsche sagt: entsetzlich großartiges Buch - von Arthur Schopenhauer zur geistigen Erhellung.

Aber in der Politik ist es umgekehrt: »Die Welt ohne Wille und Vorstellung «. In der Politik ist die Welt ohne Wille und hat keine Vorstellungen mehr. Politik und die Vorstellung eines falschen Lebens.

Die Politik ist nicht mehr in der Lage, Orientierung gerade für junge Menschen zu bieten. Sie vermittelt die Vorstellung von einem falschen Leben. Politik schafft nicht nur das Bewußtsein für ein falsches Leben, Politik ist das falsche Leben.

Die Welt als Wille und Vorstellung; ein schrecklich-schönes - oder wie Nietzsche sagt: entsetzlich Großartiges - Welt, Mensch und Selbst fassendes und be-greifendes Buch; eine unerschöpfliche Schatztruhe brillanter Gedanken und Weisheit. Schopenhauer ist faszinierend, der Leser wird gepackt von der Gewalt der (potentiellen) Wahrheit und im wahrsten Sinne des Wortes schwindelt ihm nach einer gewissen Zeit der Lektüre.

»Die Welt ist meine Vorstellung« Arthur Schopenhauers (1788-1860) berühmter Satz steht am Beginn seines philosophischen Hauptwerks »Die Welt als Wille und Vorstellung«:

Wer die Welt in Begriffe fasst, bleibt hinter dem Eigentlichen zurück, nur der Blick auf den Leib bringt die essenzielle menschliche Triebkraft zutage, den Willen. »Reine« Erkenntnis wohnt nach Schopenhauer allein in der Kunst, was dieser in seinen Augen gegenüber Wissenschaft und Philosophie eine Sonderstellung verleiht. Sein sprachgewaltiges Traktat beeinflusste zahlreiche Denker, Schriftsteller und Künstler.

Verstand Nietzsche in seiner Streitschrift »Die Fröhliche Wissenschaft« die Gedankenarbeit als heilsame Medizin, so ist heute das Nichtdenken zur bitteren Medizin geworden.

Weblink:

Die Welt als Wille und Vorstellung
Die Welt als Wille und Vorstellung
von Arthur Schopenhauer

Muss Europa zu einer Festung werden?

<center><img title="Festung Europa - Ist Europa eine Festung?" src="http://www.3sat.de//imperia/md/images/kulturzeit/2014/07_juli/11_20/1407_dirk_schuemer_n_236x132.jpg" alt="Dirk Schümer"/></center>

<i>"Europa ist eine Festung"</i>, sagte kürzlich  der Journalist Dirk Schümer und fordert: <i>"und muss das auch bleiben"</i>. Es drohe ansonsten nicht weniger als ein unerklärter Bürgerkrieg.

Der Journalist Dirk Schümer zeichnete am 18. Mai 2015 in einem "Welt"-Artikel ein düsteres Bild von der Zukunft Europas: <i>"Europa ist eine Festung - und muss das auch bleiben"</i>, schrieb er. <!-- Dirk Schümer: Europa muss Festung bleiben! -->

Der Journalist Dirk Schümer zeichnete kürzlich in einem "Welt"-Artikel ein düsteres Bild von der Zukunft in Europa. Es drohe, so Schümer, nicht weniger als ein unerklärter Bürgerkrieg.

<i>"Europa braucht dringend definierte und gesicherte Grenzen. [...] Wenn es Europa nicht gelingt, seine Außengrenzen zu sichern, werden die alten Binnengrenzen von allein wiederkehren"</i>, sagt er.

Europa müsse deshalb eine Festung bleiben: eine Bastion und Festung des Wohlstandes, des Rechts, des Friedens, inmitten einer unsicheren und blutigen Welt - mit festen und sicheren Grenzen.

Ist die Vorstellung von Europa als Festung nicht eine Vorstellung der Besitzstandwahrer, die sich den Flüchtlingen und ihrer Not verschließen wollen?

Das ist natürlich ein klassischer Gedanke und eine Ausformung des Bewußtstandsdenkens, mit denen sich die Probleme leider nicht mehr lössen lassen.

Dirk Schünmer hat mit seiner These tief in die Kiste der Abwehrrhetorik gegriffen. Mit seiner provokanten These hat der Journalist eine heftige Debatte in Deutschland ausgelöst. Wer so denkt wie Schümer, muss damit rechnen, daß es Kontroversen gibt.

Muss Europa zur Festung werden, um die Flüchtlnge abzuwehren? Doch was droht, wenn Europa tatsächlich zu einer Festung wird? Kann Europa damit dem Flüchtlingsproblem gerecht werden? Es sieht nicht danach aus.

Eine Abschottungspolitik kann Europa nicht retten, denn Abschottung ist nicht die Lösung des Problems, sondern deren unmitelbare Folge. Geändert werden müssen die Strukturen in den Herkunftsländern, in denen die Flüchltinge ja bleiben sollen. Dazu beitragen müssen die internationalen Konzerne, welche die Herkunftsländer der Flüchtlinge ausbeuten ohne ausreichend für die Bevölkerung zu sorgen.

Solange dort nichts passiert, wird es weiter massenhafte Flüchtlingsströme nach Europa geben, die nicht mehr kontrolliert und gestoppt werden können. Der Schrecken aller europäischen Innenminister.

<!-- Wenn Europa sich nicht auf eine gemeinsame Flüchtlingspolitik einigt, droht die Gefahr, dass die Kontrollen auf den nationlen Grenzen der EU-Mitgliedsländer wieder eingeführt werden. -->

Weblink:

<a href="http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/181949/index.html">Festung Europa!?</a> - www.3sat.de

Freitag, 26. Juni 2015

Ansehen der Eurozone steht auf dem Spiel - Soll Europa scheitern oder sich blamieren?

Euro-Münze auf einer Griechenlandkarte
Was ist also der bessere Weg - trotzig nachlegen ohne Hoffnung auf Erfolg oder ein überfälliger Schuldenschnitt, der sich nicht an den Belangen der Gläubiger orientiert, sondern an der absehbaren Wirtschaftsleistung des Schuldners. Ein Scheitern Europas an der unbelehrbaren "Schuldenbergaufblähungspolitik" wird ja nicht unwahrscheinlicher dadurch, das die Blähung länger anhält oder der Berg größer wird - wohl aber wird die Blamage und das Scheitern ein üblerer Streich, wenn es dann am Ende dazu kommt. Kommen die Forderungen nach einer Erneuerung der EU für Griechenland zu spät, oder werden sie nur (auch) durch Griechenland wahrscheinlicher - und was kommt nach dem Scheitern. Nicht das Schicksal Griechenlands steht doch inzwischen auf die Spiel, sondern das Ansehen der Eurozone, die sich zwischen Glaubwürdigkeit und dem Nachweis der Problemlösungsfähigkeit auf einem schmalen Grad bewegt. Weblink: Die Krise in Griechenland: Ursprünge, Verlauf, Folgen
Die Krise in Griechenland: Ursprünge, Verlauf, Folgen
von Ulf-Dieter Klemm und Wolfgang Schultheiß