Mittwoch, 1. Juni 2016

"Cap Anamur"-Mitbegründer Rupert Neudeck gestorben

Rupert Neudeck


Der Mitbegründer der Hilfsorganisation "Cap Anamur", Rupert Neudeck, ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Neudeck war ein deutscher Journalist, Mitgründer der Organisation Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte und Vorsitzender des Friedenskorps Grünhelme e. V.

Weltweit bekannt wurde Neudeck 1979 durch die Rettung tausender vietnamesischer Flüchtlinge - sog. „boat people“ - im Chinesischen Meer mit der Cap Anamur. Neudeck hatte 1979 zusammen mit Heinrich Böll das Komitee "Ein Schiff für Vietnam" gegründet, aus dem 1982 "Cap Anamur" hervorging.

Der Gründer der Hilfsorganisation "Cap Anamur", einst selbst als Flüchtling von Danzig ins westfälische Hagen gekommen, war ein Idealist und Menschenfreund - ein bemerkenswerter Mensch, auch außerhalb des Scheinwerferlichts der TV-Kameras.

„Die höchste Form der Hoffnung
ist die überwundene Verzweiflung.“


Albert Camus

Rupert Neudeck war ein mutiger Helfer für Menschen in Not, der Flüchtlinge auf See vor dem Ertrinken gerettet hat. Er verband zusammen mit seinen Mitstreitern Wissen und Tat in einer fast unnachahmlichen Weise. Er sah, wo Not war, wo Elend nur durch schnelle Hilfe gelindert werden konnte. Der Mitbegründer von Cap Anamur rettete Menschenleben aus dem Meer in Zeiten, in denen die weltweite Politik viel zu langsam reagierte, viel zu träge sich durch die Wirren von Länderverhandlungen wand, die notwendige Hilfe nicht leisten konnte oder leisten wollte.

Rupert Neudeck war ein großer Humanist, der für seinen großen humanitären Einsatz für Flüchtlinge bekannt wurde. Er führte ein hingebungsvolles Leben, gekennzeichnet durch den Einsatz für Menschen und deren Würde. Trotz seines nahezu täglichen Umgangs mit Not, Elend und der zuweilen groben Ungerechtigkeit des menschlichen Schicksals, strahlte er eine stille Zuversicht aus. Er schien von innen wie beleuchtet.

Neudeck hatte mit Heinrich Böll das Komitee "Ein Schiff für Vietnam" gegründet, aus dem 1982 die "Cap Anamur" hervorging.

Die Worte seines Lieblingsschriftstellers Albert Camus hat er nicht nur gelesen, sondern gelebt: „Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung.“

Weblink:

"Cap Anamur"-Mitbegründer Neudeck ist tot - meta.tagesschau.de


Montag, 30. Mai 2016

Keimzeit - Irrenhaus live, Jena 28.05









Ich fürchte,

das Lied wird noch immer aktueller ...

Das sinnlose Sterben in der Hölle von Verdun

Sterben in der Hölle von Verdun


Bis heute Sinnbild eines vollkommen sinnlosen Krieges: 300 Tage und 300 Nächte - so lange dauere der Stellungskrieg von Verdun im Jahr 1916. Während der Schlacht vom 21. Februar bis zum 19. Dezember 1916 wurden mehr als 300.000 Soldaten aus beiden Ländern getötet - man könnte auch sagen: geradezu sinnlos verheizt, denn ein Soldat an der Westfront hatte eine Lebenserwartung von lediglich 14 Tagen.

Karte der Schlacht - Situation am 21. Februar 1916


Vor 100 Jahren tobte die bis dahin beispiellose Schlacht von Verdun und hinterlies eine Kraterlandschaft, die an einen fernen Planeten erinnert - eines der dunkelsten Kapitel der deutsch-französischen Geschichte. Eine neue Gedenkstätte erzählt vom Leid von damals - und ist zugleich Mahnung für die Gegenwart. Ob diese Geste wohl reichen wird?

Der Name der französischen Festungsstadt Verdun wurde 1916 zum Menetekel für das Massensterben auf den Schlachtfeldern des 20. Jahrhunderts. Die hohen Militärs sprachen von einer "Blutpumpe", die Frontsoldaten nannten es die "Hölle von Verdun".



Einerseits ist es gut, daß es Politiker gibt, die heute an die grausame Schlacht von vor 100 Jahren erinnern. Andererseits ist zu betonen, daß aus der grausamen Schlacht von damals bis heute nahezu nichts gelernt wurde und das gemeisame Erinnern eher als Pflichtübung im Terminkalender zu betrachten ist.

Solange mit Krieg noch so viel Geld verdient wird, ist Verdun nur eine Episode im grausamen Sterben von Menschen durch Krieg und Waffen. Heute ist Verdun praktisch überall - überall auf der ganzen Welt! - Und einige profitieren davon ausgesprochen gut. Gelernt wurde daraus rein gar nichts. - Leider, muss man hier wohl hinzufügen.

Verdun war auch die Hölle in den Köpfen der verantwortlichen Militärs. Damals hat den dilettierenden Militärs bzw. Idioten der deutschen Heeresführung die Niederlage von Verdun wenigstens noch das Amt gekostet. Dreißig Jahre später sollte nach einer noch verheerenderen Niederlage sogar dieses unterbleiben. Damit war gleichzeitig der Weg in den Untergang endgültig besiegelt.

Das Wesen der Menschheit scheint also darin zu bestehen, aus Kriegen absolut nichts zu lernen. In Sachen Krieg ist der Mensch kein lernendes Wesen, solange es noch Profiteure in der Rüstungsindustrie gibt, die vom Krieg erheblichen Nutzen ziehen.- Warum auch, wenn ein Land selbst genug Kanonfutter hat und stets andere für das entstandene und angerichete Desaster verantwortlich machen kann? - Wie sagte Jean-Paul Satre doch so allzu treffend: "Die Hölle, das sind die anderen!"

Weblink:

„Urschlacht des Jahrhunderts" - www.hna.de/politik


Schlacht bei Verdun - Urschlacht des Jahrhunderts - Torpedo-Blog - torpedo63.blogspot.com


Literatur:

Verdun 1916: Urschlacht des Jahrhunderts
Verdun 1916: Urschlacht des Jahrhunderts
von Olaf Jessen