Samstag, 15. Oktober 2022

Die Energiewende ist notwendig

Robert Habeck

Die Energiewende stellt eine große und gewaltige Herausforderung für die Regierung dar, aber auch eine große Chance, sich zu profilieren. Das Land ist noch Lichtjahre davon entfernt, den eigenen Energiebedarf mit erneuerbaren zu decken. Das Land braucht eine stabile Grundversorgung der Energie.

Die Energiewende ist notwendig, denn immer noch zu viele Energieunternehmen stützen sich noch auf Produktion aus Atom, Stein-und Braunkohle. Ein Anteil von 79 Prozent allein bei RWE.

Und sichergestellt werden sollte auf jeden Fall, daß mit dem gestern beschlossenen Importstopp russischer Kohle, nicht Kohle aus anderen Ländern mit schlechter Bilanz bei Arbeits-und Sozialstandards als Ersatz kommt. In der Börsensendung gestern Abend war von Kolumbien die Rede.

Tempo bei der zukunftsfähigen Energiegewinnung machen, erscheint angebracht und gut so, aber es gibt viele Hemmschuhe, die auf dem Weg überwunden werden müssen. Die Lobbyisten aus der die Zeichen der Zeit nicht sehen wollenden Energiewirtschaft haben lange genug gebremst und wohl endlich begriffen, dass sie auf verlorenem Posten stehen.

Ein weiterer Hemmschuh sind die nervigen Gutmenschen, die mit Bürgerinitiativen gegen Windkraft ein neues Hobby entdeckt haben. Die völlig überhöhten – und längst widerlegten - Zahlen von Vögeln die angeblich durch Windräder getötet werden gelten vielen nur als Vorwand, weil sie der Ansicht sind, Windräder würden die Landschaft verschandeln.

Den Ausbau energisch forcieren, sicher mit Sinn und Verstand, aber dennoch umfassend, denn die fossile Energie zerstört weit mehr Natur, als es die benötigte Anzahl von Windrädern etc. je tun könnte. Aber auch dafür sorgen, dass Solaranlagen und Heizungsumbau nicht nur von Staat und Mieter*innen bezahlt werden.

Mittwoch, 28. September 2022

Ukraine-Krieg ist nicht zu gewinnen


Trotz der ukrainischen Gegenoffensive im Gebiet Charkiw will Russland seine Angriffe in der Ostukraine fortsetzen. Präsident Putin sagte in Usbekistan: "Wir haben es nicht eilig." Putin möchte den Eindruck erwecken, dass die russischen Truppen jederzeit den militärischen Sieg erringen könnten, aber bisher noch keine rechte Lust dazu gehabt hätten. Oder eben andere Dinge vorher wichtiger wären. Das kann niemand ernst nehmen. Putins Truppen sind nicht mehr Herr der Lage, sie haben nicht mal mehr die Initiative.

In allem was Putin von sich gibt und wem er die Schuld an seiner Spezialoperation gibt, merkt man ganz deutlich, daß ihm die Zeit davon rennt! Und er läßt auch schon Gefangene durch den Chef der Wagner Gruppe anwerben. Angeblich rennen auch russische Soldaten vor den ukrainisch vorrückende Soladetn davon und sollen sogar ihre Panzer stehen gelassen haben.

Wladimir Putin

Putin wird diesen Krieg nur beenden, wenn er erkennt, daß er diesen nicht gewinnen kann.


In diesem Krieg braucht es keine Eile, denn dieser Krieg ist von keiner Seite zu gewinnen, sondern nur von der Ukraine zu verlieren. Der Westen kann immer mehr und gefährlichere Waffen liefern, und Putin kann immer härter gegen die Ukraine vorgehen, bis zum äußersten Mittel. Am Ende steht eine zerstörte Ukraine. Und deshalb ist die Fortsetzung dieses Krieges völlig unsinnig, und übrigens auch die deutsche und europäische Politik.

Die Vorstellung, der Westen unterstütze die Ukraine dabei, den Krieg nicht zu verlieren, ist völlig absurd.

Literatur:

Im Rausch Im Rausch: Russlands Krieg von Arkadi Babtschenko

Donnerstag, 1. September 2022

Michail Gorbatschow gestorben


Michail Gorbatschow starb im Alter vor 91 Jahren am 30. August 2022 in Moskau. Tausende Menschen haben von Gorbatschow Abschied genommen. Vor dem Gebäude, in dem der Sarg offen aufgebahrt war, bildete sich eine Schlange. Anders als andere Kremlchefs wie zuletzt 2007 Boris Jelzin erhielt Gorbatschow weder ein Staatsbegräbnis noch wurde ein nationaler Trauertag ausgerufen.

Gorbatschow ist als welthistorische Gestalt in die Geschichte eingegangen, welche die Welt verändert hat. Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von März 1990 bis Dezember 1991 Staatspräsident der Sowjetunion. Michail Gorbatschow hat zwischen 1985 und 1991 die Welt verändert.

Mitte der 1980er Jahre war die Sowjetunion militärisch hochgerüstet, doch wirtschaftlich pleite. Die zivile Wirtschaft förderte eine stete Mangelversorgung der Bevölkerung zu Tage. Die Logik des innernen Zustandes forderte eine rasche Öffnung des maroden System und hätte anderweitig seinen sofortigen Untergang heraufbeschworen. Dieses zu bewirken forderte einen energischen Macher an der Spitze der kommunistischen Parteiführung. Michail Gorbatschow war der rechte Mann am rechten Platz, denn er hatte die Vision, den Mut und den Willen, politische Reformen in seinem Land einzuleiten und zu wagen, die Gesellschaft zu verändern und die Bevölkerung nicht zu fürchten, sondern auf sie zuzugehen, um sie zu verstehen.

Generalsekretär Gorbatschow läutete das Ende des Kalten Krieges ein, ließ den Eisernen Vorhang fallen und ermöglichte die deutsche Wiedervereinigung. Die welthistorischen Veränderungen, die er ab 1985 als neuer Kreml-Chef einleitete, wirken weit in die Gegenwart hinein. - Nichts ist mächtiger als eine Idee, dessen Zeit gekommen ist. Durch seine modernisierende Politik von "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umbau) leitete er das Ende des Kalten Krieges ein. Ihm ist die Deutsche Wiedervereinigung zu verdanken. Er erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.

Der Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow gilt im Westen als Lichtgestalt, in seiner Heimat aber als Verräter. Im Westen wird Gorbatschow hoch geschätzt, weil er den Kalten Krieg beendete und maßgeblich am Gelingen der Deutschen Einheit beteiligt war. Zudem kanalisierte er die beim Zerfall des Sowjetreiches frei werdenden Kräfte nach innen, in eine Implosion, anstatt sie in aggressiver Form nach außen dringen zu lassen, etwa in einem Krieg.

In seiner Heimat Russland war sein Ruf dagegen weit schlechter als im Westen, weil er nach verbreiteter Meinung den Zusammenbruch der Sowjetunion und die folgende Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit verursacht hat. Viele Russen wissen gar nicht mehr, wer Gorbatschow ist und dass er einmal Generalsekretär der Kommunistischen Partei war.

Seine Botschaften sind heute wieder hochaktuell. Nur noch selten ist von ihm die Rede. Immerhin, vor ein paar Tagen, im Hinblick auf seinen 90. Geburtstag, brachte sogar die «Washington Post» zu seinen Ehren einen längeren Gastbeitrag. Michail Sergejewitsch Gorbatschow wurde vor 90 Jahren am 2. März 1931 in Priwolnoje bei Stawropol im Nordkaukasus-Gebiet geboren.


"Ich sehe in Gorbatschow den
größten Reformer des Jahrhunderts."


Alexander Jakowlew, Gorbatschows Vertrauter, 1995


    Michail Gorbatschow-Bücher

Michail Gorbatschow


Michail Gorbatschow
Über mein Land
Über mein Land.
Rußlands Weg ins
21. Jahrhundert
Mein Manifest für die Erde
Mein Manifest
für die
Erde


Weblinks:

Früherer sowjetischer Staatspräsident Gorbatschow ist tot - www.tagesschau.de

Michail Gorbatschow-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Michail Gorbatschow - SPIEGEL-Dossier

Der damalige Hoffnungsträger Michail Gorbatschow wird heute 90. - www.nachdenkseiten.de