Mittwoch, 20. Januar 2016

German Angst ist wieder da

Der Schrei


"German Angst" ist wieder da. Die gegenwärtige humanitäre Krise und die zunehmende Angst vor Terroranschlägen hat die Bevölkerung tief verunsichert und lässt sie an einer positiven Zukunft zweifeln.

Unter "German Angst" versteht der Forscher das Phänomen, dass die Deutschen schon Mimmer Sorgen hatten, die Zukunft werde nicht so positiv wie die Gegenwart.




Der Rechtstrend bei Wahlen in Polen, Frankreich, Ungarn, Österreich, Schweden, Großbritannien, Dänemark oder der Schweiz zeigt in ganz Europa die große Verunsicherung der Bevölkerung, die Angst um den eigenen Wohlstand hat, sich vor Überfremdung fürchtet und nationale Interessen in den Vordergrund stellt.

Zugleich befindet sich das Vertrauen in die Politiker auf einem neuen Tiefpunkt, wie die Umfrage weiter ergab. 87 Prozent vermuten, dass die Politiker weiter an Zustimmung verlieren werden. 2014 hatte dieser Anteil bei 81 Prozent gelegen, 2013 bei 77 Prozent.

Durch alle Gesellschaftsschichten hindurch zieht sich eine große Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen Volksvertretern.

Noch hat sich "German Angst" nicht in Wahlen und in konkreten Wählerstimmen und Wahlergebnissen ausgedrückt. Doch das dürfte ab März anders werden.

"Ängste ernst nehmen" ist eine schöne Worthülse, die nichts anderes sagt, dass Ängste ruhig ignoriert werden können, solange sie nicht in handfesten Protest und ungünstige Wahlergebnisse umschlagen. Und wie man sieht, wird auch dann noch weiter kräftig ignoriert.

Schaffen wir das wirklich?



"Wir schaffen das." - Mehrfach hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihr Credo für die Flüchtlingspolitik wiederholt, seit sie es im Sommer erstmals ausgesprochen hat. Ihr humanistisches Bekenntnis stößt vielerorts auf Unverständis.

Mittlerweile sind viele Bürger von dieser Aussage von Bundeskanzler Merkel befremdet. Die Stimmung im Lande kippt allmählich. Inzwischen hegt einer Forsa-Umfrage zufolge allerdings mehr als die Hälfte der Bürger Zweifel an der Aussage der Kanzlerin. Dazu kommt Kritik aus den eigenen Reihen.

So forderte jüngst Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), jedes Bundesland solle selbst Limits festlegen, wie viele Flüchtlinge es aufnehmen und dauerhaft integrieren kann.

Natürlich gibt es in der Union auch Menschen, die zuversichtlich sind, dass Deutschland einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen bewältigen kann. Viele aber haben hinter Merkels "Wir schaffen das" längst ein dickes Fragezeichen gesetzt. "Was ist, wenn der Zustrom unvermindert anhält? Wir sind doch jetzt schon am Limit", solche Sätze kann man derzeit von zahlreichen Unionspolitikern hören.



Der Riss in der Flüchtlingsfrage geht durch die Bevölkerung. Das Flüchtlingsproblem birgt zunehmend Konfliktpotenzial. Die Flüchtlinge bringen aus ihren Ländern ihre Konflikte mit und ihr stark hierarchisches Denken, von dem wir uns kaum eine Vorstellung machen.

Es wirkt auf viele geradezu befremdlich, dass ganz normale Bürger plötzlich in mörderische Wut ausbrachen, als Frau Merkel den Osten Deutschlands besuchte. Hemmungslos wünschten sie ihr Tod und Verderben. Unterstellten ihr, der frommen Protestantin, verbrecherische Motive, sie wolle das deutsche Volk auslöschen.

Viele besorgte Bürger fragen sich mittlerweile: "Wie gelingt die Integration? Wie viel Anpassung muss sein und wie viel Anderssein akzeptiert die Gesellschaft?"

Kann ein Land von seiner Aufnahmekapazität mehr Leute aufnehmen als es verkraftet? Wann stößt das bei der Aufnahme von Flüchtlingen an seine Grenzen? - Schaffen wir das wirklich oder schafft uns das womöglich selbst?

Das Vertrauen in die Medien ist so gering wie selten zuvor



Das Vertrauen in die Medien ist so gering wie selten zuvor. Man fühlt sich nicht repräsentiert, einseitig informiert, „belogen“ sogar. Doch was ist dran an solchen Vorwürfen, die von Leitmedien und Arrivierten in aller Regel mit dem Hinweis, niemals zu lügen, abgetan wird?

Die Bürger fühlen sich bei der Berichterstattung nicht mehr Ernst genommen. Außerem versuchen die Medien immer wieder, Informationen zu selektieren und filtern, um die Meinung der Bürgern zu beieinflussen.

„Zensur und Preßfreiheit werden immerfort miteinander kämpfen. Zensur fordert und übt der Mächtige, Preßfreiheit verlangt der Mindere. Jener will weder in seinen Planen noch seiner Tätigkeit durch vorlautes, widersprechendes Wesen gehindert, sondern gehorcht sein; dieser möchte seine Gründe aussprechen, den Ungehorsam zu legitimieren. Dieses wird man überall geltend finden.“
Johann Wolfgang von Goethe


Das zurückgehende Vertrauen hängt zum einen von der Auswahl und Filterung der medialen Berichterstattung ab. Zum anderen aber auch von Abhängigkeit der Medien als öffentliche Sender.



Die Wirkung, die die Konzentration von Eigentumsverhältnissen in den Medien haben, wird auch offensichtlich unterschätzt - mit den Folgen, die Jahrzehntelangen reaktionären Propaganda und Desinformation haben können. Da die Medien alle andere als unabhängig sind, wird immer wieder gern das Märchen von Unabhängigkeit der Medien erzählt und gestreut. Es ist ein gern gepflegtes Märchen, das immer wieder erzählt wird, da die Medien und die Presse sich in der Hand von ganz wenigen einflußreichen Personen befinden, die gerne im Hintergrund agieren.

„O Freiheit süß der Presse!/ Kommt, laßt uns alles drucken,/ Und walten für und für;/ Nur sollte keiner mucken,/ Der nicht so denkt wie wir.“
Johann Wolfgang von Goethe


Die Fernsehanstalten bieten den "Eliten" täglich eine kostenlose Bühne für ihren Kurs und die "Volksmeinung" hat eben eine solche Plattform nicht ihren Unmut kund zu tun.

Die Presse ist schlimm in ihrem Tugendwahn, ihrem Dünkel den Osteuropäern gegenüber und ihrer unkritischen Bejubelung eines "Sommermärchens", fern der Realität. Aus meiner Sicht hat die deutsche Presse die jetzige Situation mit zu verantworten, inklusive der zunehmenden Isolation unseres Landes in der EU.

Bei der Verarbeitung von Information gilt die Kantsche Devise: »Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.«

Oxfam-Studie über die Verteilung des Reichtums der Weltbevölkerung

Die Umverteilung der Vermögen in Welt nimmt immer mehr zu und die Kluft zwischen arm und reich wächst stetig an. Dies geht aus der jährlich im Januar veröffenlichten Oxfam-Studie hervor.

Nach einer am 18. Januar 2016 veröffentlichten Oxfam-Studie besitzen die 62 reichsten Einzelpersonen genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Nach dem Bericht "An Economy for the 1 Percent" nahm das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung in den vergangenen fünf Jahren um rund eine Billion US-Dollar ab - was rund 41 Prozent entspricht. Parallel dazu sei das Vermögen der reichsten 62 Personen um mehr als eine halbe Billion US-Dollar gewachsen, hieß es in der Studie.

Alarmiernde Zahlen, die aber keinen aufzurütteln vermögen.


Samstag, 16. Januar 2016

Die wachsende Ungleichheit der Gesellschaft

Reich und Arm: Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft
Reich und Arm:
Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft

Mit seinem Bestseller »Der Preis der Ungleichheit« hat sich Joseph Stiglitz an die Spitze der Debatte über die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft in Reich und Arm gesetzt. In seinem neuen Buch »Reich und Arm« beweist der Nobelpreisträger erneut, dass er nicht nur ein brillanter Ökonom, sondern auch ein scharfsinniger politischer Denker ist, der beherzt für eine gerechtere Verteilung des Wohlstands kämpft.

Wachsende Ungleichheit ist kein Schicksal, sondern Folge politischer Entscheidungen, diese Überzeugung vertritt Joseph Stiglitz vehement. Deswegen fordert er eine Politik, die den Wohlstand endlich wieder gerechter verteilt. In seinem neuen Buch zeigt er uns, jenen 99 Prozent der Bevölkerung, denen die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Reich und Arm schadet, welche Risiken die wachsende Ungleichheit birgt und was wir gegen sie tun können. Er geht ferner der Frage nach, warum die Ungleichheit wächst und was wir dagegen tun können.

Hieronymus Bosch The Garden Of Earthly Delights

Dank der neoliberalen Politik der politischen Klasse geht die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander. Politiker sind nur der verlängerte Arm und traurige Handlnager des Kapitals. Die wachsende Ungleichheit der Gesellschaft wird von ihnen nicht nur wie ein Naturgesetz hingenommen, sondern durch ihre Polittik noch verstärkt.

»Reich und Arm« versammelt die einflussreichsten Texte von Joseph Stiglitz aus den letzten Jahren, erstmals sind seine kämpferischen Einwürfe nun auf Deutsch zu lesen. Wer über die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft mitdiskutieren will, wird an »Reich und Arm« nicht vorbeikommen.

Exklusion, wörtlich Ausschluss (aus lat. exclusio), sinngemäß auch Ausgrenzung, beschreibt in der Bildungssprache die Tatsache, dass jemand (aus unterschiedlichen Gründen, ggf. gegen seinen Willen) von einem Vorhaben, einer Versammlung und Ähnlichem ausgeschlossen (exkludiert) wird. Die Teilnehmer möchten – oft aus Gründen des Herrschafts- und Machterhalts, aus Misstrauen oder aus anderen Reputationsgründen – unter sich, d. h. exklusiv bleiben, womit eine gewisse Abwertung bis hin zur Diskriminierung derer, die ausgeschlossen werden, einhergeht. Der Gegenbegriff ist die Inklusion.

Literatur:

Reich und Arm: Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft
Reich und Arm: Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft
von Joseph Stiglitz

Die Kanzlerin hat die Realität nicht mehr im Blick


Die Kanzlerin hat die Realität nicht mehr im Blick. Merkel macht nie etwas zufällig. Mit ihrer Einladungsgeste an die Flüchtlinge hat sie aber völlig neben der Stimmung in der Bevölkerung und der Leistungsfähigkeit unseres Landes gelegen. Sie hat auch die Bedürfnisse Deutschlands verkannt.

Das Land braucht Zuwanderung von Fachkräften. Laut Sozialministerin Nahles werden nur zehn Prozent der Flüchtlinge diesen Fachkräftebedarf decken. 90 Prozent werden vorerst nicht arbeiten können, wegen Sprachbarrieren, mangelnder Bildung und auch wegen des Mindestlohns. Diese Gruppe wird von den staatlichen Sozialsystemen finanziert werden müssen.

Die Flüchtlingskrise wird zur Zerreißprobe für die Regierung. Die Luft wird für Merkel fast wöchentlich dünner, die Zahl der innerparteilichen Kritiker steigt rasant. Ich sage daher voraus, dass die nächsten 100 Tage entscheidend sein werden – nicht bloß für die Lösung der Flüchtlingskrise, sondern auch für Merkel persönlich. Denn die Frage, ob Deutschland eine funktionierende Strategie für die aktuelle Situation finden wird, ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden.

Eine stringente, lösungsorientierte Strategie kann man bei Herrn Seehofer auch nicht gerade erkennen. Seine Positionierung gegen die Kanzlerin und die SPD mag aus seiner Perspektive politisch sinnvoll sein, doch hilft sein Agieren in der Sache nicht weiter. Fakt ist, dass er sich mit den von ihm aufgestellten Ultimaten selbst zunehmend unter Druck setzt. Und Druck ist selten ein kluger politischer Ratgeber.

Frau Merkel muss eine Ansprache ans Volk richten, was sie eigentlich genau plant. Zweitens: Die so demoskopiegläubige Kanzlerin sollte den Mut aufbringen, die Menschen direkt zu fragen, ob sie den eingeschlagenen Kurs in der Flüchtlingskrise mitgehen wollen. Eine Volksbefragung zur Flüchtlingspolitik wäre jetzt der richtige Weg. So wie die Griechen wie selbstverständlich über die Euro-Frage abgestimmt haben, so sollten auch die Deutschen es in der jetzigen grundlegenden Veränderung der politischen Lage tun.

Schatten auf der Wand mit dem CDU-Logo

Wir dürfen nicht vergessen: Merkel hat den ursprünglichen Kurs der CDU, für den sie gewählt worden ist, komplett gedreht. Die Kanzlerin muss jetzt eine Antwort des Volkes erhalten: Soll sie den Kurs fortsetzen oder stoppen? Ich glaube, die große Mehrheit der Deutschen ist nicht einverstanden mit Merkels Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik. Wenn sie schon nicht auf ihre Partei hört, dann sollte sie auf die Menschen im Land hören.

Es wirkt auf viele geradezu befremdlich, dass ganz normale Bürger plötzlich in mörderische Wut ausbrachen, als Frau Merkel den Osten Deutschlands besuchte. Hemmungslos wünschten sie ihr Tod und Verderben. Unterstellten ihr, der frommen Protestantin, verbrecherische Motive, sie wolle das deutsche Volk auslöschen.

Weblink:

Die Kanzlerin hat die Realität nicht mehr im Blick - www.welt.de

Mittwoch, 13. Januar 2016

»Basta mit Basta« - Satz des Jahres 2010

Heinr Geißler

Heiner Geißler, der es im vergangenen Jahr als Schlichter im Streit um das Milliarden-Projekt Stuttgart 21 noch einmal auf die mediale Bildfläche geschafft hat, hat mit seinem Ausspruch »Die Zeit der Basta-Politik ist vorbei." die »Wahl zum Satz des Jahres 2010« gewonnen.

Zur Begründung teilte die Jury mit: "Die Worte Geißlers drücken [...] prägnant den Anspruch vieler Bürgerinnen und Bürger aus, stärker an Entscheidungen zu öffentlichen Großprojekten beteiligt zu werden." Damit bringe Geißlers Satz einen wichtigen gesellschaftspolitischen Trend des Jahres 2010 auf den Punkt.

Geißler brachte damit zum Ausdruck, dass es in der Politik jetzt »Basta mit Basta« ist. Wort des 2010 ist übrigens "Wutbürger".