Nach einer möglichen bevorstehenden Staatspleite wird Griechenland
den Schuldendienst einstellen, jedoch werden die Gläubiger wohl nicht
auf ihre Forderungen verzichten.
Griechenland wird aus dem Euro ausscheiden und die alte Währung, die
Drachme, wieder einführen. Sodann bekommt die griechische Notenbank
eine neue entscheidende Aufgabe: die monetäre Staatsfinanzierung des
Landes und die Stützung der neu eingeführten Währung.
Die griechische Notenbank wird so viele neue Drachmen drucken und
dem griechischen Staat mit diesem gedruckten Geld die neuen
Staatsanleihen abkaufen. Mit diesem Geld kann die griechische Regierung
alle versprochenen Sozialprogramme finanzieren.
Dadurch werden die derzeitigen Löhne und Pensionen abgewertet,
wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands verbessert. In der
Folge werden die Gewerkschaften hohe Lohnabschlüsse erzwingen, und es
wird sich eine jährliche Inflation von 15 bis 25 % ergeben.
Die eingeführten Importprodukte werden für Griechenland teurer
werden, besonders trifft das die Erdölprodukte, Medikamente und
Lebensmittel. Es wird im Zuge dessen zu einer erhöhten Eigenerzeugung
kommen.
Möglicherweise werden die griechischen Banken pleite gehen. Das sind
dann Übernahmekandidaten für Investoren aus Asien oder Amerika bzw.
Russland. Diese Banken sind um billiges Geld zu haben, allerdings ist
das Investment nicht sicher vor der Verstaatlichung.
Der Bankenrun ist jetzt schon der Fall, weil viele Griechen alles
verfügbare Geld beim Bankomat abheben. Das ist aber begrenzt auf das
Guthaben. Dieses Geld haben sie unter dem Kopfpolster oder sie haben es
nach Bulgarien gebracht.
Die Gläubigerstaaten werden ihren Steuerzahlern erklären müssen,
dass sie soeben 240 Mrd. Euro verloren haben. Aber das ist jetzt schon
der Fall, weil Staatsanleihen niemals zurückgezahlt werden - es wird
immer nur umgeschuldet.
Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die Gläubiger griechisches
Eigentum im Ausland pfänden, die staatlichen Gläubiger werden das aber
nicht tun - wohl aber die internationalen Hedgefonds.
Weblink:
Die Krise in Griechenland: Ursprünge, Verlauf, Folgen
von Ulf-Dieter Klemm und Wolfgang Schultheiß
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Samstag, 16. Mai 2015
Was passiert, wenn Griechenland pleite geht?
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