Volker Pispers ist ein scharfzüngiger Kabarettist der alten Schule,
ein präziser Denker und ein bissiger Kommentator. Seine scharfen
Analysen, mit denen er sein Publikum zu unterhalten versteht, sind
bissig und treffend.
Laut Volker Pispers befindet sich Amerika bereits im Endstadium des
Kapitalismus. Als Beweis führt er die gefährliche soziale Lage in den
Randbezirken der Großstädte an, wo sich keine Polizei mehr hineintraut.
»Die einzige sozialpolitische Maßnahme ist wegsperren. In den USA sitzen
pro tausend Einwohner mehr Menschen im Knast als in jedem anderen Land
der Welt inklusive Nordkorea und China. Und obwohl so viele Menschen in
den USA eingesperrt sind (...) ist die Haupt-Todesursache für junge
Amerikaner Mord.
Jedes Jahr werden über 30.000 Amerikaner auf offener Straße
erschossen. Das sind über 80 am Tag. 80 Tote am Tag - das nennen die im
Irak Bürgerkrieg. Das ist es in den USA auch: Kapitalismus im Endstadium
ist Bürgerkrieg.
Nur dass nicht die Armen gegen die Reichen kämpfen, sondern
die Armen schießen sich gegenseitig über den Haufen mit den Waffen die
die Reichen ihnen noch verkauft haben.«
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Harter Tobak, und auch wenn ich die Kritik am kapitalistischen
Wirtschaftssystem natürlich nicht zu 100 Prozent teile: Pispers verweist
zu Recht auf das vielleicht wichtigste Legitimitätsproblem des
Kapitalismus - die ungleiche Verteilung von Wohlstand, auf die ja auch
der französische Ökonom Thomas Piketty in seinem Bestseller "Das Kapital
im 21. Jahrhundert hinweist". Die Verteilungsfrage ist vielleicht die
größte Herausforderung für den Kapitalismus seit der Zeit der großen
Kartellgesetze zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Pispers hat übrigens auch einen praktischen Gegenentwurf: das
skandinavische Sozialstaatsmodell mit hohen Steuersätzen für alle bei
einer zugleich hohen Staatsquote die für eine gleiche Verteilung von
Wohlstand sorgt. Sicherlich kein schlechtes Modell, auch wenn die
Skandinavier gerade in den letzen Jahren auch mit erheblichen
politischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
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