Sonntag, 21. Januar 2024

Wladimir Iljitsch Lenin 100. Todestag


Wladimir Iljitsch Lenin starb am 21. Januar 1924 in Gorki bei Moskau an den Folgen einer Geschlechtskrankheit.

Lenin Mausoleum

Der Leichnam Lenins wurde einbalsamiert und in dem Lenin-Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau aufgebahrt.

Wladimir Iljitsch Lenin war ein russischer Politiker und Berufsrevolutionär des 20. Jahrhunderts. Lenin stellte seine Arbeit in den Dienst der bolschewistischen Partei. Schon im Jahr 1903 übernahm er die Führung der russischen Bolschewisten. Lenin war die führende Persönlichkeit der bolschewistischen Partei.

Im Krieg gegen Japan erlitt Russland 1904 eine militärische Niederlage. 1905 brach daraufhin eine Revolution aus, die sich aus landesweiten Streiks und Bauernaufstädnen entwickelte. Sie führte schließlich zur Gründung des Petersburger Sowjets.

Es triumphierten die Bolschewiki, die stets davor gewarnt hatten, mit dem herrschenden System zu paktieren.
Zar Nikolaus II. musste Zugeständnissse machen, beraubte jedoch per Staatsstreich von oben das unter dem Druck des Aufstandes errichtete Parlament aller Rechte.

Lenin wurde wegen seiner revolutionären Tätigkeit 1897 bis 1900 nach Sibirien verbannt, bevor er ins Ausland floh. Mitten im Ersten Weltkrieg kehrte er 1917 mit deutscher Hilfe nach Russland zurück und stürzte in der Kriegsnot das alte zaristische Feudal-System. Die Deutschen erlaubten Lenin, über deutsches Reichsgebiet nach Peterburg zu reisen.

Lenin Denkmal

Der Revolutionär Lenin führte 1917 die russische Oktober-Revolution und setzte die Diktatur des Proletariats durch. Ihm gelang es, neben dem eigentlichen revolutionären Kern von Intellektuellen und Arbeitern, die Bauern und Soldaten für sich und die Revolutionspläne seiner Partei zu gewinnen und mit ihnen die Oktoberrevolution durchzuführen.

Überall im Land wurden Arbeiter- und Soldatenräte eingerichtet (Sowjet = Rat), die die Diktator des Proletarits verwirklichen sollten. Diese wurden aber mehr und mehr beseite gedrängt und Lenin errichtete die Diktatur der bolschewistischen Partei und erzwang die politische und wirtschaftliche Umwandlung seines Landes gemäss der Marx'schen Lehre des Sozialismus in einen kommunistischen Staat.

Lenin wurde angetrieben von einem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission. Sein politisches Ziel war die Errichtung einer klassenlosen Gesellschaft und die Abschaffung des Staates.

Der Berufsrevolutionär Lenin hat als bedeutender sowjetischer Politiker den Gang der Geschichte der jungen Sowjet-Republik bis 1924 massgeblich beeinflusst. Unter seinen Nachfolgern setzte sich schliesslich Josef Stalin durch, der seine politischen Gegner sukzessiv ausschaltete und entfernen lies.

In Anlehnung und Interpretation der Lehre von Karl Marx begründete er den Leninismus.

In seiner programmatischen Streitschrift / seinem berühmten Aufsatz "Was tun?" forderte er den Aufbau einer durch eine marxistische Elite geführte Kaderpartei.

Wladimir Iljitsch Lenin, eigentlich Uljanow, wurde am 22. April 1870 in Simbirsk geboren.




Samstag, 20. Januar 2024

Kein Aufbegehern mehr

Der eindimensionale Mensch


Warum begehren die Menschen nicht mehr gegen himmelschreiende Ungerechtigkeiten auf, wieso gibt es keine Revolten und Revolutionen mehr? Der Grund ist die Aussicht auf ein stets bequemer werdendes Leben. In anderen Worten: Es geht uns zu gut. Der Hyperkonsum lähme uns und sorge dafür, dass wir die drängenden Probleme unserer Zeit ignorieren. Unser Konsumverlangen ist jedoch seinem Wesen nach »falsch«: Für Herbert Marcuse ist es das Ergebnis einer künstlichen Präformierung, der wir von Beginn unseres Lebens an ausgesetzt sind. Unsere Sprache, ja unser ganzes Denken sei für den Zweck manipuliert, den Konsumismus zu verstetigen. Widerspruch ist also von vorneherein sinnlos. Wer vorgibt, mit dem System zufrieden zu sein, der tut dies nur, weil er von ebendiesem gehirngewaschen wurde. Marcuse zieht so die Urteilsfähigkeit der Menschen radikal in Zweifel. „Was sie meinen, kann nicht für bare Münze genommen werden“ (S.208). Eine klassische Kafka-Falle.


Literatur:

Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft


Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft von Herbert Marcuse

Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft


Der eindimensionale Mensch: Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft von Herbert Marcuse

Montag, 18. Dezember 2023

Willy Brandt 110. Geburtstag

Willy Brandt



Er war ein Mann mit vielen Gesichtern: Linkssozialist und Revolutionär, Visionär und Realist, Kanzler der Ostpolitik und der Versöhnung und politischer Brückenbauer. Er war Regierender Bürgermeister von Berlin, Außenminister, Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger. Willy Brandt polarisierte die politischen Lager wie kein zweiter – geliebt und verehrt, zum Idol erhoben von den einen - gehaßt, verleumdet und gejagt von den anderen. Willy Brandt wurde vor 110 Jahren am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren.

Er gehörte zu den überragenden Figuren der deutschen Politik: Willy Brandt hat das Land geprägt wie kein Zweiter. Brandt war ein Politiker mit festen Überzeugungen und Haltung. Er zählte zu den wenigen, die in der Politik moralische Maßstäbe gesetzt haben. Erkonnte Gegnsätze veriene und üerwinden - das war seine politische Stärke. Für ihn basierte politisches Handeln auf sittlichen Maßstäben. Er war ein Charismatiker und ein Mann der politischen Gesten. Viele Bilder haben sich längst in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Das wichtigste Bild war sein berühmter Kniefall in Warschau - eine spontane Geste.


Willy Brandt




»Die Demokratie ist uns keine Frage der Zweckmäßigkeit,

sondern der Sittlichkeit.«





Als Bundeskanzler legte er am 7. Dezember 1970 unmittelbar vor der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der Bundesrepublik am Ehrenmal der Helden des Warschauer Ghettos einen Kranz nieder und verharrte schweigend und auf Knien. Auch wenn viele Bundesbürger Brandts Geste zunächst für überzogen hielten - auf internationaler Ebene fiel das Urteil schon damals anders aus: 1971 erhielt er für seine Außenpolitik den Friedensnobelpreis.


Willy Brandt

Die Jahre im skandinavischen Exil 1933 bis 1945 brachten die Wandlung vom linken Dogmatiker zum sozialdemokratischen Pragmatiker, ein Umstand, der Brandt nach den Kriegsjahren rigoros an die Spitze der Berliner SPD führte. Seine souveräne Haltung als regierender Bürgermeister während des Mauerbaus machte ihn endgültig zur charismatischen Figur. Zentrale Kapitel bilden die Kanzlerjahre 1969 bis 1974 und Brandts größtes Verdienst - den Brückenschlag zum Osten. Sein persönliches Schicksal war auf einzigartige Weise mit der politischen Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert verbunden.

Willy Brandt führte die Politk aus ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit und führte dabei einen neuen Politikstil ein. Erst änderte sich der Ton, dann die Politik. Schon als Außenminister suchte Willy Brandt nach Möglichkeiten der Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn. Und innenpolitisch wurden in atemberaubendem Tempo Reformen durchgesetzt, die das Leben direkt betrafen. Schnell wurde aus neugieriger Skepsis Zuneigung und dann Begeisterung.

Brandt hat Deutschland nach der Schreckenszeit des Nationalsozialismus "wieder zivilisiert", sagt der Schriftsteller Günter Grass, den seit Anfang der 1960er Jahre mit Brandt mehr als nur politische Freundschaft verband, in einem Interview. Der sozialdemokratische Kanzler habe in der Zeit des "Kalten Krieges" mit seiner Entspannungspolitik den Weg bis zum Fall der Mauer geebnet, so Grass.

Brandts Leben stand unter dem Zeichen steten Bemühens um Demokratisierung, Ausgleich und Versöhnung. Sein Lebensmotto war: "Man hat sich bemüht".

Weblink:

Willy Brandt: Wir waren so stolz auf ihn! Vorärts! - www.vorwaerts.de

Biografie:

Willy Brandt: 1913-1992 - Visionär und Realist
Willy Brandt: 1913-1992 - Visionär und Realist
von Peter Merseburger