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Samstag, 19. Oktober 2013

Völkerschlacht bei Leipzig geht zu Ende

Vom 16. bis 19. Oktober 1813 tobte rund um Leipzig die Völkerschlacht. Die verbündeten Heere Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens errangen dabei den entscheidenden Sieg über Napoleon und dessen Alliierte auf deutschem Boden. Mit rund einer halben Million Soldaten und mehr als 110.000 Gefallenen wurde das Geschehen zur größten Schlacht des 19. Jahrhunderts. Nach dem Sieg der Alliierten in der Völkerschlacht war Napoleons Vorherrschaft in Europa gebrochen.

Etwa eine halbe Million Soldaten kämpfen 1813 bei Leipzig um die politische Zukunft des Kontinents. Um die Vorherrschaft Napoleons zu beenden, schließen sich die Armeen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens zusammen. Auch Tschechen, Schlesier, Italiener und Ungarn kämpfen mit, während der sächsische König zu Napoleon hält.

Am 15. Oktober rücken die Truppen weiter in Richtung Leipzig vor, und am Morgen des 16. stehen den napoleonischen Truppen vier Angriffskolonnen Schwarzenbergs gegenüber.

Der eigentliche Angriff der Verbündeten auf Leipzig beginnt am Morgen des 19. Oktober. Um die Mittagszeit dringen die ersten alliierten Truppen in die Stadt ein. Während in den Strassen noch gekämpft wird, ziehen Zar Alexander, der preußische König und Fürst Schwarzenberg in das eroberte Leipzig ein und halten auf dem Marktplatz die Siegesparade ab.
Die Verbündeten verfolgen die französische Besatzungsarmee eher halbherzig, und Anfang November kann Napoleons Armee die rettende Rheinlinie überschreiten. Damit ist seine Vorherrschaft in Europa endgültig zerstört, und auf den Schlachtfeldern vor Leipzig haben deshalb fast 100.000 Menschen ihr Leben verloren.

Über eine halbe Million Soldaten haben für und gegen Napoleon gekämpft. Das heißt, fast jeder fünfte Soldat ist ums Leben gekommen. In notdürftig hergerichteten Lazaretten liegen zahllose Verwundete, und bis ins Jahr 1814 hinein werden Gefallene in Massengräbern beigesetzt. Die Kämpfe haben das Leipziger Umland verwüstet, einige Dörfer sind nur noch Ruinen, und beim Pflügen der Felder fördern Bauern immer wieder Schädel um Schädel zutage.

Als die Schlacht gegen Mittag des 19. Oktober beendet war, lagen 37.000 Tote in französischer Uniform auf den Feldern und Wiesen um Leipzig und in der Stadt selbst, 54.000 Gefallene hatten die Verbündeten zu beklagen. Es war gekommen, wie der Oberbefehlshaber der alliierten Truppen, Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, in einem Brief an seine Frau am Vorabend der Schlacht prophezeit hatte:

»Die Ebenen von Leipzig werden abermals eine fürchterliche Schlacht erleben» – eine Anspielung auf den Siebenjährigen und den Dreissigjährigen Krieg, in denen die Stadt schon schwer gelitten hatte. «Diese Schlacht», schrieb Schwarzenberg weiter, «wird mehrere Tage dauern, denn die Lage ist einzigartig und die Entscheidung von unendlichen Folgen.«
Nachstellung der Völkerschlacht in Leipzig

An diesem Wochenende haben rund 6.000 Statisten die Leipziger Völkerschlacht nachgestellt. Dabei hat es auch eine sogenannte historische Gefechtsdarstellung geben, bei der ca. 6.000 Akteure in detailgetreu nachgebildeten Uniformen und Waffen Kämpfe der Völkerschlacht nachstellen. Vor 200 Jahren kämpften die Truppen Napoleons gegen eine russisch-preußische Koalition. Die „Grande Armee“ aus Frankreich erlitt in der Völkerschlacht eine vernichtende Niederlage.

Bei der Nachstellung der Völkerschlacht in Leipzig zwischen der französischen Armee und einer russisch-preusischen Koalition haben zum 200. Jahrestag mehr als 6.000 Besucher teilgenommen. Der Kampf zwischen den Resten von Napoleons „Grande Armee“ und einer russisch-preußischen Koalition war Napoleons größte vernichtende Niederlage.

Weblinks:

200 Jahre Völkerschlacht - 100 Jahre Völkerschlachtdenkmal - www.leipzig.de

Krieg als Kostümfest - www.zeit.de

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Völkerschlacht bei Leipzig tobte vor 200 Jahren

Vor genau 200 Jahren tobte vom 16. bis 19. Oktober 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig. Die Völkerschlacht war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege. Im Oktober 1813 wurde in und um Leipzig Weltgeschichte geschrieben. Diese vier Tage des Schreckens sollten schon bald den fast gemütlich klingenden Namen «Völkerschlacht» tragen. Doch der Begriff »Völkerschlacht« ist irreführend, denn die Kampfhandlungen sind in eine Reihe von Einzelschlachten und kleinere Gefechte zerfallen.

Völkerschlacht bei Leipzig

Etwa eine halbe Million Soldaten kämpfen 1813 um die politische Zukunft des Kontinents. Um die Vorherrschaft Napoleons zu beenden, schließen sich die Armeen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens zusammen. Auch Tschechen, Schlesier, Italiener und Ungarn kämpfen mit, während der sächsische König zu Napoleon hält.


In dieser wichtigsten Schlacht des Befreiungskrieges gegen die napoleonische Fremdherrschaft brachten die zahlenmäßig überlegenen verbündeten Heere der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden Napoleon Bonaparte die entscheidende Niederlage bei, die ihn dazu zwang, sich mit der verbliebenen Restarmee und ohne Verbündete aus Deutschland zurückzuziehen.

Der eigentliche Angriff der Verbündeten auf Leipzig beginnt am Morgen des 19. Oktobers. Um die Mittagszeit dringen die ersten alliierten Truppen in die Stadt ein. Während in den Strassen noch gekämpft wird, ziehen Zar Alexander, der preußische König und Fürst Schwarzenberg in das eroberte Leipzig ein und halten auf dem Marktplatz die Siegesparade ab.

Die Verbündeten verfolgen die französische Besatzungsarmee nach der gewonnenen Schlacht eher halbherzig, und Anfang November kann Napoleons Armee die rettende Rheinlinie überschreiten. Damit ist seine Vorherrschaft in Europa endgültig zerstört

Völkerschlacht bei Leipzig

In der Schlacht wurden von den rund 600.000 beteiligten Soldaten 92.000 getötet oder verwundet. Über eine halbe Million Soldaten haben für und gegen Napoleon gekämpft. Das heißt, fast jeder fünfte Soldat ist ums Leben gekommen.

Zum einhundertsten Jahrestag wurde 1913 in Leipzig das 91 Meter hohe Völkerschlachtdenkmal fertiggestellt. Dieses Wahrzeichen wurde nahe dem Gebiet errichtet, in dem die heftigsten Kämpfe stattfanden und die meisten Soldaten fielen.

Weblink:

Völkerschlacht bei Leipzig - de.wikipedia.org
Furchtbares Gemetzel mit unendlichen Folgen - Die Völkerschlacht von 1813 - www.nzz.ch/aktuell/feuilleton

Sonntag, 13. Oktober 2013

"J'accuse!" 1898 von Emile Zola veröffentlicht

"J'accuse!" nennt der französische Schriftsteller seinen auf Seite eins der Zeitung "L'Aurore" am 13. Januar 1898 veröffentlichten Brandbrief an Félix Faure, den Präsidenten der Republik. Emile Zola hat darin seine Wut herausgeschleudert, in Worten, die wie Blitze einschlugen, in einer einzigen Anklage.

Sein Artikel "J’accuse!" - auf deutsch ("Ich klage an!" - spielte eine Schlüsselrolle in der "Dreyfus-Affäre", die Frankreich jahrelang in Atem hielt, und trug entscheidend zur späteren Rehabilitierung des fälschlich wegen Landesverrats verurteilten Offiziers Alfred Dreyfus bei.

Zola ergreift in dem Artikel offen Partei für den jüdischen Hauptmann Alfred Dreyfus, der unter einem Vorwand als Landesverräter verhaftet wurde. Er prangert den herrschenden Antisemitismus an und beklagt die Willkür des Rechtssystems und deren Deckung durch die Politik:

"Ich werde die Wahrheit sagen, denn ich habe versprochen, sie zu sagen. Es ist meine Pflicht zu sprechen, ich will nicht Komplize sein. Meine Nächte würden gestört sein von dem Geist des Unschuldigen, der dort unten unter den furchtbarsten Qualen für ein Verbrechen büßt, das er nicht begangen hat. Für Sie, Herr Präsident, schreie ich diese Wahrheit in die Welt - mit der ganzen Gewalt der Empörung eines ehrlichen Mannes. Im Interesse Ihrer Ehre bin ich überzeugt, dass Sie nichts davon wissen. Vor wem soll ich den Haufen schuldiger Übeltäter anklagen, wenn nicht vor Ihnen, der ersten Autorität des Landes?"
Der anklagende Brief verursacht einen ungeahnten politischen Sturm, der Frankreich tief spaltet. Die Staatsmacht zeigt sich beeindruckt: erst reduzierte sie das Strafmaß des zu Unrecht angeklagten Alfred Dreyfus, dann wurde er begnadigt und 1906 schließlich sogar rehabilitiert.

Zola, der berühmte Autor von "Der Totschläger" und "Der Zusammenbruch", erlebtr all das nicht mehr. Er war vier Jahre zuvor an einer Rauchvergiftung gestorben.

Montag, 10. Juni 2013

»Der Fürst« von Niccolò Machiavelli


Niccolò Machiavelli

»Der Fürst« - italienisch »Il Principe« - wurde um 1513 von Niccolò Machiavelli verfasst. Es gilt neben den »Discorsi«, das Machiavelli parallel zum Fürstenbuch schrieb, als sein Hauptwerk. Niccolò Machiavellis 1532 erschienene Schrift »Il Principe« ist unter dem Titel »Der Fürst« Weltliteratur geworden.

Nur stilistisch in der langen Tradition der mittelalterlichen »Fürstenspiegel« geschrieben, gilt »Der Fürst« als eines der ersten – wenn nicht als das erste – Werk der modernen politischen Philosophie. »Der Fürst« ist eine realistische, und in seiner Art zeitlose Diagnose der Politik, in der die Interessen des Staates stets Vorrang vor allen ethischen Überlegungen hatten.

In seiner Radikalität, in seiner scharfen Trennung zwischen rein politischem Handeln und den Entscheidungen des Einzelnen, überstrahlt Machiavellis Werk die politiktheoretischen Schriften aller seiner Zeitgenossen. Machiavelli will klären, »was das oberste politischen Amt sei, wie viele Arten es davon gibt, wie und wann man es behält, und wie und wann man es verliert«.

Es geht ihm dabei um die Herrschaftsbildung und Herrschaftssicherung, um die Bewahrung des principato. Sämtliche Handlungen des Fürsten werden an ihrem politischen Zweck der Erhaltung der Herrschaft gemessen. Entscheidend für den Erfolg ist nicht der moralische Wert sondern allein die Wirkung des Verhaltens.

Dieser ausschließlich erfolgsorientierte amoralische Zweckrationalismus war es, der viel seiner Zeitgenossen zutiefst verstörte. Schon vor Jahrhunderten wurde »Machiavellismus« zu einem Synonym für Verschlagenheit und Hinterlist, für Amoral und Rücksichtslosigkeit in der Politik.

Man hat sich angewöhnt, jede skrupellose Machtpolitik als »machiavellistisch« zu bezeichnen, jene berühmte oder vielmehr berüchtigte »Realpolitik«, die sich auf Machiavellis »Il Principe« berufen zu können glaubt. Jedes Jahrhundert hat Machiavellis Schrift anders ausgelegt.

Weblink:

Niccolò Machiavelli-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Niccolò Machiavelli-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Mittwoch, 18. Juli 2012

Europa ist schon längst ein Bundesstaat

Demokratie lebt davon, dass die Bürger die Politik verstehen. Einigermaßen jedenfalls. Das gilt für einzelne Gesetze, das gilt für die Verfassung. In welch einer Verfassung leben wir? Die Frage muss leicht zu beantworten sein.

Deutschland ist ein demokratischer Bundesstaat. So weit, so klar. Wenn es darum geht, was das konkret bedeutet, dann wird es komplizierter. Aber die Grundfrage ist leicht beantwortet.

Was aber ist die Europäische Union? Ein Staatenbund? Ein Staatenverbund? Ein Bundesstaat? Einfach nur ein Bund? Oder etwas ganz Eigenes, noch nie Dagewesenes, das man gar nicht auf den Begriff bringen kann? All das ist zu hören, die Meinungen gehen auseinander. Weniger im Volk – das rätselt einfach, weil desorientiert, und hat keine Antwort.

Es hat von der EU wohl in seiner großen Mehrheit überhaupt keinen Begriff. Unsicherheit aber nährt Misstrauen und Ablehnung. Das ist schlimm. Schlimmer ist, dass jene, die dazu berufen wären, Klarheit zu schaffen, sich nicht einigen können und wollen, was die EU ist. Juristen, Politikwissenschaftler, Politiker finden keinen Konsens. Wenn man sich aber nicht einig wird, was das Ganze ist, dann darf man sich nicht wundern, wenn durch das Volk die Frage geistert, was das Ganze eigentlich soll. Ein unguter Zustand.

Die Europäische Union ist schon viel weiter, als viele in Deutschland wahrhaben wollen. 27 Nationalstaaten bilden einen europäischen Bundesstaat. Sie ist ein gemeinsamer Staat, auch wenn das Bundesverfassungsgericht das anders sieht.

Weblink:

Europa ist schon längst ein Bundesstaat - www.tagesspiegel.de

Freitag, 28. Oktober 2011

Die Frage nach Libyens Zukunft

Nach dem Tod von Muammar al Gaddafi ist auch der libysche Staat am Ende, denn er existiert nicht mehr. Nun stellt sich die Frage nach Libyens Zukunft und deren Gestaltung und demokratischem Aufbau.

Libyen steht vor einem historischen Auf- und Umbruch, von dessen Gelingen die Zukunft des Landes abhängen wird. Die Libyer müssen nun ein Land aufbauen, das über Jahrzehnte keine Verfassung hatte und ohne Kabinett und Regierung diktatorisch gelenkt wurde. Der Übergang zu einem demokratisch verfassten Land muss in einem Übergangsprozess behutsam gestaltet werden.

Neue Institutionen müssen jetzt in Libyen geschaffen werden. Der derzeit herrschende Mationale Übergangsrat soll dabei zunächst als vorläufige Regierung fungieren. Durch freie Wahlen soll zugleich eine "Libysche Konferenz" ins Leben gerufen werden, der kein Mitglied des Übergangsrates angehören soll.

Die Konferenz soll unabhängig handeln und einen Verfassungsausschuss bilden, der die Rechte und Kompetenzen der vorläufigen Regierung festlegt und eine Verfasssung ausarbeitet. Diese soll per Volksabstimmung gebilligt werden. Ist dies geschehen, wird ein nationales Parlament gewählt, aus dem die neue Regierung Libyens hevorgeht.

Der erste Schritt in Richtung der Neugestaltung Libyens ist getan: Nach der verlustreichen Beseitigung der bisherigen staatlichen Strukturen muss nun ein konstruktiver Aufbau folgen.

Der libysche Staat muss neu aufgebaut werden und es müssen beim Wiederaufbau zivile Strukturen geschaffen werden. Libyen braucht dabei Unterstützung. Die westlichen Länder könnten durchaus helfen beim Aufbau von zivilen Strukturen. Gelingt dieser Umbruch, hätte dies durchaus Vorbildfunktion für die gesamte Region und die arabische Revolution.

Weblinks:

Libyens Zukunft - www.lto.de

Libyen kann ein Vorbild sein - www.zdf.de - Video ZDF-Interview mit Nahost-Experte Michael Lüders

Freitag, 12. August 2011

50 Jahre Mauerbau - Am 13. August 1961 wurde die Berliner Mauer errichtet

Berliner Mauer


Vor 50 Jahren, am 13. August 1961 wurde mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen. Die DDR unter Führung der SED begann im August 1961 die Grenzen rings um West-Berlin zunächst mit Stacheldraht und wenige Tage später mit Mauern endgültig abzuriegeln. Am Ende war sie 1.400 Kilometer lang - quer durch Deutschland. Die DDR wurde immer mehr eingemauert und zum Mauerstaat.

Bis zum August 1961 hatte die DDR ein Sechstel ihrer Bevölkerung verloren, die in den Westen geflüchtet war. Durch den Bau der Mauer versuchte die DDR, die anschwellende Fluchtbewegung zu beenden. Zugleich wollte sie ihre Macht stabilisieren und nach außen Souveränität dokumentieren.



Trotz Stacheldraht und Mauer konnte die Fluchtbewegung nicht vollständig gestoppt werden. Deshalb wurden die Grenzsperren in Berlin bis 1989 immer weiter perfektioniert. Es entstand ein perfektes System von Grenzanlagen mit Wachhunden, Stacheldraht und Selbstschussanlagen, Tag und Nacht von Grenzern bewacht, die einen Schießbefehl hatten und ihn auch ausübten.

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“

Noch am 15. Juni 1961 kolportierte der damalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, auf einer Pressekonferenz in Berlin (Ost) die Frage einer Pressevertreterin abschließend mit diesem Satz.
Die Mauer wurde auf Geheiß der SED-Führung unter Schutz und Überwachung durch Volkspolizisten und Soldaten der Nationalen Volksarmee von Bauarbeitern errichtet – entgegen den Beteuerungen des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht auf einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin am 15. Juni 1961.



Ulbrichts Mauer


"Ulbrichts Mauer"
von Hope M. Harrison

Propyläen Verlag,
Gebundene Ausgabe, 11. März 2011,
24,99 EUR.
ISBN-13: 978-3549074022


[ 1 ]   [ 2 ]   [ 3 ]

Weblinks:

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ - www.erinnerungswerkstatt-norderstedt.de

Der Bau der Berliner Mauer - www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

Geschichte der Berliner Mauer - www.die-berliner-mauer.de

Architektur und Botschaft der "Mauer" 1961-89 - www.mauergeschichte.de


Blog-Artikel

Mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen

»Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!« - Walter Ulbricht am 15. Juni 1961

Mittwoch, 15. Juni 2011

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“


Noch am 15. Juni 1961 kolportierte der damalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, auf einer Pressekonferenz in Berlin (Ost) die Frage einer Pressevertreterin abschließend mit diesem Satz.

Keine zwei Monate später, am 13. August 1961, wurde mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen, die die Stadt in zwei Hälften teilen sollte.

Die Mauer wurde auf Geheiß der SED-Führung unter Schutz und Überwachung durch Volkspolizisten und Soldaten der Nationalen Volksarmee von Bauarbeitern errichtet – entgegen den Beteuerungen des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht auf einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin am 15. Juni 1961.

Diese Kolportage wurde schon bald von der Realität überholt. Ulbricht muss die Haltlosigkeit seiner Worte zum damaligen Zeitpunkt bereits bekannt gewesen sein! Insofern ist seine Aussage ein Treppenwitz der Geschichte.

Walter Ulbricht

Diese Kolportage wurde schon bald von der Realität überholt. Ulbricht muss die Haltlosigkeit seiner Worte zum damaligen Zeitpunkt bereits bekannt gewesen sein! Insofern ist seine Aussage ein Treppenwitz der Geschichte.
Ulbrichts Mauer



"Ulbrichts Mauer"
von Hope M. Harrison


Propyläen Verlag,
Gebundene Ausgabe, 11. März 2011,
24,99 EUR.

ISBN-13: 978-3549074022

[ 1 ]   [ 2 ]   [ 3 ]
Weblinks „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ - www.erinnerungswerkstatt-norderstedt.de Der Bau der Berliner Mauer - www.berliner-mauer-gedenkstaette.de Geschichte der Berliner Mauer - www.die-berliner-mauer.de Architektur und Botschaft der "Mauer" 1961-89 - www.mauergeschichte.de Blog-Artikel Am 13 August 1961 wurde die Berliner Mauer errichtet

Sonntag, 5. Juni 2011

Dossier Ägypten

WIKIPEDIA

Ägypten (arabisch ‏مصر‎ Miṣr, offiziell die Arabische Republik Ägypten) ist ein Staat im nordöstlichen Afrika; die zu Ägypten gehörende Sinai-Halbinsel wird im allgemeinen zu Asien gezählt.
Ägypten hat durch seine hohe Bevölkerungsanzahl von über 80 Millionen eine enorme politische und kulturelle Ausstrahlung in der arabischen Welt. Mit dem Suezkanal liegt in Ägypten eine Wasserstraße mit herausragender Bedeutung für die Weltwirtschaft, er verbindet das europäische Mittelmeer mit dem Indischen Ozean. Außerdem hat das Land eine Grenze mit Israel und damit mit der schwierigen Krisenregion des Nahen Ostens.
Wichtigste Lebensader Ägyptens ist der Nil, der hier ins Mittelmeer fließt. Bereits um 3000 vor Christus entstand hier eine der frühen Hochkulturen der Alten Welt.
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Arabische Revolution Landkarte


LEXIKON

Götter und Pharaonen, Pyramiden und Hieroglyphen sind die Symbole für die frühe ägyptische Hochkultur. Das Land im Nordosten des afrikanischen Kontinents ist eine Brücke zwischen Orient und Okzident, ein Land zwischen Tradition und Moderne, Arm und [ mehr ]

ECKDATEN

Staatsform: Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt: Mohammed Hussein Tantawi
als Vorsitzender des Obersten Militärrats de facto Staatspräsident (seit Februar 2011)
Regierungschef: Essam Scharaf (seit März 2011)
Außenminister: Nabil al-Arabi (seit März 2011)
Mitgliedschaften: Uno, AU
Hauptstadt: Kairo

ÄGYPTEN-BLOGBEITRÄGE IM PORTRÄT

Rückkehr der Revolution in Ägypten
In Ägypten ist die Revolution zurückgekehrt und der Tahrir-Platz in Kairo wieder besetzt. Ein paar Hundert Demonstranten harren auf dem großen Platz aus, um weiter zu demonstrieren und ihrer Unzufriedenheit bei der Umsetzung ihrer Forderungen Ausdruck zu verleihen. Am Wochenende ging es auf dem Tahrir weitaus turbulenter zu. Mit Gewalt ging die regierende Junta auf dem Tahrir-Platz gegen Proteste vor.
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Zeitenwende in Ägypten - Mubarak tritt zurück
Der seit fast 30 Jahre im Amt befindliche und beim Volk zutiefst verhasste Herrscher Hosni Mubarak ist Geschichte. Am 18. Tag der Proteste trat der autokratische Präsident zurück. Das entschlossene ägyptische Volk hat mit seinen tagelangen Protesten den Weg zur Demokratie bereitet. In Ägypten beginnt nun eine neue Ära!
Nach fast 30 Jahren endet die Ära Mubarak. Der 82-Jährige beugt sich dem Druck des Militärs und des Volkes und tritt endlich zurück. Die Armee übernimmt die Macht am Nil. Ägyptens Vizepräsident Omar Suleiman hat am Freitag abend den Rücktritt des seit fast 30 Jahren regierenden Präsidenten verkündet. Als letzte Amtshandlung legte Mubarak die Führung des Landes in die Hände der Streitkräfte - und setzte sich in den Badeort Scharm el-Scheich ab. Der Jubel der Demonstranten kennt in ganz Ägypten keine Grenzen.
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Mubarak will weiter im Amt bleiben
Ägyptens Präsident Hosni Mubarak hat die Forderung des Volkes nach seinem Rücktritt nicht erfüllt und will weiter im Amt bleiben. In einer mit Spannung erwarteten Rede kündigte er lediglich an, einen Teil seiner Macht an seinen Vertrauten und Vizepräsidenten Omar Suleiman zu übertragen: "Der Vizepräsident der Republik hat seine Aufgaben gemäß der Verfassung übernommen."
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Montag, 2. Mai 2011

Glückliches Britannien für einen Tag


Die königliche Hochzeit hat Grossbritannien viele glückliche Menschen beschert, die sich für einen Augenblick in einem wahren Taumel des Glücks befunden haben - obwohl längst nicht alle Bewohner auf der Insel überzeugte Roylisten sind. Diese glücklichen Menschen auf dem Inselreich und anderswo haben fest an ein Märchen geglaubt, jedenfalls an diesem besonderen Tag der königlichen Hochzeit.

Royal Wedding

Die Menschen haben sich bei dem Royal Wedding an der farbenprächtigen Zeremonie berauscht, an dem damit einhergehenden Schauspiel und grandiosen Spektakel, das ihnen erlaubte, sich einige einige Stunden lang vor der tristen Realität ablenken zu lassen: vor Schulden und Arbeitslosigkeit, vor sozialem Kahlschlag und gesellschaftlicher Kälte.

Denn die Wirklichkeit in Grossbritannien ist für viele alles andere als glitzernd und prächtig, sie liefert quasi das Kontrastporgramm zu dieser königlichen Hochzeit. Das Königreich ist hochverschuldet, hat mehr Schulden als Exportgüter, irrt orientierungslos zwischen Amerika und Europa umher. Grosbritannien ist ein Land, das zunehmend von Selbstzweifeln gequält wird, da es keine tragende Idee und gar Rolle in der Welt gefunden hat.

Das alles ist vergessen, wenn Soldaten in Bärenfell mützen an imperialen Prachtbauten, die an vergagngene Grösse erinnern, vorbeiziehen und wenn königliche Majestäten und Hohlheiten aus aller Herren Ländern aus goldverzierten Kutschen huldvoll ins Publikum und auch ins geschundene Volk winken. Dann ist dieses Land wieder ein grosses Britannien, so wie früher, als es noch Ozeane und ganze Kontinente beherrschte. Der Anlass hat das Volk geeint.

Da wirkt so eine Prinzenhochzeit wie Balsam auf die Wunden und das Volk jubelt fast dankbar dem glücklichen Hochzeitspaar zu. Ich sage es euch: Es ist zwar in diesem Moment wie im Märchen gewesen, aber es war doch nur ein eher launiges Wohlgefühl auf Zeit, denn nach dem Fest und dem Rausch kommt der Kater und mit dem Kater auch wieder der Alltag auf der Insel.

Samstag, 2. April 2011

In Japan gibt es keine Bewegung gegen Atomkraft

Japan Dossier

Es ist paradox: Japan hat eine breite Bewegung gegen Atomwaffen, aber keine gegen Atomkraft. Im Land der aufgehenden Sonne gibt es keienn Widerstand und die Unterstützung und Akzeptanz der zivilen Nutzung der Kernenergie hält an. Die Regierung sorgte dafür, dass der Widerstand gegen die Atomkraft begrenzt bleibt. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima könnte sich das nun ändern.

Als vier Jahren das größte Kernkraftwerk der Welt von einem Erdbeben der Stärke 6,6 auf der Richter-Skala erschüttert wurde, ordnete die Regierung die Schließung an, die fast zwei Jahre andauern sollte.

Tausende Familien und Geschäftsreisende sagten ihre Aufenthalte in den Hotels und Wellness-Oasen an der Küste ab. Aber die Fortsetzung von Japans umfangreichem Kernenergieprogramm stand nie zur Disposition.
Die Haltung der Japaner gegenüber der Atomkraft erstaunt die Öffentlichkeit im Westen und zumal in Deutschland, wo der Widerstand gegen Kernkraftwerke ein ganzes politisches Milieu eint und eine eigene Partei hervorgebracht hat. Wie kommt es, dass in eben jenem Land, das am Ende des Zweiten Weltkrieges selbst die Schrecken der Atombombe erlebt hat, die Unterstützung und Akzeptanz der zivilen Nutzung der Kernenergie so unerschütterlich zu sein scheint? Tatsächlich ist das ein Paradox: 1954, knappe zehn Jahre nach Ende des Krieges, wurde ein japanisches Fischerboot von einem amerikanischen Atomtest im Pazifik verstrahlt und dadurch zum Symbol des Protests gegen Atomwaffen, der zu einer Massenbewegung anwuchs. Im selben Jahr schuf die amerikanische Regierung die Möglichkeit, Reaktoren zu exportieren - und Japan begann mit der Planung seines umfangreichen Kernenergieprogramms.

Wie passt das zusammen? In der Tat ist die Anti-Atomwaffenbewegung in Japan bis heute die größte zivilgesellschaftliche Gruppe. In den Jahren nach dem Abzug der Amerikaner 1952 entstand eine eigene Form des antinuklearen Nationalismus: Japan stilisierte sich zum einzigen Land, das je eine atomare Katastrophe erfahren hatte, und nun dafür prädestiniert sei, die Welt vor dem Atomkrieg zu retten.

Die Massenbewegung gegen Atomwaffen hat jedoch nicht dazu geführt, dass auch die Mobilisierung gegen die Kernenergie zu einer starken politischen Kraft geworden wäre. Tatsächlich gibt es in der Praxis nur wenige Verbindungen zwischen beiden Strömungen. Das ist umso überraschender, als angesichts des eng besiedelten Landes und der allgegenwärtigen Erdbebengefahr die Formierung einer breiten Protestbewegung sehr viele Anknüpfungspunkte gehabt hätte.

Ob nach der Atomkatastrophe in Kernkraftwerk Fukushima eine Atomdebatte in der Gesellschaft Japans einsetzen wird und eine Massenbewegung gegen Atomkraft in Japan entstehen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Japan steht noch zu sehr unter Schock, als dass sich derzeit Kräfte gegen die Atomkraft mobilisieren lassen.

Man hat daher auch das gesamte Arsenal der Japan-Klischees aufgefahren, um diese scheinbare Diskrepanz zu erklären: den autoritären Staat, die Hierarchien der politischen Kultur, eine Mentalität der Konfliktvermeidung. Oder den Konfuzianismus, die Samurai-Ethik, die Kirschblüte.

Es scheint nach wie vor legitim, Analysen der japanischen Gesellschaft in Form von kulturellen Stereotypen zu formulieren, wie sie etwa für den französischen Fall - mit seiner noch viel stärkeren Abhängigkeit vom Atomstrom und einer schwachen Anti-Atombewegung - undenkbar wären. Oder für den eigentlichen Ausreißer im internationalen Vergleich, Deutschland. 

Weblinks:

Japan Dossier - www.tagesschau.de/ausland

Fukushima-Blog - fukushima.blog.de

Donnerstag, 31. März 2011

Die atomare Überreaktion

Geigerzähler sind ausverkauft, die Job-Tabletten werden knapp und auch Händler, die Strahlenschutzanzüge verkaufen, berichten von blendenden Geschäften. Scheinbar ist die Angst der Deutsche vor den Auswirkungen des Atomunfalls in Japan größer als bei den Japanern selbst. Fast hat man den Eindruck, die Atom-Katastrophe sei nicht in Japan, sondern in Deutschland geschehen.

Verstrahlt in Fukushima ein Atomkraftwerk die Umgebung, setzt im neuntausend Kilometer entfernten Deutschland ein regelrechter Run auf Geigerzähler und Jod-Tabletten ein, erscheint das schlicht als Überreaktion.

Die Bevölkerung ist verunsichert und die Panikmache der Medien hat wieder ganze Wirkung gezeigt. Hinter dieser Hysterie verbirgt sich ein besonderes Phänomen: "German Angst" - eine angelsächsische Wortschöpfung - bezeichnet eine spezielle Mischung diffuser Gefühle der Bedrohung. Sie rühren her von unverarbeiteten Leiderfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Viele Deutsche seien geplagt von existenziellen Ängsten. Die Deutschen, heißt es, hätten einen Hang zur Schwarzmalerei, sie seien Zögerer, Zweifler, Bausparer, gehen lieber "auf Nummer sicher".

Die viel zitierte "German Angst" hat sich zwar schon etwas gelegt, aber es ist schon verrückt: Wenn am anderen Ende der Welt Probleme herrschen, sind in Deutschland plötzlich Geigerzähler ausverkauft und auch Händler, die Strahlenschutzanzüge verkaufen, berichten von blendenden Geschäften. Scheinbar ist die Angst der Deutsche vor den Auswirkungen des Atomunfalls in Japan größer als bei den Japanern selbst.

Montag, 28. März 2011

Tepco bittet um Verzeihung

Fukushima I
Am AKW Fukushima I in Japan geht der Kampf gegen einen Super-GAU weiter. Der Super-GAU geht langsam weiter und entwickelt sich zu einer schleichenden Katastrophe. Und er könnte laut Regierungsangaben noch Monate dauern. Zum 40-jährigen Betriebsjubiläum des AKW bat der Betreiber Tepco nun um Verzeihung. Den Menschen hilft das wenig, sie sind verunsichert.

Noch bis vor kurzem präsentierte das Unternehmen Tepco (Tokyo Electric Power Company) Aufnahmen aus der Zeit, als der erste Reaktor in Fukushima I in Betrieb ging. Heute ist das auf den Tag genau 40 Jahre her. Für einen Tepco-Offiziellen ist damit die Zeit gekommen, "Abbitte" zu leisten: "Es ist sehr bedauerlich, dass sich der Reaktor an seinem 40. Jahrestag in diesem Zustand befindet. Dafür bitten wir alle um Verzeihung."

Mit dieser hilflosen Entschuldigung musste Tepco auch wieder Alarmierendes vermelden: So liegt zum Beispiel die radioaktive Belastung im Meer in der Nähe des Meilers 1250-fach über dem Normalwert. Mit einem halben Liter dieses Wassers würde man so viel Strahlung aufnehmen, wie in einem Jahr erlaubt ist - doch wer trinkt schon Meerwasser?

Fische, Algen und sonstige Lebewesen im Pazifik haben es da nicht so einfach, könnte man einwenden - doch Regierungssprecher Yukio Edano beruhigte:

“Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.” Albert Einstein


"Offensichtlich müssen wir von nun an unsere Überwachung der radioaktiven Belastung der Meerwassers ausweiten. Bislang scheint die Strahlung das Leben im Meer noch nicht beschädigt zu haben. Zumindest glauben unsere Experten, dass das abseits der 20-Kilometer-Zone rund um das Kraftwerk nicht der Fall ist."

Weblinks:

Tepco bittet um Verzeihung - www.tagesschau.de

Explosionen, Brände, beschädigte Brennstäbe - Über den Zustand der Atomanlage Fukushima I- www.tagesschau.de

Dienstag, 22. März 2011

Japan steht unter Schock

Japan Dossier
Über das japanische Volk ist ein Inferno hereingebrochen, das man sich so selbst in seinen schlimmsten Alpträumen nicht hätte vorstellen können.

Der Norden Japans wurde von einer unvorstellbaren Katastrophe heimgesucht, bei der die Realität die Vorstellungskraft bei weitem übersteigt und bei der die Realität schnell hinter das Vorstellbare zurückweicht. Eine auslösende Naturkatastrophe hat sich schnell zu einer dreifachen Katastrophe ausgeweitet und ist mit ihren Folgen für das erschütterte Land wie eine Heimsuchung: Zuerst bebt die Erde, dann fegt ein Tsunami über das Land und radiert alles aus, was sich ihm auf hunderten von Küstenkilometern in den Weg stellt. Als ob das allein nicht schon viel zu viel für die Menschen in dem betroffenen Land wäre, explodieren Kernkraftwerke – und, fast unbemerkt, bricht auch noch ein Vulkan aus.

Ganze Landstriche und Infrastrukturen sind von einiger riesigen Flutwelle verwüstet, sämtliche Hilfskräfte und Verantwortlichen sind angesichts des Ausmaßes der Katastrophe völlig überfordert. Auch der Blickwinkel hat sich verändert: Die Schicksale der Menschen nehmen wir im Angesicht der Dimension gar nicht mehr wahr. Wir wissen nicht, was die atomare Verseuchung in dem Land, das die Atombomben von Nagasaki und Hiroshima aushalten musste, auslösen wird. Wir können uns heute noch nicht vorstellen, wie das hochtechnisierte und vom Export abhängige Japan mit den psychologischen Folgen dieses Infernos umgehen wird. Nichts wird im Land der aufgehenden Sonne so sein wie es vorher war.

Ganz Japan steht nun unter Schock: dabei ist dieses unvorstellbare Horrorszenario noch lange nicht zu Ende. Am Beispiel Japans zeigt sich die ganze Zerbrechlichkeit unserer Zivilisation: Technisch hochgerüstet, steter Bedarf an Energie – der atomare GAU war noch vor acht Tagen nicht vorstellbar, jetzt gehört er zur Realität. Doch die ganze Katastrophe ist auch wie ein Fingerzeig für eine notwendige Wende: Wenn Japan dazu beiträgt, dass wir Menschen die Energiewende schaffen, dann kann man aus diesem Unglück biblischen Ausmaßes wenigstens eine Lehre ziehen.




Eine dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami und die Atomkatastrophe erschüttert Japan. Der drittgrössten Wirtschaftsmacht droht ein lang anhaltende Krise, welche die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte.


Weblinks:

Japan Dossier - www.tagesschau.de

Leben mit der nuklearen Gefahr - Wie die Japaner mit dem GAU umgehen - www.tagesschau.de Die fast erschreckende Normalität - Ein Bericht aus Tokio - www.taz.de

Sonntag, 20. März 2011

Wie die Japaner mit dem GAU umgehen



Eine dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami und die Atomkatastrophe erschüttert Japan. Der drittgrössten Wirtschaftsmacht droht ein lang anhaltende Krise, welche die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte.


In Japan jagt eine Hiobsbotschaft die andere - zuletzt beunruhigten die Berichte über verstrahlte Nahrung und Strahlung im Meerwasser die Menschen. Die Regierung beschwichtigt - und bittet um Geduld. Teils mit Erfolg, wie es scheint. Zumindest in Tokio kehren die Menschen zur Normalität zurück.

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Dienstag, 15. März 2011

Erdbebenkatastrophe in Japan



Eines der schwersten Erdbeben in der Geschichte des Landes hat am Morgen des 11. März den Nordosten Japans erschüttert. In mehreren Fabriken kam es zu Explosionen und ein Atomkraftwerk wurde schwer bseschädigt. Ein zehn Meter hoher Tsunami rollte über zahlreiche Orte an der Küste hinweg.
Japan ist vom schwersten jemals dort gemessenen Erdbeben erschüttert und anschließend von einem Tsunami heimgesucht worden.

Etwa 130 Kilometer vor der Nordostküste in der Präfektur Miyagi lag das Epizentrum des schweren Bebens, das den Tsunami auslöste. Die Welle drang bis zu zehn Kilometer ins Landesinnere ein. Flutwellen mit bis zu zehn Metern Höhe trafen auf die Nordostküste Honshus, der grössten und am dichtesten besiedelten der vier japanischen Hauptinseln. Dort suchen die Rettungskräfte in all dem Chaos nach Überlebenden. Noch immer werden tausende Menschen vermisst.

Die enorme Kraft des Tsunamis an der Nordostküste Japans zerstörte ganze Landstriche. Die ganze Region gleicht einem Schlachtfeld: Die bis zu zehn Meter hohe Tsunami-Welle riss am Freitag Autos wie Spielzeug weg, warf Lastwagen um und spülte Schiffscontainer aus den Häfen. Reisfelder stehen unter Wasser. Wo einst Städte und Dörfer an der Nordostküste Japans standen, haben das verheerende Erdbeben und der Tsunami alles dem Erdboden gleich gemacht. Ganze Kulturlandschaften an der Nordostküste sind über Jahre vernichtet. Immer wieder wird Japan von Nachbeben erschüttert. Die Erde kommt nicht zur Ruhe. Der japanische Ministerpräsident Kan sprach von der schlimmsten Katastrophe seit 1945.

Nach dem Erdbeben und Tsunami droht Japan jetzt auch noch ein atomarer Super-GAU. Nach dem schweren Erdbeben und weiteren heftigen Nachbeben muss Japan mit einer atomaren Katastrophe fertig werden. Das Kernkraftwerk Fukushima 1 ist stark beschädigt. Erstmals bricht die innere Schutzhülle eines Reaktors nach einer Explosion. Damit steigt die Strahlung stark an. In vier von sechs Reaktoren droht eine Kernschmelze. Die Zahl der Opfer durch Erdbeben und Tsunami steigt weiter.

Weblinks:

NHK-World English - www.nhk.or.jp

Japan Dossier

Dreifache Katastrophe in Japan - Dossier - www.tagesschau.de

Noch immer werden Tausende vermisst - Dramatische Bilder vom Tsunami - www.n-tv.de

Luftbild-Aufnahmen:

Satellitenbilder von der Katastrophe in Japan - www.tagesschau.de

Samstag, 12. März 2011

Erdbebenkatastrophe in Japan

Eines der schwersten Erdbeben in der Geschichte des Landes hat am Morgen des 11. März den Nordosten Japans erschüttert. In mehreren Fabriken kam es zu Explosionen und ein Atomkraftwerk wurde schwer bseschädigt.
Ein zehn Meter hoher Tsunami rollte über zahlreiche Orte an der Küste hinweg.

Etwa 130 Kilometer vor der Nordostküste in der Präfektur Miyagi lag das Epizentrum des schweren Bebens, das den Tsunami auslöste. Die Welle drang bis zu zehn Kilometer ins Landesinnere ein. Das Wasser ist bislang nicht abgeflossen.

Flutwellen mit bis zu zehn Metern Höhe trafen auf die Nordostküste Honshus, der grössten und am dichtesten besiedelten der vier japanischen Hauptinseln.

Die ganze Region gleicht einem Schlachtfeld: Die bis zu zehn Meter hohe Tsunami-Welle riss am Freitag Autos wie Spielzeug weg, warf Lastwagen um und spülte Schiffscontainer aus den Häfen. Reisfelder stehen unter Wasser.

Wo einst Städte und Dörfer an der Nordostküste Japans standen, haben das verheerende Erdbeben und der Tsunami alles dem Erdboden gleich gemacht. Ganze Kulturlandschaften an der Nordostküste sind über Jahre vernichtet.

Immer wieder wird Japan von Nachbeben erschüttert. Die Erde kommt nicht zur Ruhe. Gewaltige Flutwellen überschwemmten am Freitag riesige Flächen und Küstenstreifen.

Weblink:

Satellitenbilder von der Katastrophe in Japan - www.tagesschau.de

Sonntag, 30. Januar 2011

Faschismus wird in Italien gesellschaftsfähig


In Italien sind wieder "Duce"-Rufe zu hören, und das auch bei Auftritten Berlusconis. Die rechte Gesinnung erfährt eine Aufwertung und ist gesellschaftsfähig. Und nicht nur Ewiggestrige feiern Mussolini.

An seinem Wahlbündnis beteiligte Silvio Berlusconi im großen Stil extreme Rechte und Neofaschisten. Mit "Duce, Duce"-Rufen und dem ausgestreckten Arm feiern sie Berlusconi.

Hinter der Maske des Gauklers und Lebemannes verbirgt sich bei Berlusconi ein knallharter, rechter Politiker, in dessen Amtszeiten eine Verharmlosung des italienischen Faschismus bis hin zur "Rehabilitierung" Mussolinis möglich und gewünscht ist.

Über die Wiederaufwertung des Faschismus hat der Schriftsteller Aram Mattioli jetzt ein Buch geschrieben. Aram Mattioli lehrt Neueste Geschichte an der Universität Luzern. In jüngster Zeit machte er sich einen Namen als einer der führenden Faschismusexperten des deutschsprachigen Raums.

"In den letzten Jahren gibt es eine Tendenz zur Entfaschisierung des Faschismus", erklärt Mattioli. Dadurch, dass der Faschismus "entfaschisiert" wird, wird er in Italien wieder gesellschaftsfähig. "Was der Faschismus wirklich historisch dargestellt hat, wird entkernt. Er wird banalisiert, trivialisiert, geschönt, versüßt."

Durch die Verharmlosung und Banalisierung des Faschismus kann der "Duce" nun eine Rückkehr in Italiens Gesellschaft feiern.


Viva Mussolini



"Viva Mussolini". Die Aufwertung
des Faschismus im Italien Berlusconis,
von Aram Mattioli

Schöningh Verlag, 2010.
201 Seiten, 19,90 EUR
ISBN-13: 978-3506769121

Samstag, 29. Januar 2011

Proteste in Ägypten halten an

Demonstration in Kairo

Am vierten Tag in Folge hat es in Ägypten heftige Proteste gegen die Regierung gegeben. Sicherheitskräfte gingen mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Nach en Freitagsgebeten strömten zehntausende Demonstranten auf die Strassen. In diesem Augenblick bewegen sich die Auseinandersetzungen in Ägypten zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften auf einen neuen Höhepunkt zu. Erstmals beteiligt sich auch Friedensnobelpreisträger El-Baradei an den Protesten.

Die Lage in Kairo wird immer unübersichlicher. Sicher scheint nur, dass die von der Regierung Mubarak angeordnete Sperrung von Facebook und Twitter nicht vollumfänglich greift; es sind viele tausend Demonstranten auf den Straßen.

Die Ägypter scheinen sehr entschlossen zu sein, weiter zu demonstrieren, um die Ketten der Unterdrückung zu sprengen. Augenblicklich dauern die Demonstrationen den vierten Tag in Folge an. Sieben Tote sind bereits zu beklagen, auch auf Seiten der Polizei hat es Opfer gegeben. Vereinzelt sind Polizisten bereits zu Demonstranten übergelaufen.

Die Tage von Ägyptens Präsident Mubarak scheinen gezählt. Mubarak ist nur noch ein Präsident auf Abruf. Gerüchte, nach welchen sich Gamal Mubarak mit seiner Familie bereits nach London abgesetzt hätten, bestätigen sich bislang nicht. Die ägyptische Regierung hat nun für den Abend eine Ausgangssperre bis morgen früh verhängt.
Weblink:
Demonstrattionen in Ägypten - Tagesschau-Bilderstrecke - www.tagesschau.de

Mittwoch, 3. November 2010

Chodorkowski vor Gericht

Michail Chodorkowski stand am 2. November 2010 vor einem Moskauer Gericht. Chodorkowski ist kein brillanter Romancier, kein mitreißender Revolutionär, kein Rhetoriker von Gnaden. Er ist eher der Ruhige, der Nachdenkliche.

Und doch erinnert das Schlusswort, das er während dieses kalten Novembertags 2010 im Gitterkäfig des Moskauer Gerichtssaals hält, an zwei andere berühmte historische Reden, die alle politisch interessierten Menschen bis heute aufwühlen.

An Plädoyers, die nicht nur die Justiz eines Landes erschüttert haben, sondern auch die Menschen aufgewühlt haben. Es sind die flammenden Plädoyers von Emile Zola und Fidel Castro.

Emile Zola hatte am 13. Januar 1898 in seinem auf Seite eins der Zeitung "L'Aurore" am 13. Januar 1898 veröffentlichten Brandbrief an Félix Faure, den Präsidenten der Republik, seine Wut herausgeschleudert, in Worten, die wie Blitze einschlugen, in einer einzigen Anklage: "J'accuse!".

Ein halbes Jahrhundert später, am 16. Oktober 1953, stand Fidel Castro vor Gericht und hielt seine Brandrede. Der Revolutionär stand vor Gericht, weil er und seine Männer eine der symbolischen Hochburgen der Batista-Diktatur, die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba, überfallen hatten.

"Es ist zu einem Rollentausch gekommen im Laufe der Verhandlungen", ruft Castro, der sich selbst verteidigt, vor Gericht triumphierend aus. "Die Ankläger wurden zu Angeklagten und die Angeklagten zu Klägern."