Dienstag, 22. Oktober 2013

Die Völkerschlacht bei Leipzig im historischen Kontext betrachtet

Die unbestrittenen Leistungen von Napoleon Bonaparte, wie die Abschaffung der deutschen Kleinstaaterei und die Einführung einer zivilen Geseetzgebung, dem »Code Napoleon« und ihrer positiven Wirkung für Deutschland sind in an anderen Beiträgen nicht gewürdigt worden. Aus gegebenem Anlass bietet es sich an, die »Völkerschlacht bei Leipzig« im historischen Kontext zu betrachten.

Völkerschlacht bei Leipzig

Wenn bei dieser bis dahin größten militärischen Schlacht - diese vier Tage des Schreckens, die schon bald den fast gemütlich klingenden Namen »Völkerschlacht« tragen sollten - vom "Befreiungskrieg" die Rede ist, bezieht sich dies lediglich auf die Befreiung von der Fremdherrschaft Napoleons, nicht aber die Befreiung von der Herrschaft der deutschen Fürstentümer. Es gab vorher keine deutsche Nation, und es gab hinterher keine deutsche Nation. Diese politisch geeinte Nation wussten die deutschen Fürsten mit ihrer Kleinstaaterei nur allzugut zu verhindern - eine "deutsche Nation" hätte nämlich die Abschaffung ihrer Fürstentümer bedeutet.

Dem militärischen Sieg auf dem Schlachtfeld folgte die politische Erstarrung des Landes, das einmal ein wiedererstarktes Deutschland hätte sein können. Eigentlich war hinterher alles sowie vorher, nur noch schlimmer. Die Chance der sich bietenden politischen Freiheit für Deutschland wurde geradezu jämmerlich verspielt. Aber darum ging es den Militärs auf dem Schlachtfeld auch gar nicht. Sie wollten nur die alte Ordnung wiederherstellen, was ihnen auch gelungen ist.

Völkerschlacht bei Leipzig

Nach dem Sieg auf dem Schlachtfeld folgte die politische Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongreß von 1815. Dort setzten sich die reaktionäre Kräfte unter Fürst Metternich durch. Die Fürstentümer und die deutsche Kleinsstaaterei wurden wieder eingeführt. Nach dem Wiener Kongreß hatte die politische Reaktion die Oberhand gewonnen und Deutschland erstarrte für drei Jahrzehnte unter dem Eishauch der politischen Reaktion.

Aus Napoleons von der Idee der Französischen Revolution getragenen Gedanken sind von deutscher Seite keine positiven Lehren gezogen worden. Wahrscheinlich wäre es Deutschland und der "deutschen Nation" politisch und sozial besser ergangen, wenn Napoleon auf dem Schlachtfeld von Leipzig den Sieg davongetragen hätte.

Auf jeden Fall wäre das politisch instabil gewordene Land vor der politischen Reaktion - welche drei Jahrzehnte bis zur Märzrevolution von 1848 - bei der ein aufgeklärtes Bürgertum gegen die Herrschaft der Fürsten aufbegehrte - währen sollte - bewahrt worden. So ist die Völkerschlacht von Leipzig nur der Beginn einer rückwärts gewandten politischen Bewegung zurück zur kleingeistigen, die Idee der deutschen Nation verwerfenden Nationalstaaterei.

Weblink:

Völkerschlacht bei Leipzig - de.wikipedia.org

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