Freitag, 13. Juni 2014

Fussball-WM spaltet das Land



Die Fussball-WM spaltet das Land und Brasilien ist eine tief gespaltene Nation. Während die einen der Weltmeisterschaft im eigenen Land entgegenfiebern und kaum noch den Anpfiff der WM erwarten können, sehen die anderen die Stunde des Protestes gekommen. Sie wollen auf die soziale Situation aufmerksam machen und nicht bloß Zaungäste der WM sein. Wenige Stunden vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien hat die Polizei in São Paulo mit Blendgaranten und Gummigeschossen eine Demonstration von WM-Gegnern aufgelöst. Rund 60 Demonstranten hatten sich an einer U-Bahnstation versammelt und demonstrierten gegen die politischen Zustände im Land. Auf einem Transparent war laut einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP zu lesen: "Wenn wir keine Rechte haben, wird es keine Meisterschaft geben".
Ein Demonstrant wird in São Paulo von der Polizei abgeführt
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es in Brasilien teils gewalttätige Proteste gegeben, bei denen die hohen Kosten für die WM und die im Jahr 2016 anstehenden Olympischen Spiele kritisiert wurden. Zudem gibt es immer wieder Streiks im Nahverkehr und im Bildungswesen, zuletzt trat das Bodenpersonal an den drei Flughäfen von Rio de Janeiro in den Streik. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner

Donnerstag, 12. Juni 2014

Der Fussball kommt heim nach Brasilien

Brasilien ist das Gastgeberland dieser Fussball-Weltmeisterschaft. Es ist so ein Gefühl, als würde der Fussball heimkommen nach Brasilien, denn in diesem Land hat der Fussball eine lange und äußerst glorreiche Tradition. Die Brasilianer sehen diesem Fussballfest mit freudiger Erwartung entgegen und gelten zudem als gastfreudige Menschen. Im Jahr 2007 wurde Brasilien von der FIFA als Ausrichterland dieser Weltmeisterscahft gewählt. Brasilien musste keine Funktionäre schmieren, um 2007 von der Fifa als Gastgeber für die Fußball WM 2014 bekanntgegeben zu werden. Durch das Rotationsprinzip bei der Veranstaltung von Fußballweltmeisterschaften stand bereits vorher fest, dass nur ein südamerikanisches Land 2014 zum Zug kommen konnte und Brasilien bringt gleich zahlreiche gute Argumente mit, um als Gastgeber die WM zu veranstalten. Brasilien ist zweifelsohne ein Land mit glorreicher Fußballtradition und einer Fankultur, die weltweit ihresgleichen sucht. Brasilien ist jedoch nicht nur fußballbegeistert, sondern auch als Schwellenland ein dankbarer Markt für die Sponsoren der Fifa und liegt zudem in einer Zeitzone, in der die Spiele für die relevanten Märkte Europas und Amerikas attraktiv vermarktet werden können. Auch in Brasilien feiert die Korruption Hochkultur - ist also anfällig für eine korrupte Organisation wie die FIFA. Es gibt weltweit wohl keinen nationalen Fußballverband, der derart korrupt ist wie die Confederação Brasileira de Futebol (CBF). Geprägt wurde die CBF von João Havelange, der ihr von 1958 bis 1975 in den Zeiten der Militärdiktatur vorstand, und von 1974 bis 1998 als Fifa-Präsident auch den Weltverband - nicht eben zum Besten - prägte. Havelange hatte große Pläne mit der FIFA, doch dem Weltfußballverband stand damals kaum Geld zur Verfügung. Daher holte Havelange den umtriebigen Adidas-Erben Horst Dassler mit ins Boot. Zusammen mit Dassler und dem britischen Sportvermarkter Patrick Nally baute Havelange die Fifa zu einem durch und durch kommerzialisierten und zutiefst korrupten Gebilde um. Als erste Sponsoren konnte man Adidas und Coca Cola für die WM 1978 in der Militärdiktatur Argentinien gewinnen - zahlreiche andere Weltkonzerne wie McDonald´s oder Budweiser sollten folgen. Dank der korrupten FIFA wird diese Fußball-WM in Brasilien eine WM ohne viele Brasilianer in den Stadien - also zu einer korruptiven Veranstaltung.

Montag, 9. Juni 2014

Brasilien zwischen Vorfreude und Protest

Brasilien Protest WM 2014
Das Volk liebt Fussball, aber nicht seine Politiker und schon gar nicht die FIFA-Funktionäre. Nun ist der Fussball zu Gast in dem fussballverrrückten Land, doch gibt es viele kritische Stimmen, da der ausbeuterische Charakter dieser Veranstaltung offenbar geworden ist. Das gespaltene Land sieht der WM mit großer Vorfreude entgegen, die von negativen Umständen begleitet ist. Als Brasilien 2007 den Zuschlag für die Fußball-WM bekam, war der Jubel im Land riesig. Doch zuletzt war davon kaum noch etwas übrig. Massenproteste, Streiks, Krawalle bestimmten die Schlagzeilen. Die aufgebrachten Demonstranten weisen darauf hin, daß die WM hohe Kosten verursacht und die finanziellen Mittel dann an anderer Stelle im Haushalt fehlen. Die WM ist dann so etwas wie eine gigantische Umverteilugnsmaschine. Die Indios aus dem brasilianischen Urwald protestieren gegen die Politik der Regierung und dagegen, daß ihre Lebensgrundlage zerstört wird. Sie wollen auf sich und ihre Situation aufmerksam machen. Die Indios nutzen die Lage im Vorfeld der WM, um gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen zu demonstrieren. Mit Pfeil und Bogen schossen die Indios auf die berittene Polizei, die gegen die Demonstranten einschritt. Täglich wird eine Fläche von 40 Fussballfeldern im brasilianischen Urwald gerodet. Ihr Protest richtet sich gegen die ausbeuterische und umweltvernichtende Politik der brasilianischen Regierung. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner