Donnerstag, 5. Januar 2017

70 Jahre »Der Spiegel«

"Der Spiegel" wird 70 Jahre alt

»Der Spiegel« wird 70 Jahre alt. Das Blatt ist in die Jahre gekommen. Beschimpft wurde er von Anfang an, doch das Nachrichtenmagazin prägte die frühen Jahre der Bundesrepublik. Die Bedeutung von damals hat er verloren, eine wichtige Stimme ist das Heft jedoch immer noch. Für die Entwicklung der Demokratie hat »Der Spiegel« in den 60er-Jahren eine herausragende Rolle gespielt. Auch heute sieht er sich als eine Art Wächteramt. Ein Wächteramt hat der Spiegel heutzutage sicher, aber keines für die Demokratie, eher für eine recht marktkonforme Demokratie.


Leider ist der »Spiegel« in den letzten Jahren in der allgemeinen Mainstream-Einfalt angekommen. Leider hat der »Spiegel« seine herausragende Rolle unter den Printmedien verloren und ist in die Mittelmäßigkeit abgerutscht. »Der Spiegel« spiegelt seine Inhalte leider nicht mehr besonders gut. In den letzten 10 bis 15 Jahren hat der »Spiegel« zeitweise das Boulevard-Niveau der »Bild«-Zeitung erreicht und sich damit dem früher deutlich schwächeren Niveau des »Focus« angeglichen. Das ist sehr schade, denn heute fehlt der deutschen Medienlandschaft ein herausragendes Medium welches die Rolle des Korrektivs und Vorbild für gute Qualität inne hat.

Hat der »Spiegel« früher regelmäßig die Politiker und Großen der Wirtschaft im Auge gehabt und Verfehlungen aufgedeckt freut man sich heute, wenn man mal den DFB angreifen konnte. Dabei hat man den früheren DFB-Chef als Kronzeugen genommen obwohl der selbst sich damit nur von eigener Schuld reinwaschen wollte. Da sah »Der Spiegel« nicht so besonders gut aus! Was der Leser heute aus dem »Spiegel« erfährt, ist längst nicht mehr so informativ wie vor 40 Jahren.


Das Blatt hat unter der Leitung von Stefan Aust einen verhängnisvollen Kurs des Neoliberalismus eingeschlagen und hat maßgeblich zu dessen Siegeszug des Sozialabbaus beigetragen. Es steht in einer Reihe mit allen großen Medienkonzernen, die mit ihrem wirtschaftsliberalen Kurs Anteil an der sozialen Misere vieler Millionen und der finalen Schwächung linker Parteien ihren Beitrag gaben.

In den heutigen Medien kann man leider kein Korrektiv mehr zur aktuellen Politik sehen. Vielmehr wird die Politik von Angela Merkel unkritisch beklatscht, insbesondere in Hinblick auf die Flüchtlingspolitik. Manchmal hat man gar den Eindruck einer Hofberichterstattung, wie man sie bisher nur vom BR Journalisten Sigmund Gottlieb in seinen Interviews mit dem "Kini" Seehofer kannte.

Denn gerade in Zeiten der großen Koalitionen, wo die parlamentarische Opposition eher ein schmächtiger Haufen ist, wäre eine Opposition mit der Macht der Druckerpresse wichtig, aber leider Fehlanzeige. Hier bildet auch »Der Spiegel« keine Ausnahme.

Weblink:

"Der Spiegel" wird 70! - www.zdf.de

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Montag, 2. Januar 2017

Papst warnt auf Neujahrsmesse vor Egoismus und Einsamkeit

Papst Franziskus bei der Neujahrsmesse

In seiner Neujahrsmesse hat Papst Franziskus vor Egoismus und "spiritueller Verwaisung" gewarnt. In einer zersplitterten und gespaltenen Kultur und mit dem Verlust von Familienbande würden die Menschen immer einsamer.


Bei einer solchen Aussage muss natürlich das kapitalistische System und seine Produktionsweise hinterfragt werden. So lange der internationale Kapitalismus die Welt regiert wird sich das auch nicht ändern. Diese Handlungsweisen sind zwangsläufig ein Produkt dieses Systems.

Hartz IV fördert die Vereinzelung. Lebensgemeinschaften wurden finanziell schlechter gestellt. Das Leibild des "homo oeconomicus" und ein primitiver Materialismus ersetzt die kulturelle und religiöse Genese von Jahrthausenden.

Seit über 2.000 Jahren bemüht sich das Christentum nun zur Erreichung des Christentums - mit unzureichendem Erfolg bei der Verankerung christlicher Werte in der breiten Gesellschaft, in der der Mensch an seinem eigenen Fressen zu Grunde geht. - Geteilte Freude statt Einsamkeit? Raffgier schafft Einsamkeit, denn der Reiche will nicht mit den Armen teilen.

Also sollte er seine Worte an die Oberschicht und die Besitzer der Firmen richten, unten beim kleinen Bürger ist nicht mehr viel zu holen.



Freitag, 30. Dezember 2016

Kuba verbietet Personenkult um Fidel Castro

Fidel Castro

Bereits zu Lebzeiten lehnte Fidel Castro einen Personenkult ab. Jetzt hat die Regierung Kubas ein Gesetz verabschiedet, das es verbietet, Straßen oder öffentliche Gebäude nach dem Revolutionsführer zu benennen. Es wird also keine Fidel Castro-Strassen und Plätze auf Kuba geben.

Kuba und auch Castro sehen sich offensichtlich bereits durch seine Vita bestätigt, so daß ein Personenkult unnötig erscheint. Die Errungenschaften der Revolution haben den Personenkult auf Kuba überflüssig gemacht. Personenkult behindert die inhaltliche Auseinandersetzung, schafft eine "Marke" und übt unter Umständen Druck zur Gefolgschaft auf Mitmenschen aus. Eine immer notwendige Weiterentwicklung der Ideen wird behindert.

Fidel Castro hatte stets große Ideale, die weit über die eigene Person hinausgingen. Das Ideal der Revolution wird zweifelsohne auch ohne Personenkult auf Kuba überleben! Castro wollte das Beste für die Bauern und Arbeiter - auch Ärzte etc. sind dort nichts "Besseres" auf Kuba. Hierfür kämpfte er mit seinem Leben! Er wurde dabei von fast der ganzen westlichen Welt verachtet und verteufelt. Doch der immense Druck - vor allem von den übermächtigen USA - drängten ihn auch zu manchem Handeln, was keine Entschuldigung sein soll.

Doch auch der Westen trägt mit seinem Hass auf den Sozialismus Mitschuld. Jedenfalls waren seine Motive zutiefst sozial und solidarisch, was leider auch durch den Einfluss des kapitalistischen, paranoiden Kontinents USA oft konterkariert wurde. Letztlich aber ist dieser Schritt nur konsequent.

Auf dem Friedhof der Stadt wurde am 4. Dezember 2016 die Asche Fidel Castros beigesetzt.


Biografien: [ >> ]

»Mein Leben« von Fidel Castro
Mein Leben
von Fidel Castro

Die Autobiographie des Fidel Castro
Die Autobiographie des Fidel Castro
von Norberto Fuentes

»Che. Die Biographie« von Jon Lee Anderson
Che. Die Biographie
von Jon Lee Anderson


Weblinks:

Leben in Kuba ohne Fidel

Fidel Castro gestorben - meta.tagesschau.de

Fidel Castro gestorben - www.tagesschau.de

Revolution-Zitate - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

Torpedo63-Blog - torpedo63.blogspot.com

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Angst vor den Populisten

In Europa geht nach dem Brexit und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten die Angst vor den Populisten um. Die Rechtspopulisten haben dadurch enormen Aufwind bekommen.

Bei aller Sorge um die Rechtspopulisten herrscht eine recht apathische Stimmung in den westlichen Ländern. Aber bedurfte es wirklich eines Donald Trump, um zu verstehen, dass es um Demokratie, Freiheit und Menschenwürde in der westlichen Welt nicht besonders gut bestellt ist?


"Bedurfte es wirklich eines Donald Trump, um zu verstehen,
dass es um Demokratie, Freiheit und Menschenwürde
in der westlichen Welt nicht mehr gut bestellt ist?"


Sarah Wagenknecht, 23. November 2016

Die Geister die sie riefen, werden sie nicht mehr los. Das ist die naturgemäße Strafe für Arroganz und Ignoranz bei gleichzeitigen Nichtwissen und Nichtkönnen, gepaart mit der allgemienen Ahnungslosigkeit der Berufspolitiker beiderlei Geschlechts.

Es ist schon traurig, aber die wenigsten der heute drängenden Probleme wären in der Welt entstanden, wenn die Souveräne der Nationalstaaten sich rechtzeitig nach fähigen politischen Führern und administrativen Verwaltern umgesehen hätten.

So haben wir die dritte und vierte Reihe der Leistungsunwilligen am Hals und in den Spitzen unserer Regierungen und müssen mit dem Blödsinn leben, den die nicht nur reden sondern auch noch verzapfen.

Die Menschen wieder für die Demokratie zu begeistern, dürfte heute die größte Herausforderung in den westlichen Ländern sein.

Blog-Artikel:

Die AfD ist eine völkische Partei mit R

Parteiendemokratien sorgen für ungeeignete Kandidaten

Montag, 26. Dezember 2016

Weihnachtssegen des Papstes in Zeiten von Terror und Krieg

Papst Franziskus erteilt Urbi et Orbi

Nach der Christmette ist es der Höhepunkt der Weihnachtsfeiern im Vatikan: Papst Franziskus hat den Segen "Urbi et Orbi" gespendet. Er richtete einen eindringlichen Friedensappell an die Welt und gedachte der Kriegs- und Terroropfer. Der Appell des Papstes ist der Versuch der katholischen Kirche, sich der Realität anzunähern. Doch bei einem Appell darf es nicht bleiben, es müssen auch Taten - nicht nur von den Kirchen - folgen.

Beide Kirchen sind aufgefordert wesentlich und realistischer die heutigen Probleme auf dem Globus mit zu gestalten. Auch die Kirche ist gefordert, dem Globalisierungsprozess Sinn und Inhalt zu geben, indem diese sich deutlich mehr und aggressiver in die Tagespolitik einmischen, besonders dann, wenn es um die Menschen geht, die nach Luft ringen, um atmen zu können.

Täglich sehen wir, was auf dem Globus und in dem eigenem Staat geschieht und sind dabei recht ohnmächtig, in all unseren geistigen und materiellen Kräften, diesen grausamen Zustand zu mildern. Nichts zu tun ist genau so sinnlos, als Geld zu spenden, egal in welchem Ausmass! Das allgemeine soziale Chaos wächst in beängstigendem Masstab. Er, der Papa, kann nur seine Worte schenken, sonst nichts, denn, wenn diese nicht gehört und noch viel weniger verstanden und niemals umgesetzt werden, dann geht die christliche Kultur zu Grunde!

Viele Menschen halte wenig von der katholischen Lehre, halten sie oft für bigott, ungerecht und weltfremd, außerdem selbstgerecht. Doch dieser Papst ist bewundernswert, versucht er sich doch tatsächlich den Armen, Geschundenen, Kriegsopfern etc. zuzuwenden, so, wie es ein Jesus Christus, so er tatsächlich in der gegebenen Form existierte, auch getan hätte. Er hat sich viele Feinde unter den Erzkonservativen gemacht. Provoziert jene, die selbstgerecht dem Luxus frönen und sich als Gottesmann ausgeben (z.B. Tebarz van Elzt), an Kindern vergreifen etc.

Doch leider hat all dies keine Folgen. Die Kirchen haben zwar mittlerweile viele drängende Probleme erkannt, aber immer noch nicht die Macht zur Lösung der Probleme. Die Kriege gehen weiter, Gier und Hass ebenso, da kann er leider lange reden. Denn eines ist leider wahr: Selbst wenn Gott persönlich vom Himmel zu uns spräche, gäbe es zig Versuche, dies als wissenschaftliches Naturphänomen zu verkaufen, als Trick etc. Es wäre bald wieder vergessen. Wie soll dann ein einzelner Mann etwas bewirken können? Nein, nur viele Menschen gemeinsam können die Welt zum Besseren hin verändern



Mittwoch, 21. Dezember 2016

China kämpft gegen Kapitalflucht

Chinesische 100-Yuan-Banknoten

China will in Zukunft seine Devisen kontrollieren, um einer Abwertung des Yuan durch unkontrollierten Devisenabfluß zu begegnen. Ab sofort müssen alle Zahlungen ins Ausland ab einem Wert von fünf Millionen US-Dollar von der Behörde gesondert geprüft und genehmigt werden.

In ausländischen Unternehmen in China geht die Angst um: Will die Führung in Peking verhindern, dass größere Geldbeträge ins Ausland überwiesen werden, um so einer Abwertung der chinesischen Wertung vorzubeugen?

Die Banker erfuhren vom neuen Kurs der Shanghaier Devisen-Kontrollbehörde. Sie teilte den Finanzmanagern mit, dass ab sofort alle Zahlungen ins Ausland ab einem Wert von fünf Millionen US-Dollar von der Behörde gesondert geprüft und genehmigt werden müssen.

Das nebulöse Vorgehen der chinesischen Aufsichtsbehörden ist typisch. Ohne konkrete Regeln oder Anweisungen wird eine starke Nachricht gesendet. In diesem Fall richtet sie sich erstens an die Wirtschaft nach dem Motto: Wir schauen uns genau an, ob Ihr möglicherweise unrechtmäßig Geld ins Ausland verschiebt.

Entsprechend groß war die Verunsicherung bei Bankern im Land und auch bei ausländischen Firmenvertretern in China.- Aber wie passt das zusammen, wenn einige chinesische Firmen auf große Shopping Tour durch die Welt ziehen und ernorme Summen dafür ausgeben?

Auch in China gilt: offensichtlich der alte Spruch: Das Geld ist ein scheues Reh, das man leicht vertreiben kann.

Samstag, 17. Dezember 2016

Italien - ein Land mit vielen Krisen

Nach einem Erdbeben ist die Kirche im italienischen Norcia zerstört.

Italien ist ein krisengeschütteltes Land mit vielen Problemen und zu wenigen Lösungen, das vom Rücktritt des Ministerpräsidenten in einem wirklich ungünstigen Moment erwischt wurde: Milliardenschäden in den Erdbeben-Gebieten, wacklige Banken und unklare Verhältnisse im Wahlrecht, dazu die fast schon gewohnten Probleme: hohe Staatsschulden und eine stagnierende Wirtschaft - das ist eine Gemengelage, die leicht zu einer echten Krise werden könnte, beispielsweise dann, wenn die Finanzmärkte das Vertrauen verlieren und die Zinsen für italienische Staatsanleihen massiv nach oben schrauben.

Ein großer Teil dieser heute akuten Probleme, wie z.B. wacklige Banken und unklare Verhältnisse im Wahlrecht, hohe Staatsschulden und eine stagnierende Wirtschaft, sind gerade von der Regierung Renzi durch handwerkliche Fehler verursacht worden. So hat Renzi aus politischem Kalkül die Bankenstabilisierung verschleppt, um seine Erfolgschancen beim Referendum zu erhöhen. Und das merkwürdige Wahlrecht wurde von ihm selbst als das "beste Europas" dargestellt. Nun soll es geändert werden, bevor es jemals angewendet wurde.


Es wird für Italien, die EU und den Euro schwer genug, wenn nicht unmöglich die schiefe Bahn zu verlassen. Der italienische Staatspräsident hat mit Paolo Gentiloni wenigsten den Hauch einer Chance aufgezeigt. Renzi war auf dem richtigen Gleis, aber die Italiener mussten wieder einmal den Zug zum Ziel blockieren. Die Italiener müssen endlich begreifen, dass Protest und Blockaden alleine nicht weiterhelfen. Im Gegenteil, die Lage wird immer schlimmer.

Renzi hat viel versprochen und wenig umgesetzt. Italien ist reformunfähig und der Kollaps wurde nur durch die desaströse Niedrigzinspolitik der EZB verhindert. Renzi hat die Verlängerung durch die billigen Zinsen der EZB - wie viele Politiker in den EU-Ländern - nicht zu einer Reform der Wirtschaft genutzt. - Italien ist ein Land mit zu wenig Reformwillen und dem dafür geeigneten politischen Personal. Ohne Reformen wird es keinen Weg aus der Misere geben, egal wer da regiert. Der neue Minsiterpräsident Paolo Gentiloni wird also ohne grundlegende Reformen im Bereich der Politik und Wirtschaft nicht herumkommen.