Donnerstag, 2. Juli 2020

Bedauerliche Zustände in der Fleischindustrie

Mitarbeiter eines Schlachthofs zerteilen am Fließband hängende Schweine.

In der Fleischindustrie herrschen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und die Wohnsituation der beschäftigten ausländischen Werksarbeiter ist skandalös. Die Fleischindustrie von Tönnies und anderen Unternehmen, die für die Corona-Ausbrüche verantwortlich sind, haben in eklatanter Art und Weise Menschen mit Corona geschädigt, und damit die Gesundheit der Menschen auf das Spiel gesetzt.

Die industrielle Fleischindustrie hat mit ihren Selbstverpflichtungen völlig versagt. Die Politik der vergangenen Jahrzehnte hat auf diese Selbstverpflichtungen gesetzt, und gehofft, daß alles gut gehen wird, doch dem war nicht so. Da hilft alles Beteuern der Bundes-Agrarministerin überhaupt nicht. Da muss gehandelt werden.

»Um die Welt zu ändern, sie neu zu gestalten, müssen zuvor die Menschen sich selbst umstellen.« sagte Fjodor Dostojewski.

Die Verbraucher sind nicht ganz unschuldig an der Entwicklung in der Fleischindustrie, welche erneut zur Ausbreitung von Corona geführt hat. Diese bewußte "Geiz ist geil" Mentalität wurde bewusst von der Werbung unter das Volk gebracht und schwappte von der Unterhaltungselektronik auf den Lebensmittelbereich über. Die an Billigfleisch gewöhnten Verbraucher kaufen oft mehr, als sie verbrauchen, essen zu viel und zu ungesund.

Fleisch ist so billig geworden, daß nur Massentierhaltung lohnt, um damit Geld zu verdienen. Mehr Tierwohl tut dringend Not! Fleisch muß in Zukunft soviel kosten, daß Tiere nicht in schlechten Verhältnissen gehalten werden. Es gibt kein Anrecht auf tägliche Fleischportionen auf den Tellern der Verbrauchern.

Wer an den Zuständen in der Fleischindustrie etwas verbessern will, muss sich an höhere Fleischpreise gewöhnen, welche der Verbraucher zu zahlen hat, damit die Tiere in besseren Bedingungen gehalten und Werksarbeiter in der Fleischindustrie unter würdigen Zuständen arbeiten und wohnen können.

Wer sich mit dem Thema Viehtransporte befasst und Bilder darüber gesehen hat, kann sehr schnell zum Vegetarier werden, wird zumindest aber den Fleischkonsum reduzieren bzw. wieder beim Metzger um die Ecke kaufen. Wenn Deutschland europaweit für Billigfleisch steht, dann muss der günstige Preis zu Lasten der Qualität, der Hygiene und der Arbeitsbedingungen gehen.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann fasste es im Landtag in Düsseldorf zusammen: "Das System der industriellen Schlachtung" könne keine Zukunft haben. "Dieses System ist schlecht und hat mit einer humanen Arbeitswelt nichts zu tun", fügte der CDU-Politiker hinzu.

Die Politik muß die Rahmenbedingungen für menchenwürdige Arbeitsverhältnisse setzen. Es wäre auch schön, wenn es mehr Unternehmen gäbe, die durch moralisch-ethische Grundsätze sowohl bei den Arbeitsbedingungen als auch beim Produkt auffallen.

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