Mittwoch, 3. Juni 2015

Sepp Blatter hat seinen Rücktritt angekündigt

Jahrezehntelang war sein Leben untrennbar mit der FIFA und dem Fußball verbunden, jetzt zieht er die Reißleine: Langzeit-FIFA-Chef Blatter tritt ab.

Sepp Blatter hat nach seinem Wahlsieg noch gejubelt, nun hat er ausgeblattert. Ja, es wurde aber auch Zeit. Blatter war der unbestrittene Klassenprimus einer total korrupten Organisation.

Er ist damit der Justiz nur zuvorgekommen, denn auch sein Zugriff durch amerikanische oder schweizer Justiz ist nur eine Frage der Zeit. Ob's was hilft ist fraglich, aber der FiFA kann dies nur gut tun, aber es wird wohl genau so weiter gehen, wie bisher.

Man sagt zwar, der Fisch stinkt vom Kopf her, aber im Fall der FIFA stimmt das nicht so ganz. Die Korruption steckt in den Verbänden und Blatter nutze sie geschickt, um an der Macht zu bleiben.

Sepp Blatter zu seinem Rücktritt im Wortlaut: "Ich liebe die FIFA". Na ja, wenigstens hat er nicht "Aber ich liebe euch doch alle - ich liebe alle Menschen" in die Mikrofone gestammelt, wie es ein anderer Gerontokrat bei seinem Abgang eindrucksvoll getan hatt.

Über die Bedeutung des G7-Gipfels

Schloss Ellmau


G7-Treffen sind wichtig und richtig, wenn man miteinander redet und am Ende konkrete Ergebnissse präsentieren kann. Leider sind bei diesem G7-Treffen die Vorraussetzungen in dieser Beziehung eher schlecht. Auch dieser G7-Gipfel lebt eher vom "Prinzip Hoffnung".

G7-Gipfel: Erfolge - Das hat die Gruppe der Sieben bislang erreicht

In den vergangenen Jahren haben die G7-Staaten unter anderem die Stabilisierung der Finanzmärkte, die Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung (insbesondere für große Digitalkonzerne), die Eindämmung von Aids, Tuberkulose und Malaria sowie die Stärkung der Frauenrechte und den Kampf gegen den Klimawandel forciert.

Aktuell engagiert sich die Gruppe der sieben bei der Bewältigung der Corona-Pandemie - unter anderem, indem sie Impfdosen an Entwicklungsländer verteilt und die globale Impfstoffproduktion vorantreibt.
G7-Gipfel: Warum treffen sich die Industrieländer? Die wichtigsten Themen 2022 im Überblick

Die Bundesrepublik möchte ihre G7-Präsidentschaft nutzen, um „eigene inhaltliche Akzente“ zu setzen und „neue Modelle der Kooperation zur Bewältigung globaler Herausforderungen“ zu finden, heißt es in einem Schreiben der Bundesregierung über ihre G7-Präsidentschaft.

In dem Schreiben erklärt die Bundesregierung auch, sie wolle das globale Gemeinwohl weiter stärken. „Fortschritt für eine gerechte Welt“, lautet das Ziel, das sich Deutschland für seine Präsidentschaft gesetzt hat. Im Folgenden finden Sie eine Liste der fünf politischen Schwerpunkte der deutschen G7-Agenda:

    Nachhaltiger Planet: Es geht um eine Vorreiterrolle beim Umweltschutz, der Energiewende und dem Klimaschutz. Für Letzterer soll ein internationaler Klima-Club gegründet werden.
    Wirtschaftliche Stabilität und Transformation: Angestrebt wird ein nachhaltiges, soziales und gerechtes globales Wirtschaftssystem sowie die wirtschaftlichen Erholung und finanzielle Sicherheit.
    Ein gesundes Leben: Das internationale Gesundheitssystem soll verbessert werden. Durch die Bekämpfung und Vorsorge vor Pandemien soll die globale Gesundheit gestärkt werden.
    Investitionen in eine bessere Zukunft: Dies soll gelingen, indem nachhaltige Entwicklungen und Infrastrukturen gefördert werden und die Partnerschaften zu Klima, Energie und Entwicklung ausgebaut werden. Auch geht es um den Einsatz für Frieden und Sicherheit.
    Ein starkes Miteinander: Im Fokus stehen der Einsatz für offene, freiheitliche und gerechte Gesellschaften und Demokratien

Wer so viel Egomane ist, daß er das Wohl des eigenen Staates nicht mehr erkennt, ist als Regierung eines Landes ungeeignet. Bei diesem G7 sind einige dieser Spezies dabei.

Die Kosten und der Aufwand dieser Veranstaltung stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Frau Merkel will hauptsächlich sich und ein schönes, heiles Deutschland präsentieren. So ähnlich wie bei früheren G7-Treffen. Und die Steuerzahler dürfen den ganzen Spass wieder einmal bezahlen.

Diese nicht demokratisch legitimierten Gremien sind zudem ein gutes Werkzeug, um an Parlament und Volk vorbei Politik zu machen.

Weblink:

G7 – Wikipedia

Blog-Artikel:

Ein Fazit des Gipfels von Ellmau

Montag, 1. Juni 2015

Für die FIFA läuft es immer wie geschmiert

In der Schweiz wurde fast die gesamte Führungsriege des Altherren-Vereins FIFA wegen Korruptionsverdacht auf Betreiben der amerikanischen Steuerfahndung Hopps genommen. Seit dem cowboyhaften Rollkommando der Schweizer Justizbehörden gegen sieben hochgestellte Fifa-Funktionäre im Vorfeld des Zürcher Kongresses ist für alle klar: Die Fifa versinkt im Urschlamm der Korruption, und schuld ist der wieder Mal von allen Seiten attackierte Präsident Sepp Blatter.

Reichlich spät bemerkt, meine Herren von den Medien, denn das FIFA-Funktionäre reichlich korrupt sind, ist eigentlich ein alter Hut. Dies ist eigentlich schon peinlich genug, aber dann: Nun muste ausgerechnet die amerikanische Steuerfahndung tätig werden, um den korrupten Herren des Welt-Fussball Einhalt zu gebieten.

»Geld macht nicht korrupt - kein Geld schon eher.«
Dieter Hildebrandt
Angeblich hatten die Herrschaften bzw. Schmierschaften, die am Fussballfieber ohnehin mehr als fürstlich verdienen, Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen. Eien FIFA ohne Schmiergelder ist einfach nicht vorstellbar. Die FIFA ist nicht nur eine geschmierte Organisation, sondern für sie läuft es immer wie geschmiert!

Korruption ist in der Wirtschaft gang und gäbe und die eigentliche Grundlage der funktionierenden Demokratie und sie macht natürlich nicht vor den Toren von einflußreichen Verbänden halt. Auch für die FIFA läuft es wie geschmiert!

Korrupteur und Vorteilsnehmer bedingen sich im "System FIFA" stets gegenseitig wie ein Torschütze aufs Trefflichste. Schmiert man die entsprechenden Stellen nicht ordentlich und nach Tarif, dann läuft in diesem System absolut nichts mehr. Wobei die Schmierung klar nicht nur im Geld und sonstigen materiellen Leistungen erfolgen muss. Auch die Ehrungen, Ämter, Ordens und Ähnliches lassen die Räder der Schmierung wie geschmiert laufen.

Der FIFA-Skandal wäre ohne 'externe' Hilfe seitens der USA nie aufgeklärt worden. Und selbst das geschah auch nicht ganz uneigennützig. Weblink:

Razzia beim DFB - Niersbach & Co. drohen Haft - Torpedo-Blog - torpedo63.blogspot.com

Samstag, 30. Mai 2015

Welt am Wendepunkt

Das Ende des Zweiten Weltkriegs ist bis heute eine weltweite Zäsur in der Geschichte. Der niederländisch-amerikanische Historiker Ian Buruma hat für sein Buch "'45 - Die Welt am Wendepunkt" hunderte persönlicher Erinnerungen und Zeitzeugenberichte aus Europa und Asien zu einer großen Geschichte der Welt zur "Stunde Null" zusammengefügt. Er erzählt von Feinden, die zu Befreiern wurden, blühenden Schwarzmärkten, Militärgerichten und Lynchjustiz, von Siegern und Besiegten, von Trauer, Angst und grenzenloser Freude.

"Wenn wir von der Vergangenheit nichts wissen, verstehen wir auch unsere eigene Zukunft nicht", ist Ian Buruma überzeugt. Er wollte für sein neues Buch nicht die Sicht der Historiker und Wissenschaftler über die Zeit nach dem Kriegsende widergeben, er sammelte Tagebücher, Briefe und andere Zeitzeugenberichte, um "zu beschreiben wie es war, damals zu leben", sagte Buruma im Kulturzeit-Gespräch.

Die alte Weltordnung von vor dem Zweiten Weltkrieg implodierte mit Kriegsende. Eine neue Weltordnung wurde erschaffen. Die Menschen sehnten sich nach einer besseren Gesellschaft, so Buruma gegenüber Kulturzeit. Ein Bewusstsein für eine "Stunde Null" sei in Europa durchaus vorhanden gewesen. Buruma nennt als Beispiel Winston Churchill, der in Großbritannien die erste Wahl nach dem Krieg verlor - nicht, weil die Menschen nicht zufrieden mit seiner Politik während des Krieges gewesen waren, sondern, weil sie eine neue Gesellschaft, einen Neuanfang wollten.

Weblink:

Welt am Wendepunkt - Ian Buruma über die "Stunde Null" im Jahr 1945 - Kulturzeit

Wendepunkt-Literatur:
45: Die Welt am Wendepunkt
45: Die Welt am Wendepunkt
von Ian Buruma

1945 - Niederlage und Neubeginn
1945 - Niederlage und Neubeginn
von Ernst Pipe

G7-Treffen 2015 im bayrischen Elmau

Das G7-Treffen 2015 im bayrischen Elmau ist ein Treffen mit großer Begleitmusik. Wenn am 7. und 8. Juni die Staats- und Regierungschefs der sieben größten westlichen Industrienationen zum G7-Gipfel zusammenkommen, herrscht in der ganzen Region Ausnahmezustand.

Das Treffen auf Schloss Elmau bringt einigen Trubel ins Werdenfelser Land. Fünf Gründe, sich trotzdem auf den Gipfel zu freuen und ebenso viele Argumente, Anfang Juni lieber das Weite zu suchen.

Im Juni 2015 werden Zehntausende Polizisten, Journalisten und Demonstranten das idyllische Schlosshotel Elmau in den Alpen belagern. Dann wird das idyllische Schlosshotel Elmau zur erstarrten Alpenfestung.

Hoch oben auf über tausend Metern thront das Luxushotel Schloss Elmau. Die spitzen Schlosstürme scheinen den weiß-blauen Himmel zu küssen, hinter ihnen ragen grüne Wälder und das schroffe Bergmassiv der Wettersteinwand auf. Noch rauscht nur der Gebirgsbach – aber in einem halben Jahr werden Hubschrauber durch die Luft knattern.

Am 7. und 8. Juni 2015 lässt Kanzlerin Angela Merkel die Staatschefs der sieben führenden Industrieländer zum G-7-Gipfel einfliegen. Mehr als 5.000 Journalisten werden vor Ort berichten, mindestens 15.000 Polizisten sind im Einsatz, um den Gipfel zu schützen. Europaweit laufen sich Tausende Gipfelgegner warm für das Spektakel.

Den Tagungsort selbst werden die Aktivisten wohl kaum zu Gesicht bekommen: Er liegt inmitten von Bergen und einem Militärgebiet der Gebirgsjäger. Für die Bundesregierung das ideale Sicherheitskonzept für den Gipfel, für Benjamin Ruß vom Bündnis „Stop G7“ eine „Kampfansage an demokratische Grundrechte“.

Weblinks:

Die Alpenfestung - taz - www.taz.de

Fünf Gründe, sich auf den G7-Gipfel in Bayern zu freuen - www.greenpeace-magazin.de

Es gibt zwei Rechtssysteme in den Demokratien

Es gibt zwei Rechtssysteme in den modernen Demokratien:

Das eine Rechtssystem gilt für das Arbeitsheer der Angestellten, Mittelständler und Lohnsklaven, das andere gilt für die Elite der Transnationalen Konzerne. Letzteres definieren sie selbst. Sie können zudem in Diktaturen und besonders schwachen Demokratien Menschen und Natur blindwütig ausbeuten und müssen auf die Gewinne, die sie dabei machen, kaum Steuern zahlen.

Und es führt dazu, dass die Konzerne Menschen und Natur blindwütig ausbeuten dürfen, überall dort, wo die Demokratie noch schwächer ist als bei uns oder überhaupt nicht vorhanden ist.

Die Firma Apple zahlt außerhalb der USA genau 1,9 % Steuern. Einskommaneun Prozent! Für diese Leistung haben wir Apple, das seinen Hauptsitz in München hat, die russische Staatsbürgerschaft ehrenhalber verliehen. Die Festrede hielt Wladimir Kaminer, "privat ein Russe".

Derweil hetzen manche Medien und Politiker Hartz-IV-Empfänger und Minijobber gegeneinander auf. Das freut die Konzerne, weil keiner sich darum kümmert, was sie so treiben.

http://youtu.be/hHfBsmzQG4w

Kapitalismus im Endstadium in Amerika

Volker Pispers ist ein scharfzüngiger Kabarettist der alten Schule, ein präziser Denker und ein bissiger Kommentator. Seine scharfen Analysen, mit denen er sein Publikum zu unterhalten versteht, sind bissig und treffend.

Laut Volker Pispers befindet sich Amerika bereits im Endstadium des Kapitalismus. Als Beweis führt er die gefährliche soziale Lage in den Randbezirken der Großstädte an, wo sich keine Polizei mehr hineintraut.

»Die einzige sozialpolitische Maßnahme ist wegsperren. In den USA sitzen pro tausend Einwohner mehr Menschen im Knast als in jedem anderen Land der Welt inklusive Nordkorea und China. Und obwohl so viele Menschen in den USA eingesperrt sind (...) ist die Haupt-Todesursache für junge Amerikaner Mord.

Jedes Jahr werden über 30.000 Amerikaner auf offener Straße erschossen. Das sind über 80 am Tag. 80 Tote am Tag - das nennen die im Irak Bürgerkrieg. Das ist es in den USA auch: Kapitalismus im Endstadium ist Bürgerkrieg.

Nur dass nicht die Armen gegen die Reichen kämpfen, sondern die Armen schießen sich gegenseitig über den Haufen mit den Waffen die die Reichen ihnen noch verkauft haben.«
Harter Tobak, und auch wenn ich die Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem natürlich nicht zu 100 Prozent teile: Pispers verweist zu Recht auf das vielleicht wichtigste Legitimitätsproblem des Kapitalismus - die ungleiche Verteilung von Wohlstand, auf die ja auch der französische Ökonom Thomas Piketty in seinem Bestseller "Das Kapital im 21. Jahrhundert hinweist". Die Verteilungsfrage ist vielleicht die größte Herausforderung für den Kapitalismus seit der Zeit der großen Kartellgesetze zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Pispers hat übrigens auch einen praktischen Gegenentwurf: das skandinavische Sozialstaatsmodell mit hohen Steuersätzen für alle bei einer zugleich hohen Staatsquote die für eine gleiche Verteilung von Wohlstand sorgt. Sicherlich kein schlechtes Modell, auch wenn die Skandinavier gerade in den letzen Jahren auch mit erheblichen politischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.