Samstag, 21. März 2015

Varoufakis ist der Outlaw, der den Armen eine Stimme verschafft

Der griechische Finanzminister Varoufakis tritt als Outlaw auf und verbirgt nicht, dass er ein kluger Wissenschaftler ist. Er ist zugleich der Outlaw, der den Armen eine Stimme verschafft. Er gilt als mit scharfem Verstand, doch steht er kurz vor dem Scheitern. In Europa hat er sich isoliert. Auch zu Hause bröckelt die Unterstützung.

Varoufakis gilt im Ausland als die schillerndste Figur der griechischen Politik. Kein Medium, das nicht sein Motorrad beschrieben oder seinen unorthodoxen Kleidungsstil psychologisch analysiert hätte. Der Outlaw, der unter den Etablierten für Aufruhr sorgt und den Armen Europas eine Stimme verschafft.


Für Griechen ist kein Wort schlimmer als "Mnimonio". Gemeint sind damit das Euro-Hilfspaket und die Bedingungen, unter denen das Land die Kredite abzahlen muss. Viele Griechen verstehen darunter das "barbarische Spardiktat von Angela Merkel". Mit diesem Slogan lassen sich Wahlen gewinnen. Die linksradikale Partei Syriza hat es vorgemacht. Kein Wunder, denn viele Griechen erleben einen Albtraum, aus dem sie jeden Tag erwachen möchten.

 »Wenn ein Grieche von Europa spricht, schließt er Griechenland automatisch aus. Wenn ein Ausländer von Europa spricht, ist es undenkbar für uns, dass er Griechenland nicht mit einschließt.«
Nikos Dimou, »Über das Unglück, ein Grieche zu sein«

Der brillante Wissenschaftler, der die von orthodoxen deutschen Ökonomen dominierte europäische Finanzpolitik vom Kopf wieder auf die Füße stellt. Ein Halbgott fast. Viele wollen ihn gern so sehen. Der Mensch neigt dazu, sich die Realität schöner zu malen, als sie ist.

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