Sechs Millionen Arbeitsplätze fehlen in Deutschland - dennoch schafft es Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, ihr Politik als Erfolg zu verkaufen. Die professionellen Auguren erklären die hohen Zustimmungswerte für die Regierung mit der guten Wirtschaftslage. Mehr Jobs und eine wettbewerbsfähige Industrie machen den deutschen Michel
glücklich.
Auf den ersten Blick hat die „erfolgreichste Regierung seit
der Wiedervereinigung“ ganze Arbeit geleistet: Heute gibt es so viele
Jobs wie noch nie. Die Erwerbstätigkeit erreicht mit fast 42 Millionen
Personen einen neuen Rekord. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie
seit 20 Jahren nicht mehr. Unsere Nachbarn beneiden uns um das „deutsche Jobwunder“.
Doch der Schein trügt und der deutsche Michel wird von der Regeirung wieder einmal arglsiitg hinters Licht geführt. Die schwarz-gelbe Arbeitsmarktbilanz hält keiner genauen Prüfung stand. Ein
großer Teil des angeblichen Jobwunders resultiert aus der reinen
Umverteilung vorhandener Arbeit. Wenn Firmen Vollzeitstellen in Teilzeit- oder Minijobs zerlegen, freuen sich die Nürnberger Statistiker. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt. Seit dem Jahr 2000 wurden so rund 1,5 Millionen Vollzeitarbeitsplätze vernichtet.
Gleichzeitig schufen die Unternehmen über drei Millionen geringfügige Jobs und
Teilzeitstellen. Folglich wird heute zwischen Hamburg und München nicht
mehr gearbeitet als vor 13 Jahren. Die Zahl der bezahlten Arbeitsstunden
– das sogenannte Arbeitsvolumen – ist nicht gestiegen. Zudem sprengte
der vermeintliche Beschäftigungsboom nie den Rahmen einer gewöhnlichen
Konjunkturerholung. Im letzten Aufschwung stieg die Beschäftigung –
unter Beachtung der ungleichen Dauer der Aufschwünge – nicht stärker als
in früheren Erholungsphasen.
Doch damit nicht genug. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen sind ebenfalls
mit großer Vorsicht zu genießen. Nach amtlicher Statistik sind
hierzulande „nur“ knapp drei Millionen Menschen arbeitslos. Doch
Ein-Euro-Jobber, Erwerbslose über 58 Jahre oder Arbeitslose in
Weiterbildungsmaßnahmen werden in der Statistik nicht mitgerechnet.
Zudem gibt es über zwei Millionen Teilzeitbeschäftigte, die gerne länger
arbeiten würden. Und bei der Langzeitarbeitslosigkeit ist Deutschland
unrühmlicher Spitzenreiter in Europa. In Wirklichkeit fehlen fast sechs
Millionen Vollzeitarbeitsplätze. Arbeit für alle ist weit und breit
nicht in Sicht.
Die Schieflage auf dem Arbeitsmarkt hat sich unter der Merkel-Regierung weiter verschärft. Fast jeder vierte Beschäftigte arbeitet heute für weniger als neun Euro die Stunde. 1,4 Millionen Deutsche schuften für einen Hungerlohn von unter
fünf Euro. Mehr Niedriglohn gibt es nur in den USA. Unsichere Jobs und
Tarifflucht sorgen dafür, dass das, was IG Metall, Verdi & Co.
aushandeln, bei nur noch drei von fünf Beschäftigten ankommt.
Weblink:
Das Jobwunder-Märchen - www.fr-online.de/meinung
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Samstag, 30. Januar 2016
Das Jobwunder-Märchen in Deutschland
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