Samstag, 11. April 2015

Das provokante Debattenbuch von Jean Ziegler

Ändere die Welt!: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen
Ändere die Welt!: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen

»Ändere die Welt!: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen« ist das provokante Debattenbuch des international bekannten Globalisierungskritikers Jean Ziegler.

Die Kriege sind zurück, Hunger und Not gehören auch in Europa wieder zum Alltag, aufklärungsfeindliches Denken gewinnt an Boden. Die Welt verfügt zum ersten Mal in ihrer Geschichte über die Ressourcen, Hunger, Krankheit, Tyrannei auszumerzen; und doch wird der Kampf um knappe Güter menschenverachtend in immer neuen Dimensionen ausgetragen.

Jean Ziegler, der seit Jahrzehnten Elend, Unterdrückung und Ungerechtigkeit anprangert, blickt zurück und befragt sich selbst, was er mit seiner wissenschaftlichen und politischen Arbeit bewirkt hat. Warum gelang es den Menschen in den westlichen Gesellschaften bisher nicht, ihre inneren Ketten abzuschütteln, die sie hindern, frei zu denken und zu handeln?

Jean Ziegler ist ein profunder Kenner der bestehenden globalen systemischen und institutionellen (Macht-)Strukturen, wie er in diesem sehr autobiografischen Buch zeigt und beschreibt. Sein jahrzehntelanges Wirken in diesen Strukturen hat aber leider gezeigt, dass seine Arbeit nur äußerst wenig bewirkt und verändert hat, denn das Denken, Sehen und Handeln der politischen und wirtschaftlichen Machteliten funktioniert nach ganz anderen Regeln und Gesichtspunkten.

Ja, man muss sich sogar zu der Erkenntnis durchringen, dass das Handeln der globalen Lenker nicht von irgendetwas oder bestimmten Mechanismen erzwungen wird, sondern aus ihrem eigenen Inneren entspringt. Oder anders ausgedrückt, sie wollen auch so handeln, wie sie es tun.

Aus dem Scheitern seiner Arbeit ist Jean Ziegler zu der Erkenntnis gelangt, dass von "Oben" einfach nichts an Änderung zu erwarten ist und so fordert er mit diesem Buch in einem flammenden Appell die Zivilgesellschaft, die Bevölkerungen dazu auf Widerstand zu leisten, um nicht sogar zu sagen, dass er zur Revolution aufruft, als einzige Chance an den bestehenden Verhältnissen noch etwas verändern zu können.

Dieses Buch räumt mit vielen naiven Vorstellungen auf, wie man das System ändern und damit die Welt erneuern könnte. Denn beim Lesen wird deutlich, wie unabhängig und vor allem wie mächtig systembestimmende Strukturen sind. Ebenso wird hier das eigene Menschenbild zur Überprüfung gestellt, ob man einem eher idealisierten Menschenbild nachhängt oder ganz nüchtern die Grenzen der Realität Mensch erkennen und annehmen kann.

Ziegler ruft dazu auf, die Welt zu verändern und zu einer sozialen Ordnung beizutragen, die nicht auf Beherrschung und Ausbeutung basiert. Seine Hoffnung richtet sich auf eine neue weltumspannende Zivilgesellschaft, die antritt, die Ursachen der kannibalischen Weltordnung zu bekämpfen.

Weblink:

Ändere die Welt!: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen
Ändere die Welt!: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen

von Jean Ziegler und Ursel Schäfer

Willkomen in der schönen neuen Welt der Ausbeutung!

Nach vielen Jahren intensiver Vorbereitung können Wirtschaftsmagnaten und "C"DU-Politiker die Sektkorken knallen lassen. Es ist endlich geschafft: Willkomen in der schönen neuen Welt der Ausbeutung! Die Gesellschaft ist soweit gespalten, dass die Unterschicht nach Belieben regiert und ausgebeutet werden kann.

Anfangs musste man beim Rückbau des Sozialstaates und beim Einrichten immer neuer Hemmnisse für "kleine Leute", vielleicht doch einmal den Sprung in den Mittel- und von dort in höheren Stand zu schaffen, Widerstände und manchmal sogar Kritik aushalten.

Da aber der alte Übervater der Republik, der Sozialstaatsverräter Helmut Kohl, bereits gute Vorarbeit geleistet und erste Gleichheiten unter Bürgern gekippt hatte, regierte es sich nach dem Schröder'schen Intermezzo für Merkel ganz angenehm. Die Gegenwehr war sturmreif geschossen.

Heute, nach fünfzehn Jahren Vorbereitung ist es also erreicht: wir haben ein neues Prekariat und einen zahlenmäßig stark ansteigenden Unterrand in der Gesellschaft, in dem es nur so vor Dummheit und Armut strotzt.

Diese Menschenmenge lässt sich beinah frei nach Belieben regieren. Es hat heute weder Kraft noch Zeit oder Mut (und schon gar kein Interesse mehr!), sich gegen die nun zügig weiter vorgehende Demontage auch der letzten Rechte und Freiheiten zur Wehr zu setzen.

Endlich reichen nun auch zwei Jobs pro Person kaum noch aus, allmonatlich anfallende Kosten und Rechnungen zu begleichen. Den Rentenanspruch haben wir breitflächig ebenfalls so weit tiefergelegt, dass er nach den nächsten Streichungen in wenigen Jahren vermutlich noch nicht einmal mehr zum schieren Überleben reichen wird.

Freitag, 10. April 2015

Franzosen demonstrieren gegen Sparkurs

Demonstranten in Paris

Die Franzosen demonstrieren gegen Sparkurs. Der Eiffelturm blieb geschlossen, der staatliche Rundfunk teilweise stumm: Tausende Beschäftigte haben Frankreich mit Streiks zum Teil lahm gelegt. Laut der Gewerkschaft CGT gingen mehr als 300.000 Menschen gegen den Sparkurs der Regierung auf die Straße.

In Frankreich rührt sich auch was. Die Sparpolitik der EU ist nur noch eine Frage der Zeit bis zum Ende. Der Domino-Effekt weitet sich aus. Die Linken streiken gegen den Sparkurs. Sie wollen das Geld ausgeben, das sie nicht haben bzw. erwarten von anderen, dass die es ihnen geben bzw. dafür zahlen - typisch Sozialisten.

70% der Franzosen sehen Deutschland als wirtschaftliches Vorbild, wenn es aber um Einsparungen geht sind sie dann lieber nicht mehr so "deutsch". - Merkel hat da viel mehr Glück, hier kann sie machen was sie will, das Volk bleibt ruhig.

Frankreichs Premier Hollande besitzt keinen wirklichen Rückhalt mehr im Lande. Selbst der Eiffelturm blieb geschlossen. Dem Nachbarland steht ein Sturm bevor, der vieles erschüttern wird - womöglich auch das politische Fundament des Landes.