Montag, 10. März 2014

Der Fall Hoeneß und die Frage der Moral

Der heute in München beginnende Prozeß gegen Uli Hoeneß im Lichte der Öffentlichkeit hat viele Gesichter. Es geht nicht nur um die Person des Uli Hoeneß, sondern auch um Moral, Gerechtigkeit, Gier und Doppelmoral. Uli Hoeneß, der mächtige Präsident des FC Bayern, soll in großen Stil Steuern hinterzogen haben.

Vor allem die öffentliche Begleitung wird auch die Moral und Unmoral, den Anspruch und die Wirklichkeit eines Mannes in den Mittelpunkt rücken, der sich nicht nur selbst als Gutmenschen sieht, sondern der zweifelsohne auch Gutes geleistet hat.

Der Prozess wird in den Details juristisch wohl schwer zu fassen sein, aber er fordert ein klares Urteil. Es geht hier um die Ehre eines Mächtigen mit mindestens zwei Gesichtern: hier der polarisierende, aber doch sozial eingestellte Boss, dort der Zocker, der seinen Spieltrieb nicht in den Griff bekommen hat.

Nun muss sich Hoeneß für seine "dunkle Seite der Macht" verantworten. Sein Pech ist dabei zugleich eine Errungenschaft des deutschen Rechtssystems: dass sich diese dunkle Seite nicht einfach mit Wohltätigkeiten wegwischen lässt, dass eine weiße Weste nicht käuflich ist und dass auch dem der Prozess gemacht wird, der sich sein eigenes Paradies mit Millionen von Fans und Unterstützern aus Politik und Wirtschaft durch Klugheit erschaffen hat.

Das große Interesse an seinem Fall hat Hoeneß selbst verschuldet: durch sein Auftreten als Saubermann und die forschen Angriffe gegen die Verfehlungen der anderen. Ein tiefer Fall erfordert viel Hochmut. Die Fallhöhe des Uli Hoeneß ist daher enorm.

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